Globale Krisen drücken auf Zahlen der Fraport AG

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Die AG schließt die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres 2016 mit einem Konzern-Umsatz von 1,94 Milliarden Euro ab (adjustiert um IFRIC 12) und liegt damit auf dem guten Niveau des Vorjahres. Das operative Konzern-Ergebnis EBITDA ging leicht um zwei Prozent auf 677 Millionen Euro zurück, das Konzern-Ergebnis sank um neun Prozent auf 239 Millionen Euro.

Ähnlich zur Ergebnis-Entwicklung verringerte sich auch der operative Cash Flow innerhalb der ersten neun Monate um fünf Prozent auf rund 500 Millionen Euro. Aufgrund dessen und höherer Investitionen in Sachanlagen am Standort ging der Free Cash Flow auf 310 Millionen Euro zurück – einem Minus von 20 Prozent.

Die rückläufige Ergebnisentwicklung geht in großen Teilen auf die derzeitige geopolitische Lage zurück, die am Heimatstandort Frankfurt und insbesondere an einzelnen Beteiligungsflughäfen zu mitunter deutlichen Passagierrückgängen geführt hat. Von Januar bis September 2016 nutzten 46,7 Millionen Fluggäste den Frankfurt (minus 1,2 Prozent). Das -Aufkommen (Luftfracht & Luftpost ohne Transit) stieg um 1,1 Prozent auf 1,55 Millionen Tonnen. Hier machte sich eine leichte Belebung der Weltwirtschaft bemerkbar.

Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der AG, erklärte zum Geschäftsverlauf in einem herausfordernden Marktumfeld: „Von den geopolitischen Konflikten und Risiken ist die global verzahnte Luftverkehrsindustrie besonders betroffen. Diesen Entwicklungen kann sich auch Fraport nicht vollständig entziehen. Umso bedeutender ist es für uns, breit diversifiziert zu agieren, was uns auch in der Jahresgesamtsicht noch deutliche Effekte bringt.“

„Wichtig ist auch, dass die Wachstumstrends im weiterhin intakt sind. Insgesamt haben wir in den ersten neun Monaten ein solides Ergebnis erreicht trotz schwieriger Rahmenbedingungen.“ Aufgrund der geopolitisch bedingten Zurückhaltung bei der Buchung von insbesondere in der Sommersaison hält Fraport am zum Halbjahr aktualisierten Ausblick einer leicht negativen Passagierentwicklung für Frankfurt fest.

Positive Sondereffekte auf das vierte Quartal wird es aufgrund der Zahlungen aus Manila und St. Petersburg geben. Zum einen konnten die nunmehr 14 Jahre andauernden Rechtstreitigkeiten rund um die Enteignung in Manila abgeschlossen werden. Aus der daraus Fraport zugesprochenen Zahlung wird abzüglich von Steuern ein Netto-Effekt auf das Konzern-Ergebnis von rund 120 Millionen Euro erwartet. Zum anderen wurde im Oktober auch der Anteilsverkauf an der Beteiligung in St. Petersburg abgeschlossen, was mit einem Verkaufsgewinn von rund 35 Millionen Euro in das Ergebnis fließt. „Mit dem Anteilsverkauf in St. Petersburg haben wir gezeigt, dass wir Flughäfen bzw. Konzessionen nicht nur kaufen, sondern auch in einem schwierigen Marktumfeld gut entwickeln und Anteile mit Gewinn verkaufen können“, sagt Schulte.

Für das Gesamtjahr wird nun ein EBITDA in der Größenordnung von etwa 1,04 bis 1,08 Milliarden Euro erwartet statt des bisherigen Ausblicks von 850 bis 880 Millionen Euro. Aufgrund der beiden Sondereffekte rechnet Fraport mit einer deutlichen Steigerung des Konzern-Ergebnisses auf etwa 400 bis 440 Millionen Euro (der bisherige Ausblick lag leicht über Vorjahresniveau von 297 Millionen Euro).

Beim internationalen Geschäft zeigt sich in den ersten drei Quartalen ein uneinheitliches Bild. Die Flughäfen in Ljubljana, Antalya, St. Petersburg und Hannover verzeichneten vornehmlich aufgrund der geopolitischen Rahmenbedingungen Rückgänge im Passagieraufkommen. Dagegen erreichten die Flughäfen Lima, Burgas, Varna und Xi’an zweistellige Wachstumsraten in den ersten drei Quartalen.

Die einzelnen Segmente

Aviation: Der Segment-Umsatz verringerte sich in den ersten neun Monaten um 1,9 Prozent auf 793,3 Millionen Euro. Negative Umsatzeffekte resultierten unter anderem aus dem rückläufigen Passagieraufkommen am Standort Frankfurt. Das Segment-EBITDA ging bei nahezu konstanten Aufwendungen um 4,6 Prozent auf 192,4 Millionen Euro zurück. Aufgrund leicht höherer Abschreibungen reduzierte sich das Segment- um zwölf Prozent auf 98,5 Millionen Euro.

Retail & Real Estate: Der Umsatz im Segment verbesserte sich um vier Prozent auf 370,9 Millionen Euro. Positive Treiber waren hier vor allem höhere Erlöse aus Grundstücksverkäufen, die geringere Umsätze im Retail-Geschäft überkompensiert haben. Gründe für den Rückgang im Retail-Geschäft waren das schwächere Passagieraufkommen in Frankfurt, Änderungen im Passagiermix sowie einem geringeren durchschnittlichen Ausgabeverhalten je Passagier, das unter anderem auf Wechselkurseffekte zurückzuführen war. Der Netto-Retail-Erlös je Passagier lag bei 3,38 Euro (im Vorjahr: 3,49 Euro). Das EBITDA verringerte sich aufgrund höherer Aufwendungen um 1,5 Prozent auf 281,9 Millionen Euro. Nahezu konstante Abschreibungen führten zu einem von 218,5 Millionen Euro (minus 2,3 Prozent).

Ground Handling: Die Umsatzerlöse im Segment lagen im Berichtszeitraum, insbesondere aufgrund des Anteilsverkaufs an der FCS, um 7,6 Prozent unter dem Vorjahr bei 478,2 Millionen Euro. Bereinigt um diesen Effekt wäre im Segment ein Umsatzwachstum von 1,8 Prozent angefallen. Trotz des Passagierrückgangs in Frankfurt erzielte das Segment ein EBITDA-Wachstum von 4,4 Millionen Euro auf 44,9 Millionen Euro insbesondere aufgrund der geringeren Personal- sowie Materialaufwendungen im Zusammenhang mit dem Anteilsverkauf an der FCS im Vorjahr. Das EBIT verbesserte sich getragen von diesem Effekt auf 15,5 Millionen Euro (plus 59,8 Prozent).

External Activities & Services: Der Segment-Umsatz erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2016 um 8,2 Prozent auf 417,3 Millionen Euro. Das starke Passagierwachstum in Lima (Peru), Burgas und Varna (beide ) sowie gestiegene Umsatzerlöse der AMU Holdings (USA) trugen zum Wachstum bei. Allerdings führten ein Einmaleffekt im Vorjahr (Erlös aus dem Verkauf der Air-Transport IT Services) und gestiegene Aufwendungen in den Servicebereichen am Standort Frankfurt zu einem Rückgang des EBITDA um 1,7 Prozent auf 157,5 Millionen Euro. Bei leicht geringeren Abschreibungen lag das Segment-EBIT bei 97,2 Millionen Euro (minus 1,4 Prozent).