Wasser und Sauerstoff direkt vom Mond gewinnen

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OHB Italia wurde von der Europäischen ESA beauftragt, eine Definition der Nutzlast für die Lunar ISRU Demonstration Mission (ISRU DM) zu erstellen, die für 2025 geplant ist.

Die Mission ist Teil des European Exploration Envelope Programme (E3P) der ESA. Sie soll zeigen, welche ISRU-Technologien (In-Situ Resource Utilization) für die Umwandlung von Ressourcen des Mondbodens in atembaren Sauerstoff und Trinkwasser erforderlich sind. Diese Technologien spielen eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Bereitstellung von Verbrauchsgütern, die für zukünftige Einsätze von Menschen auf der Mondoberfläche benötigt werden.

Elemente vor Ort nutzbar machen

Mit Hilfe chemischer Verfahren kann mineralisch gebundener Sauerstoff aus dem Mondboden extrahiert werden; man geht auch davon aus, dass in den Polarregionen des Mondes Volatile vorhanden sind und dass diese durch physikalische Verfahren dem Boden direkt entzogen werden können. Diverse Organisationen haben zwar schon ISRU-Methoden und -systeme untersucht, aber bisher hat es noch kein Demonstrationsexperiment bei einer Weltraummission gegeben. OHB federführend bei der Definition der Demonstrator-Nutzlast

Bei der ISRU DM Mission wird die ESA durch die Einbeziehung innovativer kommerzieller Partnerschaften die Entwicklung der Mission beschleunigen. Dabei wird ein vom Hauptauftragnehmer OHB Italia SpA geleitetes Team zusammen mit den Unterauftragnehmern OHB System AG, , Politecnico di Milano und dem OHB-Spin-Off Blue Horizon, Luxemburg, für die Definition der Technologie-Demonstratornutzlast verantwortlich sein.

Erstmals erdfremdes Material verwenden

Die Technologie-Demonstratornutzlast wird aus einer auf dem Lander angebrachten Anlage und einem Roboterarm bestehen; der Roboterarm entnimmt Bodenproben von der Mondoberfläche (Regolith) und transferiert diese in die Anlage. Der Boden wird bei Temperaturen im Bereich von 900° C mit Hilfe entsprechender Reaktionsmittel chemisch verarbeitet, um den Sauerstoff zu extrahieren; die Endprodukte sind Wasser oder Sauerstoff. Dies wird das allererste Mal sein, dass chemische Substanzen außerhalb der und unter Verwendung von nichtirdischen Stoffen erzeugt werden.

„OHB Italia arbeitet bereits seit mehreren Jahren im Bereich und ist für seine Erfahrung bezüglich der erforderlichen ISRU-Technologien bekannt. Es ist uns deshalb eine große Freude, dass wir zum Erfolg der Studie beitragen können“, sagt Roberto Aceti, Geschäftsführer von OHB Italia. Das OHB-Team soll dabei eng mit zukünftigen Anbietern von Mondlande-Fluggelegenheiten (PartTime Scientists) bzw. von Datenübertagungs-Diensten vom zur (SSTL mit Goonhilly Earth Station in Großbritannien), zusammenarbeiten, wobei die Gesamtkoordination der Studie der ESA obliegt.

Auf diese Weise wird, basierend auf dem ISRU-Verfahrens-Knowhow, wie es zuvor von OHB Italia (seinerzeit Carlo Gavazzi Space) und Politecnico di Milano entwickelt wurde, ein Konzept der ISRU-Demonstrationsmission erstellt, das den technischen und programmatischen Erfordernissen der ESA entspricht. Es gibt derzeit weitere Ausschreibungen der ESA zur Unterstützung der Missionsvorbereitungen in Form von Demonstrations- und Prototyp-Modellen der ISRU-Anlage. Der OHB-Konzern will dabei auch einen großen Anteil übernehmen.