Auch am Freitag bietet sich für Besucher der ILA Berlin ein breites Programm. Von Kunstflug bis zur großen Show der Bundeswehr mit der Fähigkeitsdarstellung „Willfire“. Beim Schulwettbewerb „juri“ fanden auch Projekte von den Jungen Gehör.
BDLI-Auszeichnung für Gewinner beim „juri“-Grundschulwettbewerb
Auf der ILA 2014 sind in Anwesenheit der Koordinatorin des Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie, die parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries und des Vorsitzenden des Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt des Deutschen Bundestages, Klaus-Peter Willsch, die drei Siegerklassen des bundesweiten Grundschulwettbewerbs „juri“, der vom Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) ausgelobt wird, ausgezeichnet worden.
Den ersten Platz belegte die vierte Klasse der Europäischen Grundschule „Johann Heinrich Pestalozzi“ aus dem sächsischen Lichtenstein. Die Schüler beschäftigten sich fächerübergreifend mit den Themen Weltraum, Sonnensystem, Raumfahrt und dem Traum vom Fliegen. Sie starteten im Rahmen eines von ihren Lehrern betreuten vierwöchigen Programms Luftdruck-Raketen, bauten Gleitflugzeugmodelle und besuchten eine Sternwarte. Die Träger des zweiten Preises kamen aus Bayern, die des dritten aus Baden-Württemberg.
In diesem Jahr haben über 1.200 Schulklassen bundesweit die „juri“-Klassensätze angefordert. Damit verzeichneten die Initiatoren im dritten Jahr der „juri“-Auslobung das höchste Interesse. 37 Klassen beteiligten sich am Wettbewerb. Für das Schuljahr 2014/15 wird „juri“ mit einem Karten-Lernspiel zur Luft- und Raumfahrt sowie dem damit verbundenen Wettbewerb in die vierte Runde starten. Ort: Halle 2, Stand 2200 und Halle 4, Stand 4000.
Airbus und IAI beschließen UAV-Kooperation – IAI Heron TP
Airbus Defence & Space und Israel Aerospace Industries haben auf der ILA 2014 eine Kooperation zur Bereitstellung von UAV’s für die Bundeswehr vereinbart. Dabei geht es darum, der Luftwaffe das unbemannte Aufklärungsflugzeug IAI Heron TP als Übergangslösung bis zur Bereitstellung einer europäischen Eigenentwicklung anzubieten. Vorgeschlagen wird entweder der Kauf oder ein für das deutsche Militär risikoloses Leasing, bestätigte ein Airbus-Sprecher. Die Bundeswehr hat bereits das kleinere Modell Heron 1 zum Einsatz in Afghanistan geleast.
Antonov An-124 mit vier Einsatzfahrzeugen im Bauch
„Da würden ja alle meine Feuerwehren hineinpassen“ staunte Schönefelds Bürgermeister Udo Haase. Um die Leistungsfähigkeit ihres Groß-Transportflugzeuges Antonov An-124 „Ruslan“ bei humanitären Hilfseinsätzen zu verdeutlichen, demonstrierte die russische Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr auf der ILA 2014 die Verladung von Einsatzfahrzeugen.
Ein Lösch- und ein Rüstwagen, ein Einsatzleit- und ein Notarztfahrzeug verschwanden durch die aufgeklappte Schnauze im Bauch des Riesenvogels, wo anschließend immer noch Platz war. Gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Antonov betreibt Volga-Dnepr seit 2006 in Leipzig/Halle die Ruslan SALIS GmbH, die zwölf NATO- und zwei Partnerstaaten den An-124 zur Verfügung stellt, bis eigene Transportengpässe durch die Verfügbarkeit des neuen Militärtransporters Airbus A400M in ausreichender Zahl behoben sind. Die „Ruslan“ kann eine Zuladung von bis zu 150 Tonnen transportieren. Der gegenwärtige Vertrag läuft bis zum Ende dieses Jahres und enthält eine Verlängerungsoption bis zum Dezember 2017.
