Kometen-Lander Philae erwacht und sendet erste Signale

Geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Zweieinhalb Jahre flog Lander Philae im Winterschlaf durch das Weltall – nun wurde das Landegerät an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta wieder erfolgreich aktiviert und sendete nach der geplanten Funkstille aus einer Entfernung von über 655 Millionen Kilometern wieder erste Daten zur Erde.

Bis 15:40 Uhr traf Datenpaket nach Datenpaket beim Team im Lander-Kontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Ergebnis: "Philae ist in Betrieb und fit für die nächsten Monate", sagt Lander-Projektleiter Dr. Stephan Ulamec vom DLR. Im November soll der Lander dann auf dem Zielkometen Churyumov-Gerasimenko aufsetzen, während Raumsonde Rosetta weiterhin um den Kometen kreist. Sonde und Lander werden somit erstmals "hautnah" miterleben, wie der Komet auf seinem Weg zur Sonne aktiv wird.

NASA-Antenne empfing erste Signale

Bereits um 07:00 Uhr morgens (MEZ) sendeten die Ingenieure die Software zur Sonde, die Lander Philae aktivieren sollte. Auf die Nachricht, dass diese Prozedur erfolgreich verlaufen ist, musste das Team im Kontrollraum des DLR-Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC) und die beteiligten Wissenschaftler allerdings warten: Erst zwischen 14:00 und 15:40 Uhr öffnete sich das Zeitfenster, in dem eine NASA-Antenne in Kalifornien empfangsbereit in den Weltraum lauschen konnte.

Die Sonde Rosetta mit Lander Philae an Bord fliegt seit März 2004 durchs Weltall, um einst den Kometen Churyumov-Gerasimenko zu untersuchen. Bisher kennen die Planetenforscher ihr Ziel nur etwa von Bildern des Hubble-Weltraumteleskops aus großer Entfernung. Seitdem weiß man: Der Komet hat einen durchschnittlichen Durchmesser von rund vier Kilometern und ist kartoffelartig geformt. Alle 12,6 Stunden dreht der Komet sich um die eigene Achse. Was sie genau bei der Ankunft im August 2014 und der Landung im November 2014 erwartet, weiß man aber noch nicht.

Mit Harpune und Bohrer in die Vergangenheit des Sonnensystems

Mit insgesamt 21 Instrumenten vom Bohrer bis zum Spektrometer untersucht die Rosetta-Mission Aufbau und Eigenschaften von Churyumov-Gerasimenko genau. Der gefrorene Zustand des Kometen erlaubt dabei einen Blick in die Vergangenheit unseres Sonnensystems, da so das ursprüngliche Material aus der Entstehungszeit vor 4,6 Milliarden Jahren nahezu unverändert konserviert wurde. Dass die Sonde den Kometen bei seinem Flug umkreist und ein Lander auf der Kometenoberfläche aufsetzt und vor Ort Messungen vornimmt, sind dabei Premieren in der Planetenforschung.

Nachdem der Lander mit den Datenlieferungen seinen ersten Fitness-Check gut bestanden hat, werden nun die übrigen Instrumente aktiviert und geprüft. Kamera OSIRIS auf der Raumsonde Rosetta hat diesen Test bereits absolviert und nach dem Winterschlaf wieder ein erstes Bild vom Kometen aufgenommen – allerdings ist Churyumov-Gerasimenko noch über vier Millionen Kilometer entfernt und somit auf der Aufnahme auch nur den Bruchteil eines Pixels groß.

Kreist sie erst einmal an Bord von Rosetta um den Kometen, beginnt die Suche nach einem geeigneten Landeplatz für Philae. Der sollte eine sichere Landung ermöglichen, aber zugleich auch für die Wissenschaftler einen spannenden Ort für ihre Untersuchungen bieten. Vorbereitet ist Philae dabei auf ganz unterschiedliche Untergründe – mit Harpunen und Eisschrauben wird der Lander sich auf seinem Landeplatz verankern und dann mit seinen Messungen beginnen.

Die Bilder vom DLR zeigen neben Bildanimationen von Rosetta und Philae das Ankommen erster Daten von Philae nach der Inbetriebnahme.

- Anzeige -