Im Zuge der Neuausrichtung der Konzern-IT wird die Deutsche Lufthansa AG bald eine langfristige IT-Partnerschaft vereinbaren. Die Vereinbarung soll vorsehen, dass Lufthansa die gesamten IT-Infrastrukturleistungen im Konzern an IBM vergibt. Gleichzeitig soll der IT-Konzern den Geschäftsbereich Infrastruktur der heutigen Lufthansa Systems AG übernehmen. Der Outsourcing-Vertrag soll eine Laufzeit von sieben Jahren haben. Damit profitiert Lufthansa dauerhaft von einer Senkung der IT-Infrastrukturkosten um durchschnittlich rund 70 Mio. Euro pro Jahr. Ein entsprechendes Angebot liegt vor und soll jetzt final verhandelt werden.
Durch die Transaktion entstehen der Lufthansa Einmalbelastungen aus Restrukturierung und Kaufpreis von rund 240 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2014. Diese Belastungen werden nicht in dem für die Prognose relevanten operativen Ergebnis verbucht, belasten aber das IFRS-Konzernergebnis und das HGB-Ergebnis der Lufthansa.
Fusion mit Interessenausgleich und Sozialplan
Neuausrichtungen in den Bereichen hatte der Konzern bereits im April angekündigt. Die Lufthansa Systems soll in drei Gesellschaften aufgespalten und der Bereich Infrastruktur im Zuge des Outsourcings verkauft werden. Die Bereiche Airline Solutions und Industry Solutions der Lufthansa IT-Tochter sollen in Zukunft als eigenständige Unternehmen in ihren jeweiligen Märkten agieren. Die Vereinbarungen werden unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Lufthansa Aufsichtsrates sowie der fusionsrechtlichen Freigabe stehen und sehen für die Umsetzung den zeitgerechten erfolgreichen Abschluss von Sozialplan und Interessenausgleich vor.
"Die Zusammenarbeit mit einem global agierenden und erfolgreichen IT-Konzern wie IBM stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Konzernunternehmen sowie der Lufthansa Group insgesamt. Sie wird unsere Kostenbasis unmittelbar verbessern und den Zugriff auf neueste IT-Technologien sichern, mit denen wir zur weiteren Steigerung von Effizienz und Kundennähe die Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse konsequent vorantreiben werden", sagt Simone Menne, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Lufthansa Group und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Lufthansa Systems AG. "Gleichzeitig erhalten die Mitarbeiter des Bereichs Infrastruktur eine klare Perspektive für ihre Arbeitsplätze und können an der weiteren technologischen Entwicklung teilnehmen", so Simone Menne weiter.
Gemäß aktuellem Verhandlungsstand sollen alle rund 1.400 Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Infrastruktur übernommen werden. Die Standorte Kelsterbach und Budapest sollen erhalten werden. Zum Erhalt der Arbeitsplätze an den übrigen Standorten wurden ebenfalls klare Zusagen gemacht.
IBM als starker Partner
IBM ist einer der weltweit führenden IT-Konzerne. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Lufthansa waren unter anderem die herausragende technologische Kompetenz von IBM sowie die globale Präsenz. Durch die Größe des IT-Partners wird Lufthansa von nennenswerten Skaleneffekten, den vielfältigen Erfahrungen im operativen Betrieb sowie der Innovationskraft profitieren.
Zugleich ergeben sich Kostenvorteile aus der Standardisierung von IT-Leistungen im Konzern. Dabei wird Lufthansa durch die Partnerschaft das Know-how und die Erfahrungen des Bereichs Infrastruktur für den Lufthansa Konzern aber auch für die rund 450 Kunden der heutigen Lufthansa Systems AG sichern.
Die Aufspaltung der Lufthansa Systems und der formale Start der neuen Gesellschaften sollen im ersten Quartal 2015 erfolgen. Der Vollzug des Infrastruktur-Verkaufs ist zum 31.03.2015 geplant. Um über die Aufspaltung der Lufthansa Systems hinaus eine störungsfreie, qualitativ hochwertige Versorgung der Lufthansa sowie aller externen Kunden sicherzustellen, arbeiten alle Bereiche daran, die Day-1-Readiness für 2015 herzustellen. Die Vorbereitungen dazu liegen laut Lufthansa voll im Plan.
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