EML: Metallschmelze in Schwerelosigkeit auf der ISS
Der elektromagnetische Levitator (EML) bringt Metalle zum „Schweben“. Im EML werden Proben frei schwebend positioniert und aufgeschmolzen – ohne Kontakt zu einer Tiegelwand, die das Material verunreinigen könnte. Im Sommer 2014 bringt der europäische Transporter ATV-5 (Automated Transfer Vehicle) „Georges Lemaître“ die Anlage zur Internationalen Raumstation ISS.
Dort wird Astronaut Alexander Gerst während seiner „Blue Dot“-Mission den EML installieren und für die ersten Experimente in Betrieb nehmen. Das DLR präsentiert auf der ILA 2014 einen Demonstrator, der ebenfalls kontaktfrei Metalle zum Schmelzen bringt. Ort: Halle 4, Stand: 4301, Exponat 11,
Bewegliche Flügel für Flugzeuge vom Fraunhofer-Institut
Unter dem Namen SARISTU entwickeln Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen eines EU-Projektes einen verformbaren Flugzeugflügel, der das Fliegen noch umweltfreundlicher machen soll. Die Abkürzung steht für Smart Intelligent Aircraft Structures. „Die Landeklappen sollen sich künftig während des Fluges an die Strömungen anpassen und so die Aerodynamik verbessern“, sagt Martin Schüller vom Institut für Elektronische Nanosysteme in Chemnitz. Die Mechanik, die sich in der Klappe befindet und sie entsprechend verformt, hat man innerhalb eines Konsortiums bereits entwickelt.
Dazu wurde am Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung in Bremen eine Silikonhaut kreiert, in der sich starre und weiche Bereiche abwechseln. Auf der ILA 2014 stellen die Wissenschaftler einen Prototyp vor, der demnächst im Windkanal getestet werden soll. Ferner wurde eine weitere Klappe für die Flügelspitze entwickelt, die den Luftwiderstand weiter verringert. Insgesamt soll der verformbare Flugzeugflügel den Treibstoffverbrauch um sechs Prozent reduzieren. Ort: Halle 6, Stand 6212,
Rockwell Collins mit neuer Flugzeugcomputer-Familie
Auf der ILA 2014 präsentierte der amerikanische Hersteller Rockwell Collins unter der Bezeichnung FMC-4000 eine neu entwickelte Familie von Flug- und Einsatzcomputern (flight and mission computer), die künftig für Kampf- und Trainingsflugzeuge, Tanker und Transporter, aber auch für unbemannte Fluggeräte und Hubschrauber eingesetzt werden können. Als erster Kunde wurde Airbus Helicopters genannt.
„Unser FMC-4000 Flug- und Einsatzcomputer verbindet nahtlos Systeme und Anwendungen an Bord und erlaubt dadurch dem Piloten, die Funktionsvielfalt im Flugzeug insgesamt zu kontrollieren,“ sagte Claude Alber, bei Rockwell Collins Vice President und Managing Director für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Die neue Computerfamilie nutzt neueste Mehrkern-Prozessortechnologie sowie Hardware, die allen Anforderungen für kommerzielle und militärische Einsätze genügt. Ort: Halle 2, Stand 2104,
Verzahnungsteile: ILA-Premiere für Schwaben Präzision
Zum ersten Mal präsentiert sich die SPN Schwaben Präzision Fritz Hopf GmbH auf der ILA 2014 als ein Unternehmen, das seit mehreren Jahren im Luftfahrttechnikbereich expandiert. Zu den aktuellen Aufträgen zählen Verzahnungsteile für die Cabin Pressure Control (CPC) System Components des Airbus A330 und Getriebe für das sekundäre High-Lift-System der Boeing 787 Dreamliner.
