Der erste Messetag der ILA Berlin Air Show begann für die Allgemeine Luftfahrt auf dem „roger Airfield“ mit einer Weltpremiere: Erstmals flog das Solarflugzeug „Elektra One Solar“ vor internationalem Publikum und bewies den vollständigen und 100 Prozent emissionsfreien Wirkungskreislauf von Sonnenenergie und Flugzeug. Mit der Ankunft auf der ILA 2012 hat das Entwicklungsunternehmen PC-Aero den ersten komplett solaren Flug demonstriert. Ãœber Solarpanele auf den beiden Tragflächen und dem Rumpf wird die notwendige Energie zum Fliegen generiert. Gleichzeitig sorgt ein Solarstromakku im Flugzeug für die Energieredundanz und liefert den vorab am Boden gespeicherten Solarstrom bei Nicht-Sonnen-Wetterlagen zuverlässig an den Motor. Die „Elektra One Solar“ fliegt täglich im Vorführprogramm der ILA Berlin Air Show und kann auf dem „roger Airfield“ zwischen den Vorführungen besichtigt werden.
Smart fliegen mit Airbus
Wie die Luftfahrt künftig effizienter, kostengünstiger, umweltfreundlicher und nachhaltiger sein könnte, zeigt Airbus auf der ILA 2012. Unter dem Label „Smarter Skies“ werden Zukunftsstudien und –konzepte vorgestellt, die über das Jahr 2050 hinaus reichen. Die Themenpalette umfasst Treibstoffsparen (jährlich neun Millionen Tonnen) und die damit verbundene C02-Reduktion (28 Millionen Tonnen), Flugzeitreduzierungen (fünf Millionen Stunden), Fluglärmminderung durch steilere Steigflüge („Öko-Steigflug“) sowie eine leisere und schnellere Verkehrsabwicklung am Boden (z.B. durch früheres Abschalten von Flugzeugtriebwerken und den Einsatz von Schleppfahrzeugen, die mit erneuerbaren Energien angetrieben werden).
ILA-Debut für die weiß-roten Funken aus Polen
Die Flugstaffel Bialo-Czerwone Iskry (weiß-rote Funken) der Luftwaffe des diesjährigen Partnerlandes Polen ist erstmals auf der ILA zu Gast und geht mit in den Nationalfarben lackierten Raritäten an den Start. Die sechs Piloten aus Deblin unter dem Kommando von Major Tomasz Czerwinski fliegen einen ebenso bewährten, wie immer noch zuverlässigen Strahltrainer, dessen Prototyp bereits vor 52 Jahren seinen Jungfernflug absolvierte. Bis 1987 wurden über 400 Exemplare der zweisitzigen TS-11 Iskra (Funke) gebaut, neben Polen selbst war Indien der einzige Abnehmer. Ebenfalls ihr Debut im Flugprogramm gibt die im Jahr 2000 gegründete, erste zivile Flugstaffel Polens, Zelazny, die nach ihrem ersten Sponsor benannt ist. Die vier Piloten unter der Leitung von Krystof Salkowski fliegen vier einmotorige Maschinen, zwei tschechische Zlin 50, eine Zlin 526 sowie eine in Deutschland gebaute Extra 330LC. Ergänzt wird die Truppe von Jerzy Makula. Der hauptberufliche Flugkapitän der LOT ist siebenmaliger Segel-Kunstflugweltmeister und Trainer der polnischen Nationalmannschaft, er führt das Segelflugzeug MDM-1 Fox vor.
Premium Aerotec zeigt Flügelholm aus Kunstfaserverbundstoffen
Einen Flügelholm aus Kunstfaserverbundstoffen (CFK) mit sinusförmigem Steg, der in einem zweijährigen Technologieprojekt mit Boeing entstanden ist, präsentiert Premium Aerotec auf der ILA als Beispiel für die Anwendungsmöglichkeiten von CFK im Flügelbau. Neben der Reduzierung des Gewichts konnten auch die Anzahl der Bauteile sowie der Prozess- und Montageschritte deutlich reduziert werden. Auf diese Weise können die Herstellungs- und Wartungskosten erheblich gesenkt werden. Beim neuen Airbus A350 XWB ist das deutsche Unternehmen einer der größten Strukturlieferanten und fertigt die komplette vordere Rumpfsektion, die CFK-Seitenschalen, die Druckkalotte und die Fußbodenstruktur für die hintere Rumpfsektion.
