MTU Maintenance begann vor 35 Jahren Triebwerks-Instandhaltung

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Die MTU Maintenance feiert in diesem Herbst ihr 35. Jubiläum im Triebwerks-Instandhaltungsgeschäft. Am Anfang stand ein kleiner Instandsetzungsbetrieb in . Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Dienstleister auf dem Gebiet der Instandhaltung von zivilen Triebwerken entwickelt. "Die MTU Maintenance hat viel erreicht und nimmt heute eine ganz besondere Stellung auf dem MRO-Markt ein", sagt Dr. Stefan Weingartner, Vorstand Zivile Instandhaltung bei der MTU Engines.

Maßgeschneiderte und innovative Serviceleistungen und Hightech-Reparaturen sowie mit einem globalen Netz von Standorten ist MTU eine eigene Größe in der Branche geworden. Der Erfolg beruhe auf einem hybriden Geschäftsmodell. Einerseits als unabhängiger Instandhalter, andererseits auch durch enge Verbindungen zu den OEMs im Rahmen von Triebwerksprogrammen, an denen die MTU als Risk- and Revenue-Sharing-Partner beteiligt ist. Eine erfolgreiche Strategie, was sich auch durch die Akquise neuer Triebwerksentwicklungen zeigt.

MTU: Von der Wartung in die Weltspitze

Nach ihrer Gründung im November 1979 setzte die MTU Maintenance in zunächst das Triebwerk CF6-50 und die Industriegasturbine LM2500 instand. Etwa zehn Jahre später kamen das CF6-80 und das V2500 hinzu. Die MTU Maintenance war der erste Instandsetzungs-Dienstleister weltweit, der Reparaturen am V2500 durchführte. Mittlerweile verzeichnet sie über 3.500 Shop Visits und ist damit weltweit die Nummer eins für diesen Triebwerkstyp. Mit ihrer Kompetenz hat sich die MTU Maintenance bald einen Namen gemacht, und die Kundenliste wurde schnell länger, der Aufbau eines globalen Netzwerks von MRO-Shops begann.

Als zweiter Standort wurde die MTU Maintenance gegründet, der Spezialist für Industriegasturbinen, kleinere und mittlere Triebwerke von Pratt & Whitney Canada sowie für die CF34-Familie. Der erste Standort außerhalb Deutschlands, die MTU Maintenance Canada, hält die Triebwerksbaumuster CF6-50 und CFM56-3 instand und hat sich zudem auf die Instandsetzung von Anbaugeräten spezialisiert. Im Jahr 2001 folgte die MTU Maintenance Zhuhai, ein Joint Venture zwischen der MTU und Chinas größter Fluglinie Southern Air Holding Company. Ihr Portfolio umfasst die Triebwerke V2500, CFM56-3, CFM56-5B (etwa im Airbus A320neo) und CFM56-7. 2012 wurde der Betrieb erweitert und die Kapazität um 50 Prozent erhöht. Die MTU Maintenance Zhuhai ist inzwischen Marktführer in und auf dem besten Weg, der führende MRO-Anbieter in ganz zu werden.

Mit über 20 verschiedenen Triebwerkstypen ist das Portfolio der MTU Maintenance eines der größten weltweit, und ständig kommen neue Triebwerke dazu. Damit ist das Unternehmen in der Lage, seinen Kunden MRO-Leistungen für alle gängigen Triebwerkstypen anzubieten. So gehört das Unternehmen zum Beispiel zu den wenigen Dienstleistern, die über die komplette Instandhaltungslizenz für das größte Flugtriebwerk der Welt, des GE90-110B/-115B, verfügen; auch die Testläufe werden bei der MTU Maintenance durchgeführt.

Außerdem ist geplant, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den IAE-Partnern auch über das V2500-Programm hinaus weiterzuführen: Die bewährte Kooperation wird in Form eines Joint Ventures für eine neue Generation von Triebwerken für Mittelstreckenflugzeuge fortgesetzt. Schwerpunkt der Aktivitäten dieses neuen Joint Ventures wird die Instandhaltung von Getriebefan-Triebwerken sein.

