Alphasat, der modernste jemals gebaute kommerzielle Kommunikationssatellit, hat heute das Astrium-Werk in Toulouse verlassen, nachdem seine endgültige Integrations- und Testkampagne abgeschlossen ist. Er ist jetzt auf dem Weg nach Kourou in Französisch-Guayana und wird dort auf seinen geplanten Start Ende Juli an Bord einer Ariane 5 vorbereitet.
Alphasat wurde von Astrium für den Inmarsat, dem führenden Betreiber von weltweiten mobilen Satellitenkommunikations-Dienstleistungen, und die Europäische Weltraumorganisation ESA entwickelt und gebaut und steht für drei außerordentliche Erfolge, die in einem einzigen Programm gebündelt sind.
Datendienste im L-Band werden verstärkt
An Bord von Alphasat befindet sich eine neue Generation der modernen, geomobilen Kommunikations-Nutzlast im L-Band zur Erweiterung der Inmarsat-Dienste im Breitband-Netzwerk in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Mit dieser Nutzlast können neue Kapazitäten für die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit von Ressourcen bereitgestellt werden. Zudem werden zusätzliche L-Band-Redundanzen im Weltraumsegment bereitgestellt und lebenswichtige Dienstleistungen im Luftfahrt-Bereich und im Marine-Sektor abgesichert.
Die Entwicklung und Herstellung der Nutzlast fand in Großbritannien statt. Zu dieser Nutzlast gehören acht Digitalsignal-Prozessoren der neuen Generation, die in der Lage sind, zahlreiche Kommunikationen mit maximaler Flexibilität bei der Zuordnung von Frequenzen und Strahlleistung effizient abzuwickeln, sowie einen Antennenreflektor mit einem Durchmesser von 11 Metern.
Technologiedemonstrator für Laserkommunikation an Bord
Alphasat hat auch vier technologische Demonstrationssysteme für die ESA an Bord, darunter ein Laser-Kommunikationsterminal, das im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde. Das Terminal dient der Vorbereitung des europäischen Datenübertragungssystems EDRS und ermöglicht sehr hohe Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen LEO und GEO. Damit sollen Erdbeobachtungs-Anwendungen und -Dienstleistungen erheblich verbessern werden.
Darüber hinaus ist Alphasat das erste Flugmodell der neuen sehr leistungsfähigen europäischen Satellitenplattform Alphabus. Mit der Unterstützung durch die ESA und die französische Raumfahrtagentur CNES haben Astrium und Thales Alenia Space diese Lösung gemeinsam für das obere Segment des Markts für Kommunikationssatelliten entwickelt. Alphabus ist die leistungsfähigste Plattform auf dem Markt; sie kann Missionen mit einer Startmasse von bis zu 8.800 kg übernehmen und hat eine Nutzlastleistung von bis zu 22 kW und eine Nutzlastmasse von bis zu 2.000 kg.
Alphasat wurde für eine Lebensdauer von 15 Jahren im Weltall ausgelegt, wird eine Startmasse von 6.650 kg und nach Entfaltung seiner Solarzellen in der Umlaufbahn eine Spannweite von 40 m aufweisen. Der Start und die Arbeiten in der Orbit-Anfangsphase werden vom Astrium-Raumfahrtkontrollzentrum in Toulouse aus durchgeführt.