Bundeswehr startet durch
Pünktlich zum Eröffnungstag der ILA 2012 präsentiert sich die Bundeswehr den Ausstellern und Besuchern „einsatzbereit“. Rund 300 Angehörige der Bundeswehr vor Ort und viele fleißige Helfer im Hintergrund an den Heimatstandorten haben in den vergangenen Tagen und Wochen vorbereitend auf die diesjährige Messe hingearbeitet. Wie der Leiter der Bundeswehr ILA 2012, Oberst Joachim Vergin, bei seiner Ansprache am Vortag deutlich machte, freut er sich zusammen mit den Soldaten und Soldatinnen auf eine interessante und kurzweilige Messe. Neben frisch aufbereiteten Luftfahrzeugen im Static Display werden die heutigen Höhepunkte des Bundeswehr-Auftritts durch das Flugprogramm von Sikorsky CH-53 (14:10 Uhr) und EADS Eurofighter (14:31 Uhr) ergänzt. Darüber hinaus wird sich ein Vertreter der Bundeswehr im Space Pavillon (10:30 Uhr) beim Symposium „Militärische Nutzung des Weltraums“ beteiligen.
Unbemannt in die Lüfte: Kleinhubschrauber superARTIS
Ganz ohne Piloten findet er sich in der Luft zurecht: Der vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik betriebene Kleinhubschrauber superARTIS wird für Missionen vorbereitet und erprobt, die für Menschen gefährlich oder „schmutzig“ sind. Beispielsweise kann er das Versprühen von Pestiziden auf einen Weinberg übernehmen. Im Fokus der Wissenschaftler stehen die selbstständige Umwelterkennung und Entscheidungsfindung. Taucht plötzlich ein Kran auf, muss der Kleinhubschrauber entscheiden, wie er diesem ausweicht. Auch die Verbesserung der Flugregelung steht hier unter einem besonderen Augenmerk.
MTU Aero Engines für die Zukunft gerüstet
MTU Aero Engines werden ihr ehrgeiziges Ziel, den Umsatz bis 2020 auf sechs Milliarden Euro zu verdoppeln, erreichen. Davon gab sich CEO Egon Behle auf der ILA überzeugt. Dabei wird der Anteil der militärischen Triebwerke angesichts des rasanten Wachstums im Luftverkehrsbereich von derzeit 14,6 auf acht Prozent zurückgehen. Beim klassischen A320-Triebwerk V2500 hat das Unternehmen seinen Anteil von elf auf 16 Prozent erhöht, beim neuen Getriebefan GTF hält man 18 Prozent. Auch für die Zukunft ist man bestens aufgestellt, sagte Behle. So geht man davon aus, dass die Boeing 777X realisiert wird und will dafür voraussichtlich gemeinsam mit General Electric ein neues Triebwerk anbieten. Wenn künftig unbemannte Fluggeräte für militärische Einsätze mit Höchstbeschleunigungen entwickelt werden, will MTU auch dafür Antriebe anbieten. Und mit den einstigen Mitbegründern des IAE-Konsortiums, Pratt & Whitney, Rolls-Royce und Japanese Aero Engines, hat man eine Vereinbarung getroffen, um bei der Entscheidung zum Bau von Nachfolgern für den Airbus A320 und die Boeing 737 nach 2020 ein passendes Triebwerk anbieten zu können.
