Der Flughafen Wien selbst will alle dienstlichen Flüge durch den Kauf von CO2-Zertifikaten, z.b. von Climate Austria kompensieren. Diese Möglichkeit steht allen offen, die wegen des CO2-Verbrauchs Bedenken haben. Dies wird leider derzeit von weniger als einem Prozent der Passagiere genutzt.
„Nachhaltigkeit und Energieeffizienz haben für uns bereits seit 2011 höchste Priorität, durch unser umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement in allen Unternehmensbereichen können wir das Ziel, bis 2030 einer der ersten CO2-neutralen großen Airports zu werden, erreichen. Für uns ist Klimaschutz kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte, tägliche Praxis“, erklärte Flughafen Wien AG-Vorstand Dr. Günther Ofner.
Keine Schuldzuweisungen in Sachen Klima
Und weiter: „Dem Klima helfen nur konkrete Maßnahmen, nicht aber vorurteilsgetriebene Schuldzuweisungen oder Symbolpolitik. Auf politischer Ebene wäre die rasche Umsetzung des einheitlichen europäischen Luftraumes „Single European Sky“ für die Luftverkehrs-kontrolle eine vorrangige Maßnahme, wodurch mehr als 10 Prozent des Kerosins eingespart, aber auch Verspätungen und Staus reduziert würden. Besonders dringlich ist der Bahnausbau Richtung Bratislava.“
„Wichtig ist auch die Konzentration der Forschung auf die Entwicklung alternativer Antriebsmittel und neuer Antriebstechnologien. Als erster Industriezweig geht es für den Luftverkehr mit dem europäischen Zertifikatehandel (ETS) und der weltweiten CORSIA-Regel ein System, um CO2-neutral zu wachsen. Angesichts der bestehenden Ticketsteuer, die 70 Mio. Euro im Jahr einbringt, sowie der Pflicht der Airlines, CO2-Zertifikate zu kaufen, ist der Ruf nach neuen Steuern fragwürdig, vor allem, wenn sie auf Länderebene und nicht europaweit bzw. global eingeführt werden.“
Energieverbrauchsreduktion und -optimierung
Mit der Smart City Steuerungssoftware soll der Energieverbrauch weiter gesenkt und optimiert werden – dieses einzigartige Instrument soll auch global vermarktet werden. Weiters wird auf CO2-freien Strom und Wärmebezug Wert gelegt, auch durch eine Biomassenahwärmeanlage.
Photovoltaikanlagen auf 23.700 m2 erweitert
Im August dieses Jahres geht die vierte Photovoltaikanlage mit 8.000 Quadratmetern bebauter Fläche in Betrieb. Dadurch vergrößert sich die Gesamtfläche der PV-Anlagen am Areal des Flughafen Wien auf 23.700 Quadratmeter. Pro Jahr werden rund 1,8 Mio. Kilowattstunden produziert. Damit könnte der Jahresstrombedarf von etwa 600 Haushalten gedeckt werden. Die Planungen für die fünfte Photovoltaikanlage laufen bereits.
Ausbau der Elektroflotte am Flughafen Wien
Aktuell besteht der E-Fuhrpark der Flughafen Wien AG aus mehr als 380 E-Fahrzeugen. Das größte Potenzial, um Treibstoff und damit CO2 einzusparen, liegt vor allem darin, Nutzfahrzeuge für die Abfertigung elektrisch zu betreiben. Dazu laufen derzeit mehrere Projekte: So werden Cateringfahrzeuge nach und nach durch elektrische ersetzt.
Die Umstellung der Groundpowerunits von dieselbetriebenen Generatoren auf Akkubetrieb wird gerade getestet und die Anschaffung von ca. 40 E-Passagierbussen steht unmittelbar bevor. Dafür investiert der Flughafen Wien bis 2020 mehr als 30 Millionen Euro. Durch die neuen E-Fahrzeuge soll sich der Dieselverbrauch um mindestens 1 Mio. Liter pro Jahr reduzieren. Außerdem gibt es seit kurzem die weltweit erste E-Ladestation mit der Chakratec Schwungmassenspeicher-Technologie am Kurzparkplatz K3 auf der Ankunftsebene. Weitere große Anlagen sind in Planung.
Nachhaltiges Bauen – Umwelt-Vorzeigeprojekt Office Park 4
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz dominieren auch die Bauprojekte am Flughafen Wien. Modernste Gebäudetechnik-Lösungen, eine optimierte Wärme-Dämmung und Fassadengestaltung kommen zum Einsatz. Eine große Rolle spielt hier die Geothermie, das Heizen und Kühlen mit thermischer Energie. Nicht umsonst wurde die Airport City Vienna im Jahr 2014 als erstes Gewerbegebiet in Österreich mit dem ÖGNI-Zertifikat für nachhaltige Immobilienentwicklung ausgezeichnet. Der neue Office Park 4 erhielt schon vor seiner Inbetriebnahme im Mai 2020 das ÖGNI-Vorzertifikat in Platin für die umfangreiche Integration von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
LED für Lichtanlagen, Gebührenmodell für leisere Flugzeuge
Weitgehend abgeschlossen ist die Umstellung der Lichtsysteme und Werbeanlagen in den Flughafen-Einrichtungen auf LED. Ebenso werden Maßnahmen zur Verringerung der Fluglärmbelastung gesetzt: Mit einem neuen Lärmgebührenmodell werden Airlines motiviert, mit leiseren Flugzeugen nach Wien zu kommen. Gerade neue Flugzeugtypen mit neuen Triebwerkstechnologien verzeichnen deutlich bessere Lärmwerte als alte Fluggeräte und diese Maßnahme ist ein Anreiz für Airlines, künftig verstärkt neue und leisere Flugzeuge einzusetzen.
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