Premiere in der Raumfahrt: Mit dem hüpfenden Lander MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) der japanischen Hayabusa 2-Mission wird 2018 eine Landung auf einem Asteroiden durchgeführt, auch mit einem Instrument aus Frankreich.
Erstmals wird die Messung von Daten an verschiedenen Orten auf einem solchen Himmelskörper möglich sein.Vier Instrumente werden an Bord des Landers befinden – eines davon, das Spektrometer MicrOmega, steuert die französische Raumfahrtagentur CNES bei. Dies vereinbarten DLR und CNES jetzt auf der Paris Air Show mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding.
Mission erfordert Kooperation
"Große Raumfahrtmissionen und -projekte wie die Landung auf einem Asteroiden sowie die Untersuchung vor Ort können nur in internationalen Kooperationen durchgeführt werden", betont DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner. "Alle Partner beteiligen sich mit ihren jeweiligen wissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen, das heißt die Zusammenarbeit ist die Grundlage für eine erfolgreiche Mission.
"Bereits im Oktober 2012 unterzeichnete das DLR mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA ein Memorandum of Understanding, um den deutschen Lander MASCOT auf der japanischen Sonde Hayabusa 2 zum Asteroiden 1999 JU 3 zu schicken.
Von Messpunkt zu Messpunkt hüpfen
2014 soll die Sonde starten und sich auf den Weg zu ihrem Ziel machen. Nach ihrer Ankunft im Jahr 2018 wird dann zunächst einmal das unbekannte Gebiet aus einer Umlaufbahn heraus erkundet. "Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln, wann unser Lander aus der Sonde ausgeklinkt werden soll", erläutert Projektleiterin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme.
Der schuhkartongroße Lander ist für den Fall auf den Asteroiden durch ein stabiles und dennoch sehr leichtes Gehäuse geschützt. Im Inneren des DLR-Landers sitzen die vier Instrumente, die vor Ort die Messungen auf einem Asteroiden durchführen: Das französische Infrarot-Spektrometer analysiert die Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche; ein Magnetometer der TU Braunschweig untersucht das Magnetfeld.
Das Institut für Planetenforschung des DLR steuert zwei Instrumente bei: Mit einer Weitwinkelkamera werden Landeplatz und Feinstruktur des Bodens aufgenommen, ein Radiometer misst unter anderem die Temperatur an der Oberfläche.
Hüpfgestell wird vom DLR gebaut
Sind die ersten Messungen abgeschlossen, hüpft MASCOT mit einem am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik entwickelten Mechanismus zur nächsten Stelle für erneute Messungen. So erhalten die Wissenschaftler über zwei Asteroidentage und -nächte Daten von verschiedenen Orten auf 1999 JU 3. Überwacht wird der Lander dabei aus dem DLR-Kontrollzentrum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC).
Mit den Unterschriften von DLR-Vorstandsvorsitzendem Prof. Johann-Dietrich Wörner und dem Präsidenten der französischen Raumfahrtagentur CNES, Jean-Yves Le Gall, vereinbarten die Beteiligten die Zusammenarbeit für die Raumfahrtmission zum Asteroiden.
Mit der Landung und Messung auf dem Asteroiden und den von der Muttersonde Hayabusa 2 zur Erde gebrachten Bodenproben erhoffen sich die internationalen Planetenforscher vor allem eines: Aufschluss darüber, wie der seit 4,5 Milliarden Jahren fast unveränderte Himmelskörper beschaffen ist – und was uns das über die Entstehung und Entwicklung unserer Erde sagt.