Mobilität: Alle Ebenen entscheidend für Metropolen

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Rund 3,5 Millionen Menschen leben in 23 Landkreisen und elf kreisfreien Städten in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) und sind auf einer Fläche von 21.800 km² mobil. Und für deren Mobilität hat die Metropolregion viel zu bieten. Von der Metropolregion Nürnberg aus sind alle europäischen Zentren mit den verschiedensten Fernverkehrsmitteln rasch und bequem erreichbar.

Die Mobilität in der EMN ist ein großes Spielfeld mit vielen unterschiedlichen Akteuren und sie ist hervorragend aufgestellt. Zu diesem Ergebnis kamen Rednerinnen und Redner am Freitag, 28.09.2018 im Towergebäude des Sonderlandeplatzes in Bamberg. Eingeladen hatten Oberbürgermeister Andreas Starke zusammen mit dem Geschäftsführer des Nürnberg Dr. Michael Hupe und der Niederlassungsleiterin des bayernhafen Bamberg Michaela Wöhrl. Während Oberbürgermeister Starke, auch in seiner Funktion als Ratsvorsitzender der EMN, die Thematik Mobilität im Gebiet der Metropolregion Nürnberg im Gesamtzusammenhang betrachtete, hoben Dr. Hupe und Michaela Wöhrl die Besonderheiten ihrer Unternehmen hervor und betonten, welch wichtige Rolle diese innerhalb der EMN spielen.

Verkehrsverbund vorbildlich

Globalisierung und Urbanisierung seien Megatrends, bei denen die Mobilität für die Zukunft der Metropolregion eine entscheidende Schlüsselrolle spiele, da die Qualität der Verkehrsverbindungen für Lebensqualität und Wirtschaftskraft einer Region ausschlaggebend seien, so Ratsvorsitzender Oberbürgermeister Andreas Starke.

Innerhalb des Ballungsraumes sorgt ein gut funktionierendes Nahverkehrssystem für ideale Verbindungen. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) umfasst nahezu das gesamte Gebiet und ist somit die Klammer der Metropolregion. Mit rund 15.800 km² ist er flächenmäßig – nach dem Verkehrsverbund Berlin- – der zweitgrößte Verkehrsverbund in und der größte in Bayern. „Ich bin der festen Überzeugung, ohne die Metropolregion würde es den zweitgrößten Verkehrsverbund in nicht geben. Der VGN gleicht einer Erfolgsstory“, betont der Oberbürgermeister.

Aber natürlich dürfe man sich auf den bisherigen Erfolgen nicht ausruhen. „Der Mobilitätskongress der Metropolregion im April 2018 hat gezeigt, dass Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an sinnvollen Lösungen arbeiten müssen, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Ein Patentrezept wird es nicht geben.“ Umso mehr freut sich der Ratsvorsitzende Starke, dass zusammen mit dem Forum Verkehr und Planung der EMN ein Experimentalraum ‚Mobilität der Zukunft‘ konzipiert wird.

„Für weltweit agierende Unternehmen ist ein gut funktionierender ein wichtiger Standortfaktor, um global angebunden zu sein. Auch Messe und Tourismus brauchen insbesondere für internationale Gäste einen in unmittelbarer Nähe“, so schließt Dr. Michael Hupe, Geschäftsführer des Airport Nürnberg und fachlicher Sprecher des Forums Verkehr und Planung der EMN, an die Ausführungen von OB Starke an.

Urlauber von und nach EMN nehmen zu

Nicht nur die Zahl der Passagiere insgesamt steigerte sich in den letzten Jahren auf erwartete 4,4 Millionen in 2018, auch der Anteil der , die die Metropolregion als Ziel haben, legt kontinuierlich zu: allein 2017 auf 21 Prozent. Neue Direktflüge aus England, und Osteuropa tragen maßgeblich dazu bei. Bei rund der Hälfte der Incoming-Reisenden handelt es sich um Geschäftsreisende.

