Frankreich und Deutschland haben den ersten Auftrag – eine gemeinsame Konzeptstudie (Joint Concept Study – JCS) – zur Entwicklung des Future Combat Air System (FCAS) an Dassault Aviation und Airbus vergeben.
Bekanntgegeben wurde der Startschuss für die JCS Mittwoch bei einem Treffen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit ihrer französischen Amtskollegin Florence Parly in Paris. Der Beschluss ist wegweisend für die Sicherung der Souveränität und der Technologieführerschaft Europas im Bereich der militärischen Luftfahrt für die künftigen Jahrzehnte. Anfangsdatum für die zweijährige Studie ist der 20. Februar 2019.
Strategische Autonomie beim Luftkampfsystem
Eric Trappier, Chairman und CEO von Dassault Aviation, erklärte: „Dieser nächste Schritt ist entscheidend für die Sicherung der strategischen Autonomie Europas. Dassault Aviation wird seine Kompetenzen in den Bereichen Systemarchitektur und -integration einbringen, um die Anforderungen der beteiligten Länder zu erfüllen und Europas Führungsposition im strategisch wichtigen Feld der Luftkampfsysteme zu sichern.“
Dirk Hoke, CEO von Airbus Defence and Space, sagte: „FCAS ist eines der ambitioniertesten europäischen Verteidigungsprogramme dieses Jahrhunderts. Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung geben wir den Startschuss für dieses High-Technology-Programm. Unsere Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, den beteiligten Nationen in beiden Kernbereichen – dem New Generation Fighter und dem dazugehörigen System of Systems – die besten Lösungen zu liefern. Wir wenden uns nun mit vollem Tatendrang der Konzeptarbeit für dieses zukunftsweisende System zu und sind dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen in unsere Unternehmen.“
Krieg aus der Cloud
Das geplante Waffensystem der nächsten Generation wird aus einem leistungsstarken bemannten New Generation Fighter (NGF) mit neuen und weiterentwickelten Waffen sowie einer Reihe unbemannter Systeme (Remote Carriers) bestehen. Beide sind durch eine Combat Cloud verbunden und in eine FCAS-Architektur (System of Systems) eingebettet.
Die gemeinsame Konzeptstudie (Joint Concept Study, JCS) basiert auf einer gemeinsamen Fähigkeitsanforderung (High Level Operational Requirements Document, HLCORD), die im April 2018 auf der Internationalen Luft– und Raumfahrtausstellung in Berlin von den Verteidigungsministerinnen Deutschlands und Frankreichs unterzeichnet wurde, sowie vorhergehenden nationalen Konzeptstudien.
Ziel der Studie ist, die verschiedenen FCAS-Fähigkeiten zu entwerfen und die Grundlagen für die spätere Entwicklung, Industrialisierung und Herstellung der vollständigen Funktionsfähigkeit bis 2040 zu erarbeiten. Im Rahmen der Studie werden außerdem Demonstrator-Programme für die Paris Air Show im Juni 2019 entwickelt und umgesetzt.
Deutsch-französische Entwicklungszusammenarbeit
Airbus und Dassault Systèmes, wie gleichzeitig bekannt wurde, ein Memorandum of Agreement (MOA) über fünf Jahre unterzeichnet, bei nach dem beide europäischen Luftfahrtunternehmen auch Technologien für Fertigung in 3D-Druck sowie Entwicklung und Design gemeinsam voranbringen wollen. Auch Digital Design, Manufacturing and Services (DDMS) bildet einen gemeinsamen Schwerpunkt. Vorteile sollen sich dadurch etwa beim Paralellisieren von Entwicklungen und Geschäftsmodellen ergeben. Airbus will so etwa neue Flugzeuge nicht erst als Produkt, sondern gleichzeitig mit dem entsprechenden neuen Fertigugnsverfahren entwickeln.
[…] Dassault Aviation und Airbus SE haben den Regierungen Frankreichs und Deutschlands ein gemeinsames industrielles Angebot für die erste Demonstrator-Phase des Future Combat Air System (FCAS) vorgelegt. […]