Die im Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) vertretenen deutschen Airlines zeigen sich irritiert über die Ankündigung der Fraport, die am 12. Juni in Frankfurt streitig konsultierte Erhöhung der Entgelte bereits am 01. Juli 2015 beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung (HMWEVL) zu beantragen, um „für die Neufassung der Entgeltordnung die Termine der Sommerferien im Auge (zu) behalten“.
BDF-Geschäftsführer Michael Engel: „Wir sind einigermaßen verdutzt darüber, dass der Fraport die Sommerferienplanung offenbar wichtiger ist, als ein ernsthafter Versuch, mit den Fluggesellschaften eine Einigung über die Entwicklung der Flughafenentgelte an Deutschlands größtem Airport zu erreichen.“
Die Fraport hatte am 12. Juni den Airlines ihre Vorstellungen über eine Erhöhung der Entgelte ab dem 01.01.2016 präsentiert und dabei eine Steigerung der Entgelte um +5 Prozent angekündigt (reguläre Entgelterhöhung plus Sondereffekte). Die Airlines, die hierdurch mit rund 40 Mio. Euro zusätzlich belastet würden, hatten ihrerseits eine Absenkung der Entgelte gefordert und vor allem deutlich niedrigere Kapitalkosten der Fraport geltend gemacht.
Engel: „Nach den gesetzlichen Vorgaben hätte die Fraport Zeit bis zum 31. Juli, um ihren Antrag fristgerecht beim HMWEVL einzureichen. Offenbar hält es die Fraport für nicht angezeigt, die verbleibenden vier Wochen für weitere Gespräche mit ihren Kunden zu nutzen.“ Sowohl die deutschen als auch die ausländischen Fluggesellschaften hatten bei der Konsultation vor zwei Wochen ihre Bereitschaft für weitere Gespräche und eine Einigung auf Augenhöhe signalisiert. Daran zeigt die Fraport nun aber offenbar kein Interesse.
Die Airlines hatten in der Konsultation vor allem die sehr hohe Kapitalverzinsung der Fraport kritisiert. Trotz historisch niedriger Kapitalmarktzinsen verlangt Fraport von ihren Kunden eine Verzinsung des Fraport-Kapitals in Höhe von 8,6 Prozent, während andere Flughäfen in Europa ihre Kapitalverzinsung längst abgesenkt haben: die spanischen Flughäfen auf 6,2 Prozent, London-Heathrow auf 5,9 Prozent und Amsterdam-Schiphol sogar auf 4,6 Prozent. Auch die Berliner Flughäfen hatten vor kurzem diese Anpassung vollzogen und ihre Verzinsung auf 6,25 Prozent gesenkt. Allein eine Absenkung der Gesamtkapitalverzinsung von 8,6 Prozent auf 6 Prozent würde die Kosten um 60 Mio. Euro verringern und eine Absenkung der Entgelte ermöglichen.