Für einen renommierten Hubschrauberhersteller werden Verzahnungsteile für Flugzeugtüren gefertigt, ebenso wie Triebsätze für namhafte Aktuatorenhersteller. Dazu kommt die Neuentwicklung von Prototypen für die Branche. „Bei all unseren Kunden steht maximale Präzision und Qualität an erster Stelle“, so der neue SPN-Geschäftsführer Rainer Hertle, der zuletzt als Konstruktionsleiter bei Airbus Helicopters tätig war. Ort: Halle 1, Stand 1522,
FALCON: Videoübertragung aus der Luft in Echtzeit
FALCON nennt sich eine neue, auf der ILA 2014 vorgestellte Tragschrauber-Plattform zur Videoübertragung aus der Luft in Echtzeit. Das System kann wahlweise bemannt oder in bis zu 150 Kilometer Entfernung unbemannt eingesetzt werden, um Sensor- oder Kommunikationstechnik mit bis zu 60 Kilogramm Gewicht zu nutzen. Die bewährte Tragschrauber-Technologie ermöglicht sehr kurze Start- und Landestecken, was das System weitgehend unabhängig von Flugplatz-Infrastruktur macht.
„Uns liegen bereits Kaufabsichtserklärungen für rund 90 Systeme vor, vor allem aus dem Nahen und Fernen Osten vor“, sagte auf der ILA Christian Glasemann, Geschäftsführer der Firma DCS aus Memmingerberg. Die potentiellen Kunden kämen aus zivilen und militärischen Strukturen verschiedener Staaten, die mit dem als Gesamtsystem angebotenen FALCON Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben erfüllen wollen. Ort: Display S1/631,
Umfrage-Ergebnisse unter Ryanair-Piloten
Gemeinsam mit der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit und der European Cockpit Association hat die Ryanair Pilot Group (RPG) auf der ILA 2014 die Ergebnisse einer Umfrage unter den Piloten des irischen Billigfliegers vorgestellt. Daran haben sich mehr als 1.000 Besatzungsmitglieder beteiligt, was rund einem Drittel entspricht.72,6 Prozent davon gaben an, dass sie das Unternehmen verlassen wollen. Die meisten davon würden sich dies noch einmal überlegen, wenn sich die Bezahlung, die Behandlung des Personals und der Respekt ihnen gegenüber änderten.
Während 85,7 Prozent der Piloten direkt bei Ryanair angestellt sein möchten, trifft das in der Realität nur auf rund ein Viertel zu. Der Rest werde auf freiberuflicher Basis beschäftigt und müsse für alle Kosten selbst aufkommen, sagten Gewerkschaftsvertreter. Sie fordern, dass Ryanair die gewählten Vertreter der RPG als Gesprächspartner für Verbesserungen der Situation des fliegenden Personals anerkennt, was die Airline bisher verweigert. Ort: Halle 2, Stand 2105,
Thales Deutschland mit Ionenantrieb und TopOwl
Auf der ILA 2014 zeigt Thales Deutschland einen Ausschnitt seines breiten Portfolios an Produkten und Lösungen für die Luft- und Raumfahrt. Im Space Pavillion präsentiert das Unternehmen mit zehn deutschen Standorten zum Beispiel mit dem HEMP-Triebwerk einen zukunftsweisenden elektrischen Ionenantrieb zur Lageregelung von Satelliten und deren Transfer in die jeweilige Umlaufbahn.
Im Rahmen der Leistungsschau der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie auf dem BDLI-Gemeinschaftsstand sind die modernsten Systeme zur Luftraumüberwachung zu sehen. Und auf dem Stand der Helicopter Training Alliance können Besucher einen Blick durch das Helmsystem TopOwl werfen, das von den Besatzungen des Kampfhubschraubers Tiger in Frankreich, Spanien und Australien eingesetzt wird. Ort: Halle 2, Stand 2304 und Halle 3, Stand 3310,
„Willfire 2014“ der Bundeswehr
„I will fire“ – wenn eine Luftoperation der Bundeswehr eine solche Drohung im Namen trägt, muss schon einiges passiert sein. Um den Feind von jeglichen Übergriffen abzuhalten, heißt es: Stärke zeigen. An der Fähigkeitendarstellung „Willfire 2014“ der Bundeswehr ist auch in diesem Jahr auf der ILA das Who-is-Who der militärischen Luftfahrzeuge beteiligt: Vier Jagdbomber „Tornado“ sichern zusammen mit zwei Jagdflugzeugen „Eurofighter“ den Luftraum über dem Einsatzgebiet – ein simulierter Eindringling wird dann durch einen Abfangeinsatz gezwungen, den Luftraum zu verlassen.
