Boeing kommt nach eigenem Bekunden bei den Aktivitäten rund um die 737 MAX weiter voran. Die Arbeit läuft an vielen Fronten, so müssen neben der Aufarbeitung für die Opfer der Abstürze zweier Flugzeuge nun die Verbesserungen an der Flugsoftware, den neuen Zulassungstests, Schulungsmaterialien für die Piloten sowie die Zusammenarbeit mit den weltweiten Zulassungsbehörden umgesetzt werden.
Nach zwei Abstürzen nagelneuer Flugzeuge Boeing 737 MAX steckt der Flugzeugbauer in einer tiefen Vertrauenskrise. Nach den Unlgücken waren nicht nur fehlerhafte und offenbar verheimlichte Funktionen der Flugsteuerungssoftware aufgedeckt worden. Auch Verfahren und Prozesse der Sicherheitskultur innerhalb des Unternehmens wurden scharf kritisiert. Erschwerend für die Branche kommt hinzu, dass auch Zulassungsaktivitäten von der Behörde FAA zu eng mit dem Hersteller selbst verflochten waren. Seit Monaten ist die 737 MAX nun weltweit für den Passagierverkehr gegroundet. Zum Fehldesign beigetragen haben soll auch Zeitdruck, um das neue Flugzeug möglichst schnell auf den Markt zu bringen.
Aufwändige Aufarbeitung, Korrektur und neue Tests
Im Zentrum des Verdachts steht das Assistenzsystem Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) als Unglückursache für die Abstürze. Dieses greife weit häufiger und stärker in die Flugsteuerung zur Trimmung der Maschine ein, als es die Piloten wissen konnten. Erst letzte Woche kursierte ein Schreiben eines ehemaligen Testpiloten von Boeing, der schon im Simulator für die 737 MAX ein unerwartetes Eingreifen in die Steuerung bemerkte.
Boeing teilte mit, dass dies jedoch mit einer von mehreren Testversionen von MCAS für langsame Fluggeschwindigkeiten geschehen sei und es damals nicht die finale Softwareversion war. Mittlerweile verzeichnet Boeing aber Fortschritte bei der Behebung der Fehler und bei den erneuten Zulassungen. 100 Mio. US-Dollar stellt Boeing den Betroffenen und Hinterbliebenen der zwei verunglückten Flugzeuge bereit.
Softwareupdates und Testflüge
Boeing hat das MCAS auf den MAX geupdatet. Dabei wurden drei zusätzliche Sicherheitsebenen eingefügt, um Abstürze wie die geschehenen zu verhindern. Die Software verzeichnet nun über 1.500 Flugstunden auf Test- und Rangierflügen. Ein zweites Update für eine weitere Redundanz des Steuercomputers, wie im Juni angekündigt, macht ebenso Fortschritte. 545 Beobachter von über 140 Kundenairlines und Behörden haben sich schon an den Simulatoren mit dem neuen MCAS vertraut gemacht. Letzte Woche konnte Boeing dann einen Trockenlauf für den neuen Zulassungsflug durchführen.
Boeing: Mehr Transparenz im Namen der Sicherheit
Parallel laufen Veranstaltungen überall auf der Welt, um Airlines und Behörden über die Fortschritte zu informieren und nach der Wiederzulassung die 737 MAX so schnell wie möglich wieder in den Flugbetrieb zu überführen. Der Flugzeughersteller unterwirft fünf Monate zudem seine Richtlinien einem extra eingerichteten Kommittee, um Empfehlungen für Verbesserungen zu erhalten. Das Board of Directors hat Aufgaben von Dennis Muilenburg, Boeing-Präsident und CEO, gelöst, damit der sich besser auf die derzeitigen Herausforderungen fokussieren kann.
Auch das anonyme Meldesystem für Mitarbeiter, über das Sicherheitsbedenken und relevante Vorkommnisse mitgeteilt werden können, soll erweitert werden. Boeing mache weiter Fortschritte, um die 737 MAX wieder zum Fliegen zu bringen, die Verbesserungen werden die MAX zu einem der sichersten Flugzeuge machen, die je geflogen sind, so Muilenburg.
Kommentarfunktion ist geschlossen.