Mehr als 1.000 Arbeitsplätze bei der Nürnberg GmbH und ihren Tochtergesellschaften generieren über 100 Millionen Euro Jahresumsatz. Die rund 4.000 Arbeitsplätze direkt am Standort Flughafen erzielen eine Wertschöpfung von etwa 300 Millionen Euro. Rechnet man alle 12.000 direkten und indirekten Arbeitsplätze ein, die mit dem Flughafen in Zusammenhang stehen, ergibt sich eine Wertschöpfung von fast einer Milliarde Euro. „In dieser makroökonomischen Betrachtung fließen die sogenannten katalytischen Effekte nicht einmal ein. Die positive Wirkung des Airports für Industrie und Tourismus geht weit über die nackten Zahlen hinaus“, so Geschäftsführer Dr. Hupe.

Warenverkehre weiter an Land und Wasser

Die Niederlassungsleiterin des bayernhafen Bamberg, Michaela Wöhrl, wies auf die Besonderheit des bayernhafen Bamberg hin: „Als trimodale Verkehrsdrehscheibe verknüpfen wir Binnenschiff, Bahn und Lkw. Das macht uns zu einem Wirtschaftsmotor für ganz Oberfranken. Wir verstehen uns als Standort-Architekt, der unternehmens- und standortübergreifend Strategien entwickelt, in leistungsfähige Infrastruktur investiert und in enger Zusammenarbeit mit den Hafenansiedlern neue Wertschöpfungspotenziale erschließt. Dabei entwickeln wir tragfähige Logistiklösungen zum Nutzen der regionalen Wirtschaft.“

Der bayernhafen Bamberg, der zusammen mit den Binnenhafen-Standorten Aschaffenburg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau zu bayernhafen gehört, ist eine Drehscheibe für den Güterverkehr in der Region Oberfranken. Im bayernhafen Bamberg angesiedelt sind 70 Unternehmen mit rund 1.800 Arbeitsplätzen – der regionale Beschäftigungseffekt des Hafens ist allerdings wesentlich höher und umfasst insgesamt über 5.000 Arbeitsplätze in der Region.

Seine Infrastruktur nutzt der bayernhafen Bamberg auch im Rahmen seines Geschäftsfeldes bayernhafen cruise services: An den drei Anlegestellen im bayernhafen Bamberg können insgesamt bis zu neun Flusskreuzfahrtschiffe gleichzeitig anlegen. 2017 waren dies 804 Kreuzfahrtschiffe mit einer Kapazität von über 130.000 Passagieren. Studien zufolge gibt ein einzelner Kreuzfahrttourist in Bamberg im Schnitt 29 Euro pro Tag für Souvenirs, Snacks, Taxis usw. aus. Hinzu kommen indirekte Ausgaben wie Landausflüge und Bustransfers. Die meist aus Amerika und Australien stammenden Kreuzfahrttouristen sind zudem „Werbeträger“, die die besuchten Städte in ihrer Heimat bekannt machen.

Gemeinsam mit der Stadt und Verantwortlichen der „weißen Flotte“ veranstaltete bayernhafen Ende 2016 im bayernhafen Bamberg die Tage des offenen Kreuzfahrtschiffs. Dabei entstanden Ideen, wie die Interessen der Flusskreuzfahrt-Touristen und der Bürgerinnen und Bürger noch besser unter einen Hut zu bringen sind: u.a. durch kleinere Gruppen, verschiedene Routen, die Nutzung lokaler Produkte auf den Schiffen etc. Auch neue Ideen für den Personentransport vom Hafen in die Innenstadt werden gemeinsam erörtert. „Wir legen großen Wert auf die Balance der Interessen zwischen Touristengruppen und Bamberger Bürgern“, betont Michaela Wöhrl, „da sind wir seit Jahren in einem konstruktiven Dialog mit der Stadt Bamberg.“

Auf dem Foto: Nürnbergs Oberbürgermeister Andreas Starke (r.) zusammen mit dem Geschäftsführer des Airport Nürnberg Dr. Michael Hupe und der Niederlassungsleiterin des bayernhafen Bamberg Michaela Wöhrl auf dem Sonderlandeplatz Bamberg Breitenau.