Wie jetzt bekannt wurde, hat sich am 20. September 2012 in der Nähe von Kreta (Griechenland) ein schwerwiegender Zwischenfall ereignet: Nach zweieinhalb Stunden Flugzeit verließ der Kapitän einer in den Niederlanden registrierten Boeing 737-800 das Cockpit, um die Toilette aufzusuchen. Als er kurze Zeit später ins Cockpit zurückkehren wollte, reagierte der Copilot nicht auf seine Anrufe über das Bordtelefon, um ihn wieder ins Cockpit zu lassen.
Der Kapitän informierte daraufhin die Kabinenbesatzung. Als es ihm schließlich gelang, die Kabinentür zu öffnen, fand er den Copiloten schlafend im Cockpit vor. Das Flugzeug war in der Zwischenzeit minutenlang führerlos. Der Vorfall wird durch die niederländische Behörde für Flugunfalluntersuchung als schwere Störung eingestuft und untersucht.
"Eingeschlafene Piloten bedeuten eine Gefährdung für die Flugsicherheit. Die aktuellen Flugdienstregelungen, auf denen auch der neue Regelungsvorschlag der EASA basiert, schützen nicht ausreichend vor gefährlicher Übermüdung.", so Jörg Handwerg, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit. "Nicht auszudenken was passiert, wenn in dieser Zeit eine Fehlfunktion des Autopiloten oder der automatischen Schubregelung auftritt. Wie schnell man in einen Zustand gelangen kann aus dem es keine Rettung mehr gibt, hat der Unfall der Air France im Südatlantik 2009 auf dramatische Weise gezeigt."
Die Vereinigung Cockpit bekräftigt ihre Forderung, dass die Sicherheit der Passagiere und Besatzungen Vorrang vor den wirtschaftlichen Interessen der Airlines haben muss. Jörg Handwerg: "Die vorliegenden wissenschaftlichen Studien zur Leistungsfähigkeit des Menschen müssen die Grundlage für die neuen Regelungen sein. Die EASA muss sie nicht nur lesen, sondern auch berücksichtigen."
Schon mehr als 100.000 Bürger haben diese Forderung durch ihren persönlichen Eintrag unterstützt. Am 13.02.2013 wird eine weitere Beratung der EASA über Aspekte der kommenden Regelungen stattfinden.