Der Electronics-Bereich von Airbus Defence and Space hat die Lieferung des weltweit ersten Flugverkehrskontrollnetzwerks nach dem neuesten Eurocontrol-Standard „Mode S“ an das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr abgeschlossen.
Das Mode-S-basierte Netzwerk sichert die automatische Führung ziviler und militärischer Flugzeuge in einem Luftraum von 1.700 mal 1.500 Kilometern. Dadurch können sowohl die Flugverkehrssicherheit als auch die Effizienz der Luftraumnutzung erheblich gesteigert werden. Nach einer fünfjährigen Phase der Einsatzbeobachtung wurde das System jetzt an die Einsatzunterstützung übergeben, womit das ursprüngliche Beschaffungsprojekt abgeschlossen ist. Zwei weitere Mode-S-Cluster sind bereits betriebsbereit und befinden sich derzeit in der Einsatzbeobachtung.
Effiziente Überwachungsradare plus Sekundärradar
„Die Flugverkehrskontrollbehörden auf der ganzen Welt sind mit einer kontinuierlich steigenden Flugverkehrsdichte konfrontiert“, erklärt Thomas Müller, Leiter von Airbus Defence and Space Electronics. „Vor dem Hintergrund dieser Situation im zivilen und militärischen Flugverkehr ist ein hochleistungsfähiges Führungssystem erforderlich, das sowohl Sicherheit gewährleistet als auch einen umfassenden Datenaustausch und eine effiziente Luftraumzuweisung ermöglicht.“
Im Rahmen des Projekts „Ramos“ hat Airbus Defence and Space Electronics sechs Überwachungsradare großer Reichweite mit dem Sekundärradar MSSR 2000 I ausgerüstet (MSSR = Monopulse Secondary Surveillance Radar). Diese Sekundärradare verschaffen einen Überblick über die Luftlage auf der Basis von Abfragen und automatischen Antworten von Seiten der einzelnen Flugzeuge. Das MSSR 2000 I ist das einzige Sekundärradar, das nach den neuesten zivilen und militärischen Flugverkehrskontrollstandards zertifiziert ist.
Flugspur automatisch im Cluster von Radar zu Radar weitergegeben
Die MSSR-2000-I-Systeme bilden ein Mode-S-Cluster, das die sichere Führung aller Flugzeuge in einem Luftraumsektor ermöglicht. In diesem Sektor kann jedes einzelne Flugzeug, das mit einem Mode-S-Transponder ausgestattet ist, automatisch identifiziert und verfolgt werden, ohne dass es einer individuellen Erfassung oder einer Übergabe der spezifischen Daten von einem Radar an das nächste bedarf.
Die Gefahr, einzelne Flugspuren bei der Übergabe zwischen den verschiedenen Radarsektor zu verlieren, ist dadurch ausgeschlossen. Darüber hinaus erfolgt die Zuweisung der Kontrollaufgaben durch das Cluster automatisch, so dass beim Ausfall eines Sekundärradars sofort andere innerhalb des Clusters einspringen.
Im militärischen Bereich wird das MSSR 2000 I zur automatischen Freund-Feind-Erkennung (IFF) genutzt, um eine versehentliche Bekämpfung eigener oder verbündeter Einheiten zu vermeiden. Es unterstützt den neuen Militärstandard Mode 5, der in allen NATO-Ländern eingeführt werden soll. Das MSSR 2000 I wird an Bord deutscher Marineschiffe eingesetzt und auch von den Streitkräften und Marinen zahlreicher Staaten auf der ganzen Welt genutzt. Im Rahmen der zivilen Flugverkehrskontrolle kommt das MSSR 2000 I in Ländern wie Österreich, Portugal, Bulgarien oder den Philippinen zum Einsatz.