Emirates bekräftigt auf der ILA den Wunsch auf Anflug Berlins
Die in Dubai beheimatete Luftverkehrsgesellschaft Emirates hat anlässlich der Präsentation eines Airbus A380 auf der ILA ihren Wunsch bekräftigt, so schnell wie möglich auch Berlin anzusteuern. Da das bisherige Luftverkehrsabkommen zwischen den beiden Staaten nur die Nutzung von vier deutschen Flughäfen vorsieht, müsste die Airline derzeit eines ihrer bestehenden Ziele Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München aufgeben. Emirates fordert stattdessen zusätzliche Verkehrsrechte nach Berlin und Stuttgart. „Die wirtschaftlichen Argumente für eine Aufnahme des Flugverkehrs in die deutsche Hauptstadt waren noch nie stärker“, sagte Thierry Antinori, Vice President Passenger Sales Worldwide. „Wir bitten die Bundesregierung, unseren Wunsch eingehend zu prüfen“, so Antinori. „Mit dem A380 betreiben wir ein Flugzeug, das in Deutschland teilweise montiert und weltweit als Botschafter europäischer Ingenieurleistung der Spitzenklasse eingesetzt wird. Gleichzeitig sind wir sehr stolz darauf, mit den von uns getätigten Investitionen in Höhe mehrerer Milliarden US-Dollar für bereits ausgelieferte und bestellte Airbus-Flugzeuge zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei Airbus und in der gesamtdeutschen Wirtschaft beizutragen.“
International Suppliers Center nimmt Arbeit auf
Pünktlich um 9.30 Uhr hat Dr. Stefan Berndes, Leiter des Bereichs Luftfahrt, Ausrüstung und Werkstoffe im Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), am ersten Tag der ILA 2012 das International Suppliers Center (ISC) in Halle 6 offiziell eröffnet. „Das ISC ist ein exklusiver und maßgeschneiderter Marktplatz für Businesskontakte und Networking“, sagte Berndes. Er dankte den 336 Ausstellern aus 29 Ländern für das entgegengebrachte Vertrauen in den Standort. Mit dieser Rekord-Teilnehmerzahl sei der Bereich Zulieferer das am stärksten gewachsene Segment der ILA; der Anteil ausländischer Aussteller sei zudem mit mehr als 60 Prozent so hoch wie nie vorher. Begleitende Konferenzen und die bereits über 800 vorab angekündigten Kontakte sprächen für eine exzellente Plattform für Kontakte Business to Business in den kommenden Tagen.
Am 12. und 13. September finden im ISC auch die International Buyers‘ Days statt. Ort: International Suppliers Center in Halle 6
Polnisches Mehrzweckflugzeug Orka erstmals auf der ILA
Die Zulassung durch die europäische Behörde EASA hat das zweimotorige Mehrzweckflugzeug Em-11C Orka des polnischen Herstellers Marganski & Myslowski Zaklady Lotnicze aus Bielsko Biala erst im vergangenen Jahr erhalten. Derzeit laufen verstärkte und durch erste Erfolge belohnte Bemühungen, Orka im In- und Ausland zu vermarkten. Einsatzmöglichkeiten sind Reise- und Lufttaxiflüge für bis zu vier Personen und vor allem Aufklärungs- und Beobachtungsflüge, für die sich spezielle Ausrüstungen montieren lassen. Zudem kann es auch im Rahmen der Pilotenausbildung eingesetzt werden. Zwei Motoren mit jeweils 160 PS in Verbindung mit der ausgefeilten Aerodynamik bringen die Orka auf bis zu 160 Stundenkilometer.
Aer Lingus: Irischer „Adler“ zu Besuch auf der ILA
Highlight unter den Oldtimern auf der ILA 2012 ist „Iolar“. Der Name ist gälisch und bedeutet „Adler“. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Drachen. Eine de Havilland DH84 „Dragon“ war das erste Flugzeug der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus, mit dem 1936 die Flugverbindung zwischen Dublin und Bristol eröffnet wurde. Während die Originalmaschine im Zweiten Weltkrieg verloren ging, wurde 1967 eine andere, vor einem Dreivierteljahrhundert gebaute „Dragon“ erworben und 2011 zum 75. Geburtstag der Airline in flugfähigem Zustand restauriert. Jetzt macht sie ihren ersten Besuch auf dem europäischen Festland, dessen Höhepunkt das Gastspiel in Berlin ist. Der Doppeldecker besteht aus Holz, das mit Stoff bespannt und mit Spezialfarbe lackiert wurde. Zwei Gipsy Major-Triebwerke mit jeweils 130 PS sorgen für eine Reisegeschwindigkeit von maximal 210 Stundenkilometern. Die Kabine bietet Platz für sechs Passagiere, als Piloten im spartanisch ausgestatteten Cockpit fungieren abwechselnd vier erfahrene Aer Lingus-Flugkapitäne.
