Die Deutsche Lufthansa AG hat die angestrebte Ergebnisverbesserung gut erreicht. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn stieg im Vorjahresvergleich um 62 Prozent auf 1,042 Milliarden Euro (Vorjahr: 643 Millionen Euro). Der berichtete operative Gewinn liegt bei 697 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte er 839 Millionen Euro betragen. Der Vergleich der berichteten Ergebnisse ist jedoch nicht aussagekräftig, denn das berichtete Ergebnis wurde im Vorjahr vor allem von Einmalerträgen aus dem Betriebsübergang bei Austrian Airlines gestützt, während das Ergebnis 2013 mit Restrukturierungskosten und Projektkosten für den Einbau der neuen Lufthansa Business-Class-Sitze belastet wurde.
Der Umsatz der Lufthansa Group lag stabil bei 30,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 30,1 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis, das im Vorjahr unter anderem auch einen Gewinn von 631 Millionen Euro aus dem Verkauf von Anteilen an Amadeus IT Holding, S.A. enthielt, fiel mit 313 Millionen wie erwartet niedriger aus (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro).
Kunden zufrieden mit neuem Produkt – 45 Cent Dividende
Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagte: "Wir haben die Ertragskraft der Lufthansa Group im vergangenen Jahr weiter gestärkt. Getragen wird die Verbesserung von der Ergebnisentwicklung im Passagiergeschäft, wo sich alle Airlines deutlich gesteigert haben. Diese Entwicklung ist nachhaltig. Sie fußt auf einer kontinuierlichen Verbesserung der Kostenstruktur und auf den milliardenschweren Investitionen in neue Produkte und Services. Das Kundenfeedback ist hier äußerst positiv. Diese Entwicklung in unserem Kerngeschäft ist für uns Anlass, der Hauptversammlung eine Dividendenzahlung von 45 Cent pro Aktie vorzuschlagen."
Lufthansa und Germanwings steigerten ihren operativen Gewinn im vergangenen Jahr auf 265 Millionen Euro – ein Plus von 240 Millionen Euro und die sichtbarste Ergebnisverbesserung im Konzern. Bereinigt um Restrukturierungskosten betrug die Steigerung sogar 340 Millionen Euro. Ergebnissteigernd wirkten sich die konsequente Umsetzung von Score-Projekten bei Lufthansa, darunter die Übertragung der europäischen Direktverkehre abseits der Drehkreuze in Frankfurt und München auf Germanwings, aus. Die neuen Flugzeuge, die laufend zur Flotte stoßen, sind in allen Reiseklassen mit den neuesten Kabinenprodukten ausgestattet, was zu einer steigenden Kundenzufriedenheit führt und auch ergebniswirksam ist.
Kostengünstigere Sitzkilometer in neuen Flugzeugen
Darüber hinaus sind diese hoch modernen Maschinen deutlich leiser und treibstoffeffizienter und zeichnen sich durch niedrigere Betriebskosten aus. Alleine 2013 hat der Konzern 167 neue Flugzeuge im Wert von 23 Milliarden Euro bestellt. Während die Erlöse pro angebotenem Sitzkilometer (RASK) währungsbedingt und aufgrund des überproportionalen Wachstums in der Economy Class leicht zurück gingen, konnten die Kosten pro angebotenem Sitzkilometer (CASK) stärker reduziert und so das Ergebnis deutlich gesteigert werden.
Das Passagiergeschäft insgesamt entwickelte sich 2013 positiv und trug 495 Millionen Euro (Vorjahr: 556 Millionen Euro, inklusive Einmaleffekte) zum operativen Ergebnis bei. Swiss hatte daran einen substanziellen Anteil von 226 Millionen Euro, eine Steigerung von 22 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Austrian Airlines hat 2013 erstmals seit ihrer Zugehörigkeit zur Lufthansa Group ohne Rückenwind durch Sondereffekte einen Gewinn erwirtschaftet. Das Unternehmen weist für 2013 mit 25 Millionen Euro zwar einen um 178 Millionen Euro niedrigeren Gewinn aus. Das positive Ergebnis im Vorjahr resultierte jedoch ausschließlich aus Einmaleffekten im Zusammenhang mit dem Betriebsübergang auf Tyrolean Airways.
