90. Geburtstag des Flughafens Leipzig/Halle mit Fest

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Der Flughafen Leipzig/Halle feiert sein 90. Jubiläum. Die Planungen für den Bau eines neuen Flughafens, gelegen zwischen den Städte Halle und Leipzig, gehen auf das Jahr 1925 zurück. Nachdem sich alle Beteiligten, nicht ohne Diskurs, auf ein Areal nahe der Stadt Schkeuditz verständigt hatten, wurde die Errichtung am 09. Mai 1926 beantragt. Der erste Spatenstich für den zentral gelegenen Flughafen folgte am 01. September des gleichen Jahres. Die Eröffnung war bereits nach nur rund achtmonatiger Bauzeit für den 18. April 1927 geplant, musste aber wetterbedingt um sieben Tage verschoben werden.

Der Anfang

Am 25. April 1927 um 09:15 Uhr landete dann das erste Flugzeug am neu eröffneten Flughafen, der damals den Namen Halle/Leipzig trug. An Bord der aus Erfurt kommenden Maschine waren, wie die Chronisten berichten, der Schkeuditzer Margarinefabrikant Richard Held sowie der Baumeister Carl Jeßnitzer in Begleitung ihrer Ehefrauen. Dem Anlass entsprechend empfing der damalige Flughafenchef, Major a. D. Göbel, persönlich die ersten Passagiere noch auf dem Flugfeld.

Im weiteren Verlauf des Tages folgten weitere , durchgeführt mit Flugzeugen wie der Fokker Grulich FII und der Junkers F13. Bereits im zweiten Betriebsjahr zählte man 20.082 Passagiere sowie 342.145 kg Fracht. Darüber hinaus setzten auch Bauten, wie das im Stile des Bauhauses errichtete und 1931 eröffnete gläserne Restaurant, herausragende architektonische Akzente. Bis zur Einstellung des zivilen Luftverkehrs am 01. September 1939 entwickelte sich der Flughafen zu einem der verkehrsreichsten Plätze in Deutschland.

Neubeginn

Nach dem Zweiten Weltkrieg trug ab Mitte der 1950er Jahre die Flugzeugbau-Industrie in Schkeuditz mit dazu bei, dass der Flughafen weiter genutzt wurde und 1960 eine 2.500 Meter lange Betonpiste erhielt. Diese Start- und Landebahn legte sozusagen auch den Grundstein für den ab 1963 durchgeführten Messeflugverkehr, der zunehmend mit düsengetriebenen Flugzeugen durchgeführt wurde, die eine solche Piste benötigten.

Nach einer Übergangszeit ab Ende der 1960er Jahre, in der der Flughafen zehn Monate im Jahr kein Airport, sondern Autobahnraststätte war, ist 1972 der reguläre Flugbetrieb aufgenommen worden. Dennoch kam dem Messeflugverkehr weiterhin eine besondere Bedeutung zu. So konnte der Flughafen ab 1986, als einziger Platz hinter dem „Einsern Vorhang“, insgesamt elf Mal die überschallschnelle Concorde begrüßen, deren ersten Besuch Zehntausende Schaulustige am Flughafen beobachteten.

Ein weiteres historisches Ereignis war die Aufnahme des Linienflugverkehrs zwischen /Main und Leipzig. Lufthansa nahm diese deutsch-deutsche Verbindung am 10. August 1989 und damit Monate vor dem Mauerfall auf.

Aufbruch in eine neue Zeit

Nach dem politischen Umbruch des Jahres 1989 folgte ein rasantes Verkehrswachstum, das innerhalb von wenigen Jahren zu einer Vervielfachung des Passagieraufkommens führte. Dementsprechend musste die Infrastruktur am und rund um den Flughafen erweitert und auf internationalen Standard gebracht werden.

Errichtet wurden unter anderem das Terminal B (1996), die 3.600 Meter lange Start- und Landebahn Nord (2000), das Zentralterminal mit integriertem Bahnhof (2003) sowie die ebenfalls 3.600 Meter lange Start- und Landebahn Süd (2007).

Heute zählt der Flughafen Leipzig/Halle zu den modernsten Airports in Europa, an dem pro Jahr über 2,2 Millionen Passgiere aus Mitteldeutschland und darüber hinaus gezählt werden. Mehr als 20 verbinden Leipzig/Halle mit internationalen Drehkreuzen wie Zürich, Wien, , Moskau und London sowie , München, Düsseldorf, Klön/Bonn und . Darüber hinaus finden sich beliebte Urlaubziele rund um das Mittelmeer, im Atlantik, am Schwarzen und Roten Meer im Flugplan.

Als europäisches Drehkreuz der DHL, Heimatflughafen der AeroLogic, bedeutender Standort der Volga-Dnepr-Gruppe sowie der Antonov Airlines hat sich der Flughafen zum fünftgrößten Frachtdrehkreuz in Europa entwickelt, von dem aus jährlich mehr als 40 -Airlines über 220 Ziele weltweit anfliegen. Pro Jahr werden mehr als eine Million Tonnen Fracht umgeschlagen, Tendenz steigend. Darüber hinaus sind heute am Standort nahezu 8.000 Beschäftigte in rund 100 Unternehmen tätig. Der Flughafen ist damit einer der bedeutendsten Arbeitsstätten der Region.

Festwochenende 10./11. Juni

Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist ein Festwochenende am 10. und 11. Juni. Der Airport wird an zwei Tagen seine Tore für Besucher öffnen und damit einzigartige Einblicke in das Flughafengeschehen sowie in die Luftfahrttechnik und -geschichte ermöglichen.

aus unterschiedlichen Jahrzehnten bis hin zur Gegenwart werden zu besichtigen sein oder zum abheben. Erwartet wird unter anderem eine 1955 in Dienst gestellte Maschine: die Breitling Super Constellation. Darüber hinaus sind Rundflüge mit der Antonow 2, dem größten einmotorigen Doppeldecker der Welt, Kleinflugzeugen und Hubschraubertouren geplant. Auch kann die spezielle Technikausrüstung des Airports, wie zum Beispiel Abfertigungs-, Bergungs-, Räum- und Enteisungstechnik, in Augenschein genommen werden.

Vielfältige Attraktionen für die ganze Familie auf der Grünen Mitte (Kids & Family Day) sowie ein großer Ausstellungsbereich zur Geschichte des Flughafens im Terminal runden das Programm für ein breites Publikum ab. Der Eintritt zu den Festarealen ist frei. Für Besucher, die mit dem Auto anreisen, gilt am Veranstaltungswochenende ein Sonderparktarif von acht Euro pro Tag.

Programmpunkte:

  • Spektakuläre Luftfahrt- und Technikausstellung
  • Rundflüge
  • Flughafenrundfahrten
  • Zwei Showbühnen
  • Kids & Family Day – Familienfestival auf der Grünen Mitte
  • Ausstellungen im Terminal

Die Flughafen Leipzig/Halle GmbH ist ein Tochterunternehmen der Mitteldeutschen Flughafen AG. 2016 wurden rund 2,2 Millionen und 1,05 Millionen Tonnen Luftfracht registriert. Leipzig/Halle Airport ist damit der zweitgrößte Frachtflughafen in Deutschland und Nummer 5 in Europa.