Der Test mit dem A310 MRTT erfolgte im Rahmen der Entwicklung des Airbus-Programms „Network for the Sky“ (NFTS). Im August vergangenen Jahres wurde in Kanada bereits die sichere Mobilkommunikation unter Einsatz eines Stratosphärenballons zur Simulation eines Pseudosatelliten für große Flughöhen (High Altitude Pseudo Satellite – HAPS) demonstriert.
Ein Beispiel hierfür war das unbemannte Fluggerät Zephyr (Unmanned Aerial Vehicle – UAV). Jetzt hat Airbus eine Flugdemonstration eines verbundenen luftgestützten Gefechtsszenarios auf einem MRTT-Flugzeug erfolgreich absolviert. Das NFTS kombiniert verschiedene Technologien – Satelliten- und Bodenkommunikation, taktische Luft-Boden-, Boden-Luft– und Luft-Luft-Verbindungen, 5G-Mobilfunkstandard sowie Laserverbindungen – in einem widerstandsfähigen, einheitlichen und äußerst interoperablen Mesh-Netz.
Meilenstein militärischer Kommunikation
Flugzeuge, UAVs und Hubschrauber nutzen derzeit Netze mit eingeschränkter Bandbreite und Interoperabilität sowie häufig geringer Widerstandsfähigkeit. Mit NFTS werden sie zum zentralen Bestandteil militärischer Hochgeschwindigkeitsnetze. „Diese einzigartige Demonstration ist ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung unserer Vision der sicheren Konnektivität, die die zukünftige Luft-Combat-Cloud ermöglicht und die Durchführung militärischer Missionen in Echtzeit verbessert,“ sagte Evert Dudok, Head of Communications, Intelligence & Security von Airbus Defence and Space.
Das Demonstrationsszenario simuliert den Aufbau von Multi-Mbit/s-, Breitband-Kommunikationsverbindungen zwischen Bodenstreitkräften, einem Kampfjet, einer MRTT und einem CAOC (Combined Air Operations Centre) am Boden. Sowohl die Bodenstreitkräfte als auch der Kampfjet mussten Videosignale in Echtzeit senden, um ein verbessertes Echtzeit-Lagebild bereitzustellen, und erhielten ihrerseits Anweisungen von dem CAOC.
Die Bodenstreitkräfte am Standort in Getafe (Spanien) waren mit einem Standard-Handfunkgerät für NATO-Kräfte (ROVER) ausgestattet. Der Kampfjet wurde eingesetzt, um das Zielgebiet zu beobachten und als Kommunikationsknoten zwischen den Bodenstreitkräften und einer A310 MRTT zu fungieren, die sich auf einer Höhe von 30.000 Fuß innerhalb eines Radius von 150 Kilometern im sicheren Luftraum befand. Der Datenaustausch erfolgte also zwischen dem Kampfjet und der MRTT über eine High-Speed-Datenverbindung, die zwischen zwei luftgestützten Tracking-Terminals errichtet wurde. Die MRTT leitete die Videosignale zusammen mit ihren eigenen Kommunikationsdaten über eine Breitband-Satellitenverbindung an einen Weltraumteleport von Airbus nahe Washington, D.C. Der Datenfluss wurde dann über einen terrestrischen Link zurück nach Europa zum CAOC geleitet.
Dynamische Netzwerk-Abwicklung
Dieses komplexe Szenario demonstriert den Echtzeitbetrieb einer sicheren Ende-zu-Ende-Kommunikation über verschiedene Netzwerke und Technologien: eine taktische Boden-Luft-Verbindung und eine Luft-Luft-Breitbandverbindung zwischen zwei Flugzeugen, Luft-Satellitenrelais- und terrestrischem Netzwerk. Diese Konfigurationsart, auch Hybridnetz genannt, stellt die militärische Kommunikation der Zukunft dar und erfüllt die Anforderung von Streitkräften, ein breites Spektrum von Netzen verwenden zu können, die sich dynamisch und transparent managen lassen. Die von Airbus entwickelten Lösungen ermöglichen so, eine sichere IP-Kommunikation (Internet Protocol) aufzubauen, Verbindungen in Echtzeit zu rekonfigurieren und den Datenverbindungen auf Basis operativer Prioritäten die verfügbare Bandbreite zuzuordnen.
Im Rahmen der Demonstration wurde das Flugzeug zudem mit Janus, der neuen Triband-Antenne von Airbus (Ku-Ka-MilKa), ausgestattet, die sich komplett in den Rumpf integrieren lässt, sowie mit der neuesten Version des Proteus-Satellitenmodems, das äußerst resistent gegen Interferenzen und Störsignale ist, und mit ALIM, dem Aircraft Links Integration Management System von Airbus.
Diese Demonstration wurde vorbereitend für die Entwicklung der Kernfähigkeit der SMART MRTT-Konnektivität, die es dem MRTT ermöglichen wird, als High-End-Kommunikationsknoten zu fungieren, durchgeführt. Network for the Sky (NFTS) bildet die Grundlage für ein verbundenes luftgestütztes Gefechtsfeld und soll bis 2020 voll einsatzfähig sein. Das NFTS-Programm ist Teil des Airbus-Projekts „Future Air Power“ und steht in vollem Einklang mit der Entwicklung von Europas zukünftigem Luftkampfsystem FCAS (Future Combat Air System).
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