Rekordgewinn am Boden: Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs
Alle Geschäftsfelder des Konzerns waren 2013 profitabel. Die Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs erzielten mit operativen Ergebnissen von 404 Millionen Euro (Vorjahr: 328 Millionen Euro), respektive 105 Millionen Euro (Vorjahr: 101 Millionen Euro) jeweils das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte. Und auch im Geschäftsfeld IT-Services konnte der Konzern den operativen Gewinn von 20 Millionen Euro in 2012 auf 36 Millionen Euro steigern – ein Plus von 80 Prozent.
Ein effektives Kostenmanagement sicherte der Lufthansa Cargo, trotz schwacher Marktnachfrage und einem anhaltend hohen Preisdruck im Frachtmarkt, ein positives Ergebnis. Bei einem Umsatzrückgang von neun Prozent hielt die Gesellschaft die operative Marge stabil. Das Geschäftsfeld Logistik erzielte einen operativen Gewinn von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 105 Millionen Euro).
Weitere Restrukturierungen – Längere Flugzeug-Abschreibung
"Score ist auf Kurs. Wir haben unsere Gewinn- und Restrukturierungsziele für 2013 erreicht. Und wir haben Voraussetzungen geschaffen, die es uns ermöglichen werden, unseren Gewinn in den kommenden Jahren weiter zu steigern. Wir arbeiten an weiteren Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung, um auch mit zusätzlichem Gegenwind umgehen zu können", sagte Simone Menne, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG.
Der Konzern hat eine Änderung der Abschreibungspolitik vorgenommen, die sich ab 2014 auf das operative Ergebnis auswirken wird. Wie bereits viele seiner Wettbewerber hat das Unternehmen die Abschreibungsdauer der Flugzeuge von 12 auf 20 Jahre erhöht und den Restbuchwert von 15 auf nunmehr fünf Prozent des Kaufpreises reduziert. Mit dieser Änderung werden die tatsächliche Nutzungsdauer und der Wertverlust der Flugzeuge nachhaltig berichtigt und korrekt in der Bilanz abgebildet. Im neuen Geschäftsjahr erhöht sich das operative Ergebnis durch die veränderte Abschreibungssystematik um 340 Millionen Euro, für 2015 ergibt sich eine Erhöhung von 350 Millionen Euro.
Die Änderung der Methode bei der Flugzeugabschreibung hat materiell keinen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation des Konzerns. Die Auswirkungen sind rein buchhalterischer Art. "Score hat deshalb unverändert eine nachhaltige Steigerung des operativen Gewinns um 1,5 Milliarden Euro gegenüber 2011 zum Ziel ", sagte Menne. Übersetzt aufs Ergebnisziel heiße das aber, dass der Konzern den operativen Gewinn bis 2015 nun auf 2,65 Milliarden Euro steigern wolle. Auch für die Dividendenpolitik, die sich ebenfalls an der Höhe des operativen Ergebnisses bemisst, ergibt sich für den Konzern durch die Änderung Handlungsbedarf. Simone Menne sagte: "Wir werden unsere Dividendenpolitik im laufenden Jahr überprüfen. Klar ist aber, dass wir unsere Aktionäre auch in Zukunft angemessen an unserem Gewinn beteiligen werden."
