Seit 1995 wird die deutsche zivile Luftfahrtindustrie von einem nationalen Forschungsprogramm durch die Bundesregierung gefördert. Gleichzeitig war dies die Geburtsstunde des DLR Projektträgers Luftfahrtforschung und -technologie, der „zur Unterstützung der Bundesressorts, die Projektförderung mit der erforderlichen Sachkunde und dem notwendigen engen Kontakt zu den Forschungs- und Entwicklungsstellen“ durchführt, wie es in der damaligen Rahmenvereinbarung hieß. Die geförderten Forschungsthemen für die Luftfahrt haben sich seitdem erweitert. Der Auftrag ist bis heute geblieben.
„Für nationale Luftfahrtunternehmen ist der Erhalt und Ausbau technologischer Kompetenz unbedingt notwendig, um sich im zunehmenden internationalen Wettbewerb langfristig behaupten zu können“, sagt Friedrich König, Leiter des DLR Projektträgers Luftfahrtforschung und -technologie. „Mit den Fördermitteln des Luftfahrtforschungsprogramms werden wichtige Impulse gesetzt, die den Technologiestandort Deutschland stärken. Wir leisten dabei den gesamten Verwaltungsaufwand zur Erfüllung vorgegebener Ziele durch die Bundesregierung.“
500 Projekte und 150 Millionen Euro – pro Jahr
Die Förderung deckt dabei die thematische Breite aller Luftfahrtdisziplinen ab, vom Fluggerät mit allen Komponenten und Systemen bis zum Luftverkehr. Kernelement der Förderung ist die Partnerschaft von Wissenschaft und Industrie in gemeinsamen Verbundprojekten.
Der DLR-Projektträger Luftfahrtforschung und -technologie ist heute direkter Auftragnehmer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und konnte sich dafür jeweils in öffentlichen Vergabeverfahren durchsetzen. „Wir betreuen im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms derzeit rund 500 Verbundprojekte und verwalten jährlich etwa 150 Millionen Euro“, berichtet Friedrich König. „Dazu bereiten wir die Ausschreibungen für jeweils neue Runden des Programms vor, bearbeiten eingehende Anträge, betreiben finanzielles und inhaltliches Fortschrittscontrolling und prüfen zum Ende von Projekten ebenso die Ergebnisse und deren Verwertung.“
Einst belächelt: Foroschung an der Kabine
Begonnen hatte 1995 alles mit den klassischen Luftfahrtdisziplinen, zu denen von Beginn an die Kabinen als eigenständiges Forschungsthema hinzugekommen waren. „Damals wurde die Kabinenforschung noch belächelt, mittlerweile hat sich diese prächtig entwickelt und zahlreiche wichtige Ergebnisse für einen verbesserten Passagierkomfort und verbesserte Sicherheit hervorgebracht“, so König.
Heute deckt das Luftfahrtforschungsprogramm, kurz LuFo, eine Palette an Forschungsthemen ab, die sich über die gesamte System- und Zulieferindustrie erstreckt. Neu dazu gekommen ist seit LuFo IV-4 der Bereich Ökoeffizienz, der Technologien für ein lärm- und emissionsarmes, insgesamt klimaneutrales Luftverkehrssystem fördern soll. Zudem spielen die Themen automatisiertes Fliegen und unbemannte Luftfahrzeugsysteme eine zunehmende Rolle im Programm.
Innovationspotential der Mittelständler für Forschung
Zuletzt organisierte der DLR Projektträger Luftfahrtforschung und -technologie den 2. Aufruf zur mittlerweile fünften Auflage des Luftfahrtforschungsprogramms (LuFo V). Neu im laufenden Aufruf ist die noch weiter verstärkte Einbindung von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU) in die Forschungsnetzwerke des Luftfahrtforschungsprogramms. Hierzu wurde ein eigener Förderschwerpunkt geschaffen, in dem ausschließlich diese Unternehmen und ihre akademischen Forschungspartner antragsberechtigt sind.
Die große Resonanz zeigt, dass gerade bei kleinen Unternehmen und Mittelständlern ein großes Innovationspotential vorhanden ist, das so für die Luftfahrtforschung erschlossen werden kann. Für das zweite und dritte Quartal 2015 sind Entscheidungen zu den zahlreichen Anträgen im aktuellen Aufruf geplant. Dann wird sich zeigen welche Themen die Luftfahrtforschung in den kommenden Jahren in Deutschland prägen werden.