Im weiteren Verlauf setzen zwei Transporthubschrauber Sea Lynx sowie CH-53 einen Bodentrupp im simulierten Einsatzgebiet ab, geschützt durch zwei Kampfhubschrauber „Tiger„. Mit einem Geländewagen verlässt das Bodenteam den Hubschrauber und sichert vom Boden aus. Nach erfolgreichem Abschluss des Einsatzes wird das Bodenteam samt Jeep durch eine Transall zur Rückverlegung an den Heimatstützpunkt aufgenommen, unterstützt und gesichert von den Jets im Luftraum.
Im Anschluss demonstriert ein Airbus A310 MRTT-Tanker der Bundeswehr die Luftbetankung der Tornados und Eurofighters. In der knapp halbstündigen Vorführung demonstrieren die deutsche Luftwaffe zusammen mit dem Heer und der Marine täglich gegen 15:00 Uhr das Zusammenspiel der militärischen Kräfte.
Jobs zum Anfassen auf dem CareerCenter der ILA
„Das CareerCenter auf der ILA ist für Deutschland Gold wert.“ Mit dieser Aussage adelte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Jobbörse auf der ILA 2014 schon bei der Eröffnung. In Halle 5 präsentiert sich mit mehr als 50 Ausstellern eine Mischung aus allen Bereichen der Branche, diesmal mit „Jobs zum Anfassen“, wie Projektmanagerin Stefanie Lewandowski berichtet.
Von der Bundesagentur für Arbeit über die Bundeswehr oder den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bis zum Personaldienstleister ARTS aus Dresden reicht die Palette. Kostenloses Coaching nach vorheriger Anmeldung via Facebook bietet der Kooperationspartner Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Im Forum erwarten die Besucher neben Karrierethemen auch Diskussionsrunden und Beiträge über spannende Luft- und Raumfahrtaspekte. Für Unterhaltung sorgt in den Gängen ein Roboter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der den Gästen Prospekte in die Hand drücken kann. Ort: Halle 5,
Medollflug: Pool für Piloten und Ingenieure
Modellflieger kennen sich mit Navigation, mit Werkstoffen und mit den physikalischen Grundlagen des Fliegens aus. „Wir haben die Menschen, die ihr eigentlich braucht“, sagt selbstbewusst Hans Schwägerl, der Präsident des Deutschen Modellflieger-Verbands (dmfv). Der Verband, der mittlerweile mehr als 80.000 Mitglieder zählt, zeigt auf der ILA 2014, wie sich Hobby, Sport, Natur und Beruf miteinander verbinden lassen. Zugleich will er dem Vorurteil entgegenwirken, dass Modellfliegerei nur störend und ohne Nutzen sei.
Angesagt ist alles vom Fallschirm bis zum Quadrocopter. Auf dem Stand wird das an zwei Spitzenmodellen plastisch: einem Modell eines Flugzeugs aus der Pionierzeit und einem 20 Kilo schweren Modell eines modernen Kampfjets mit Mini-Düsentriebwerken. „Da stimmt jede Niete“, sagt Schwägerl, betont aber, dass das Einstiegsmodell durchaus 150 Euro kosten kann. Ort: Halle 3, Stand 3404,
Breitling Jet Team zeigt Flugshow an den Publikumstagen
Rechtzeitig zu den Publikumstagen der ILA 2014 ist auch das Breitling Jet Team in Berlin eingetroffen. Die sieben Piloten unter Leader Jacques „Speedy“ Bothelin sind die weltweit größte, zivile Flugstaffel mit Strahlflugzeugen. Sie fliegen tschechische L-39C Albatros. Die zweisitzigen Trainingsmaschinen haben eine Höchstgeschwindigkeit von 910 Stundenkilometern.
Seit zehn Jahren wird die 2002 gegründete Staffel, die im französischen Dijon beheimatet ist, von dem Schweizer Uhrenhersteller gesponsert, der auch die Erweiterung von vier auf sieben Jets ermöglichte. Teamchef Bothelin, der eine Erfahrung von mehr als 10.000 Flugstunden hat, begann seine Karriere 1980 als Solopilot und wurde später mit der Patrouille Echo durch Auftritte in ganz Europa bekannt.