"Total Engine Care" mit eigens entwickelte Verfahren

Triebwerks-Instandhaltung und Hightech-Reparaturverfahren – von der MTU Maintenance eigenständig entwickelt – weltweit einmalig sind und unter dem Namen MTUPlus Repairs vermarktet werden, sind nicht der einzige Schlüssel zum Erfolg. Die MTU Maintenance bietet auch kostengünstige Servicepakete und maßgeschneiderte MRO-Lösungen, die konsequent an den individuellen Kundenbedürfnissen ausgerichtet sind. Dazu gehören Wartungsleistungen vor Ort (On-Site und On-Wing Services), die Bereitstellung von Ersatztriebwerken sowie Anbaugeräte- und LRU-Management. Alle diese Leistungen sind Bestandteile des Rundum-Sorglos-Pakets "Total Engine Care" (TEC), mit dem die MTU Maintenance ihren Kunden einen reibungslosen Triebwerksbetrieb garantiert.

Angesichts des gestiegenen Bedarfs an Leasingtriebwerken hat die MTU Maintenance kürzlich ihr vorhandenes Leasingangebot weiter ausgebaut und Anfang des Jahres mit der japanischen Sumitomo Corporation das Joint Venture MTU Maintenance Lease Services B.V. gegründet. Im Rahmen dieses Joint Ventures werden weitere Triebwerkstypen, wie etwa das GE90, in das Leasingportfolio aufgenommen. Die MTU Maintenance verspricht sich davon eine erhebliche Stärkung ihrer Position im Triebwerks-Leasinggeschäft.

Asset-Management neu im Protfolio – Partnering mit OEMs

Neu im Serviceangebot der MTU Maintenance sind Leistungen im Bereich Material- und Asset-Management. Damit hilft das Unternehmen ihren Kunden, Triebwerke kurz vor oder am Ende ihres Lebenszykluses optimal zu verwerten. Ziel ist ein maximaler Verwertungserlös durch Veräußerung oder Wiederverkauf des ganzen Triebwerks oder von Teilen davon. Im Mittelpunkt stehen daher nicht nur die Zerlegung in Einzelteile, sondern integrierte und individuell zusammenstellbare Modullösungen.

Das Leistungsportfolio reicht von der Bewertung und Analyse des Restwerts, dem Verkauf oder dem Weiterverleasen des gesamten Triebwerks bis hin zum umfassenden Teile-Management. Auch hierzu gehören die Zerlegung des Triebwerks, die Reparatur wiederverwendbarer Teile sowie die Lagerung und Weiterverwertung von einsatzfähigen Teilen und der Verkauf nicht benötigter Teile an Drittkunden. Die Vorteile für den Kunden sind geringere Instandhaltungskosten und ein optimaler Erlös aus den ausgemusterten Triebwerken.

Im zivilen Geschäft werden künftig größere Veränderungen auf die MTU Maintenance zukommen. Die Triebwerks-OEMs verstärken ihr Engagement im Aftermarket-Bereich, indem sie den verstärkt MRO-Dienstleitungen anbieten, die immer öfter Bestandteil des Kaufvertrags bei Neutriebwerken sind. "Dieser neue Trend in der Branche hat zur Folge, dass unser ziviles Neugeschäft und die zivile Instandhaltung enger zusammenrücken", sagt Michael Schreyögg, Vorstand Programme bei der MTU Engines. "Daher planen wir, unsere OEM- und MRO-Aktivitäten in einem neuen Geschäftsmodell zu integrieren.

Als unabhängiger Instandhalter und zugleich Risk-and-Revenue-Sharing-Partner der OEMs in vielen wichtigen Triebwerksprogrammen hat die MTU Zugang zu beiden Aftermarket-Segmenten. "Das unabhängige Segment wollen wir weiter dominieren und auch zukünftig ein breites Portfolio an Reparaturen, Services und Kompetenzen anbieten", erläutert Weingartner. "Außerdem wollen wir unsere Leistungen im Rahmen von Partnerschaften mit OEMs anbieten, um auch an diesem wachsenden Markt beteiligt zu sein."