Lufttester am Flughafen Hamburg fleißig im Flug

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Sechs Bienenvölker am Rande eines kleinen Waldstücks in der Nähe der Start- und Landebahnen von waren diesmal besonders fleißig: Flughafenimker Ingo Fehr konnte heute den ersten Honig dieses Jahres ernten – rund 20 Kilogramm haben die etwa 200.000 Bienen bislang gesammelt.

„Das warme und sonnige Frühjahrswetter, dazu die blühenden Blumen, Bäume und Sträucher ringsum sind genau das, was den Tieren gefällt“, sagt Ingo Fehr. Zum 19. Mal hat er seine Bienen in diesem Jahr am auf die Reise geschickt. Immerhin macht jede von ihnen pro Tag etwa 40 Ausflüge in einem Radius von anderthalb Kilometern. Dabei besucht sie rund 4.000 Blüten. Augenzwinkernd rechnet er vor, dass seine kleinen damit täglich genauso viele Starts und Landungen absolvieren wie die großen hier am im ganzen Jahr.

Luftqualität am von Tieren erfasst

„Das Grün auf dem Flughafengelände, die Gärten, Parks und Gewässer in der Nachbarschaft bieten den Insekten reichlich Nahrung“, freut sich der Umweltingenieur. Um den Honig gebrauchsfertig zu machen, muss er nun die gewonnenen Waben „entdeckeln“, wie die Imker den Vorgang in der Fachsprache bezeichnen. Dabei wird der Wachsdeckel, mit dem die Bienen den reifen Honig in den Waben verschließen, entfernt. Danach wird der Honig geschleudert, gesiebt und schließlich abgefüllt.

„Die Gesamtmenge eines Jahres reicht leider nicht aus, um den Honig zu verkaufen“, erläutert der Imker. „Er wird deshalb für kleine Präsente bei Empfängen und anderen Anlässen verwendet.“ Für den Flughafen bringen die kleinen Insekten noch einen weiteren Nutzen: Sie arbeiten quasi als Bio-Detektive. Denn der Honig, der von einem unabhängigen Institut untersucht wird, gibt neben den offiziellen Messungen einen guten Hinweis auf die Luftqualität. „Außerdem würden Bienen bei nennenswerter Luftbelastung nicht in ihre ‚Wohnungen‘ zurückkehren, sondern unterwegs verenden“, so Ingo Fehr. „Bislang wurde uns in jedem Jahr eine einwandfreie Honigqualität bescheinigt. Das Ergebnis: Schadstofffrei und von bester Qualität.“

Schutzraum für Wildbienen

Ebenso wie die Honigbienen tragen auch Wildbienen in entscheidendem Maße zur Bestäubung von Blütenpflanzen bei. Insgesamt werden rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen von Bienen bestäubt. Doch der Lebensraum für Wildbienen wird in der Stadt ebenso wie auf dem Lande immer kleiner. Wildbienen sind bei der Nahrungssuche viel wählerischer als Honigbienen und auf Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen. Jedoch ist rund die Hälfte der über 560 verschiedenen Wildbienenarten, die in leben, bedroht, einige sogar vom Aussterben. Gemeinsam mit startete deshalb bereits 2015 die Deutsche Wildtier Stiftung ein Projekt zum Schutz der Insekten im städtischen Raum.

Zahlreiche zusätzliche „bienenfördernde“ Maßnahmen sind seitdem bereits am Flughafen entstanden, weitere sollen in den kommenden Jahren folgen. Dazu gehört unter anderem die Anlage von blütenreichen und wildbienenfreundlichen Blühstreifen, die Pflanzung heimischer Gehölze und standortgerechter Stauden ebenso wie die Anlage von hochwertigen Rohbodenbereichen, wichtigen Totholzbeständen oder das Aufstellen von kleinen „Bienenhotels“. Eine der hölzernen Konstruktionen befindet sich auf dem oberen Deck des Parkplatzes P4, die andere auf der Terrasse des -Verwaltungsgebäudes.

„Mit unseren Aktionen möchten wir zugleich die Anregung geben, dass jede und jeder mit einfachen Mitteln auch im eigenen, privaten Bereich zum Schutz der Bienen beitragen kann – sei es auf dem Balkon, im Vorgarten oder Schrebergarten“, sagt Flughafenimker Ingo Fehr. „Eine gute Nachricht noch für alle, die möglicherweise etwas ängstlich sind: Die meisten Wildbienen stechen nicht!“