Cirrus Deutschland zeigt neueste Modelle des Reiseflugzeugs SR22
Auf der ILA 2012 zeigt die Deutschland-Vertretung des US-amerikanischen Herstellers Cirrus die neuesten Modelle des Dauersellers SR22. Dabei handelt es sich um ein einmotoriges Hochleistungs-Reiseflugzeug in Karbon-Bauweise. Zahlreiche Innovationen sind in die aktuelle Baureihe mit zwei verschiedenen Motorisierungs-Varianten eingeflossen. „Besonders hervorzuheben ist die neue Rückbank, die es erlaubt, das Flugzeug besonders flexibel einzusetzen“ sagt der Geschäftsführer von Cirrus Deutschland, Jan-Peter Fischer. „Sie ist 40:60 teilbar, um großvolumige oder lange Frachtstücke zu befördern, bietet aber wahlweise auch bis zu drei Personen Platz.“ Außerdem ist seit 2012 das Avionik-Paket Perspective Global Connect™ erhältlich, das etwa den Abruf aktueller Wetterdaten über das Satelliten-System Iridium im Flug erlaubt.
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Russische Hubschrauber: Auf der ILA gezeigt und weltweit gefragt
Auf der ILA 2012 stellt das russische Unternehmen Russian Helicopters, Teil der staatlichen Holding Oboronprom und weltweit aktiver Hersteller von Hubschraubern verschiedener Leistungsklassen, einen großen Teil seines Produktprogramms vor. So kann man sich am Messestand über den in Europa besonders als Feuerlöscher beliebten Kamov Ka-32A11BC informieren, der seit 2009 von der europäischen Behörde EASA zugelassen ist und in Spanien, Portugal und der Schweiz zum Einsatz kommt. Weitere auf der ILA gezeigte Modelle sind der neue Mi-38 für bis zu 30 Passagiere oder sieben Tonnen Last, der kleinere Mehrzweck-Hubschrauber Ka-62 sowie der weltweit eingesetzte Mi-171A2, das neueste Modell der Mi-8/Mi-17-Familie.
Mit Biokraftstoff umweltfreundlich abheben
Treibstoff aus Algen ist ein Weg, umweltfreundlicher zu fliegen. Die australische Firma Algae.Tecs demonstriert auf der ILA 2012 ihre neuen Technologien zur Herstellung von Biokraftstoffen für Flugzeuge. Das Unternehmen nutzt Kohlendioxid-Abfälle zur Aufzucht und Ernte von Algen, die anschließend zu Kerosin und Biodiesel verarbeitet werden. Auf diese Weise werden bereits in Australien, südlich von Sydney, ökologische Treibstoffe produziert. In Deutschland arbeitet Algae.Tecs mit Lufthansa zusammen.
Airbus: Deutsche Airlines benötigen bis 2031 rund 1000 neue Flugzeuge
Die Flugzeugflotte der deutschen Luftverkehrsgesellschaften wird sich in den kommenden 20 Jahren verdoppeln, von derzeit 670 auf mehr als 1300 Maschinen. So lauet eine Prognose von Airbus, die Chris Emerson, Senior Vice President Future Programmes and Market Strategy, am Vorabend der Eröffnung der ILA 2012 vorstellte. Der Hersteller geht von einem Neu- und Ersatzbeschaffungsbedarf von über 1000 Passagierflugzeugen ab 100 Sitzen sowie Frachtern mit mehr als zehn Tonnen Nutzlast aus. Den größten Anteil sieht man bei Schmalrumpfflugzeugen von circa 690 Exemplaren, dazu kommen etwa 230 Großraumjets sowie knapp 100 Megaliner wie der A380. Ungeachtet der drei größten Krisen in der Luftfahrtgeschichte hat der Luftverkehr in Deutschland seit dem Jahr 2000 um 45 Prozent zugelegt, der Verkehr zu Regionen außerhalb Europas stieg um 50 Prozent.