Auf der ersten Nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig steht auch das Thema Klimaschutz auf der Tagesordnung. Zum Klimafaktor CO2 gibt es mehrere Ansatzpunkte für Kompensation und Reduktion. Auch der Lufthansa-Chef meldet sich zu Wort.
Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein zentrales Leitmotiv. In diesem Jahr verstärkt die Lufthansa ihr Engagement für den Klimaschutz noch einmal deutlich. Wichtigste Maßnahme: Die Flottenerneuerung. Denn kurzfristig liegt der größte Hebel in sparsamen Flugzeugen, die bis zu einem Viertel weniger CO2 ausstoßen als ihre Vorgängermodelle.
Anlässlich der heutigen Nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig hat Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, die Bedeutung des Luftverkehrs unterstrichen: „Wir leisten einen erheblichen Beitrag zur deutschen Exportstärke. Dem Wert nach wird knapp ein Drittel der internationalen Fracht auf dem Luftweg befördert. Entwicklungshilfe oder die Versorgung mit Medikamenten rund um den Globus wären ohne Flugverkehr ebenso wenig möglich wie der Tourismus, der in vielen Regionen für wirtschaftliche Stabilität sorgt. Auch vor diesem Hintergrund müssen wir alles tun, um Fliegen künftig so klimafreundlich wie möglich zu gestalten.“
Kerosin wird schon jetzt eingespart
Die kontinuierliche Modernisierung der Flotte macht sich schon beim Teibstoffverbrauch bemerkbar: So benötigten die Airlines der Lufthansa Group 2018 im Schnitt nur noch 3,65 Liter Kerosin, um einen Passagier 100 Kilometer weit zu fliegen – gegenüber 1990 ist dies eine Verbesserung von rund 41 Prozent. Die neuen Flugzeuge werden die CO2-Emissionen nochmals deutlich senken: Um rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr.
Neben vielen anderen Initiativen unterstützt das Unternehmen die Erforschung und Entwicklung alternativer Kraftstoffe durch Beteiligung an konkreten Projekten in Brandenburg und Schleswig-Holstein. Synthetisches Kerosin ist eine realistische Option für CO2-neutrales Fliegen in der Zukunft.
„Wir brauchen ein starkes, gemeinsames Engagement von Wirtschaft und Politik zur Förderung nachhaltiger Kraftstoffe“, so Carsten Spohr. Indem die Politik Finanzierungskreisläufe im Luftverkehr schaffe, könnte sie einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Es wäre sinnvoll, die rund 1,2 Milliarden Euro, die der Bund durch die Luftverkehrssteuer einnimmt, in die Marktentwicklung CO2-neutraler Kraftstoffe oder andere Maßnahmen, die den Luftverkehr klimafreundlicher machen, zu investieren.“
SESAR: Ein Luftraum würde Umwege vermeiden
Ein weiterer Hebel zur Einsparung großer Mengen CO2 wäre die Modernisierung der national organisierten Flugsicherungen in Europa. Weil Passagierflugzeuge in Europa Umwege fliegen müssen, verbrauchen sie bis zu zehn Prozent mehr Kerosin. „Die Umsetzung eines Single European Sky wäre eine echte Klimaschutzmaßnahme“, so Carsten Spohr. Carsten Spohr traf am Nachmittag in Leipzig auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz im Panel auf Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Sie diskutieren das Thema „Luftfahrt im 21. Jahrhundert – smart, digital und ökoeffizient“.