Für das laufende Jahr rechnet der Konzern weiterhin mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Wie auch 2013 soll der höhere Gewinn vor allem aus dem Passagiergeschäft kommen. Das normalisierte operative Ergebnis des Konzerns soll so noch einmal um rund 40 Prozent steigen und läge dann für 2014 zwischen 1,7 und 1,9 Milliarden Euro. Das berichtete operative Ergebnis der Lufthansa Group, inklusive Restrukturierungs- und Projektkosten, soll zum Jahresende 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro betragen. Christoph Franz sagte: "Ich bin überzeugt, dass sich die Lufthansa Group und ihre Mitarbeiter in einer sich weiter rasant verändernden und konsolidierenden Branche erfolgreich behaupten werden. Das Unternehmen hat spürbar an Dynamik gewonnen und schafft Wert, für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre gleichermaßen…"
Lufthansa Konzern | Januar – Dezember | Veränderung | ||
---|---|---|---|---|
2013 | 2012 | |||
Umsatzerlöse | Mio. € | 30.028 | 30.135 | -0,40% |
davon Verkehrserlöse | Mio. € | 24.565 | 24.793 | -0,90% |
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit | Mio. € | 849 | 1.622 | -47,70% |
Operatives Ergebnis | Mio. € | 697 | 839 | -16,90% |
Einmaleffekte | Mio. € | 345 | -196 | |
Operatives Ergebnis normalisiert*** | Mio. € | 1.042 | 643 | 62,10% |
Vergleichbare operative Marge* | In % | 3 | 3,3 | -0,3P. |
Konzernergebnis | Mio. € | 313 | 1.228 | -74,50% |
Investitionen | Mio. € | 2.499 | 2.343 | 7% |
Operativer Cashflow | Mio. € | 3.290 | 2.842 | 15,80% |
Mitarbeiter zum 31.12. | 118.214 | 116.957 | 1.257 | |
Ergebnis pro Aktie | € | 0,68 | 2,68 | -2 |
*) Operatives Ergebnis zuzüglich Rückstellungsauflösungen dividiert durch den Umsatz
**) Vorjahreswerte aufgrund geänderter Bilanzierungsvorschriften aus IAS 19 angepasst
***) Operatives Ergebnis bereinigt um Restrukturierungs- und Projektkosten (-345 Millionen Euro) und im Vorjahresergebnis enthaltene positive Einmaleffekte (+325 Millionen Euro)
Das Jahr 2013 – Umsatz, Erlöse und Treibstoffkosten rückläufig
Der Umsatz im Jahr 2013 blieb mit 30,0 Milliarden Euro, ein Minus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, stabil. Insgesamt verringerten sich die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum leicht auf 32,2 Milliarden Euro, ein Minus von 2,4 Prozent. Die Verkehrserlöse sanken um 0,9 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro. Die betrieblichen Aufwendungen haben sich im letzten Jahr nicht verändert und lagen bei 31,4 Milliarden Euro (minus 0,1 Prozent). Die Treibstoffkosten sanken um 334 Millionen Euro auf 7,1 Milliarden Euro, ein Rückgang von 4,5 Prozent. Darin enthalten ist ein Preissicherungsergebnis von minus 125 Millionen Euro. Die Gebühren lagen insbesondere aufgrund einer geringeren Anzahl von Flügen um 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die Lufthansa Group erzielte 2013 ein operatives Ergebnis in Höhe von 697 Millionen Euro. Das ursprünglich berichtete operative Ergebnis im Vorjahr wurde entsprechend der veränderten Bilanzierungsvorschriften aus IAS 19 zur Vergleichbarkeit um 315 Millionen Euro angepasst. Das so errechnete Ergebnis für 2012 lag bei 839 Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag bei 313 Millionen Euro, ein Rückgang um 915 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie ging auf 0,68 Euro zurück.
Die Lufthansa Group investierte im Berichtszeitraum 2,5 Milliarden Euro, 156 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Davon entfielen 2,1 Milliarden Euro auf die Modernisierung und Instandhaltung der Flotte. Der operative Cashflow betrug 3,3 Milliarden Euro, der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) 1,3 Milliarden Euro. Der Konzern weist für 2013 eine um 256 Millionen Euro reduzierte Nettokreditverschuldung von 1,7 Milliarden Euro aus. Die Eigenkapitalquote beträgt nach Anwendung neuer Bilanzierungsvorschriften (IAS 19) 21,0 Prozent, ein Plus von 4,1 Prozentpunkten.