Die Fraport AG hat heute die Gutachten zweier unabhängiger Institute zur Passagierentwicklung für den Flughafen Frankfurt bis zum Jahr 2030 vorgestellt. Die Gutachten gehen davon aus, dass am Frankfurter Flughafen bis zum Jahr 2021 mit einem Aufkommen von 68 bis 73 Millionen Passagieren zu rechnen ist.
Die aktuelle Auslastungsgrenze des internationalen Luftverkehrsdrehkreuzes von 64 Millionen Passagieren wird damit bis 2021 deutlich überschritten sein. "Das gesellschaftliche Mobilitätsbedürfnis wächst – und damit die Zahl derer, die das Flugzeug als Reisemittel wählen", sagte Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG.
"Die beiden unabhängigen Gutachten, mit denen wir unsere bisherige interne Bedarfsplanung nochmals validiert haben, zeigen klar: Der Bau des Terminals 3 ist dringend erforderlich. Nur mit dem Terminal 3 werden wir unseren Kunden dauerhaft die von ihnen zu Recht erwarteten Qualitäts- und Servicestandards eines international führenden Flughafens bieten können…"
78 Millionen Passagiere am Flughafen Frankfurt 2025
Die Gutachten der renommierten Institute Intraplan und MKmetric bestätigten mit ihren Analysen die internen Schätzungen der Fraport AG über das künftige Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen. MKmetric rechnet damit, dass sich die Passagierzahlen bis 2021 auf 68,2 Millionen und bis 2025 auf 75,7 Millionen erhöhen werden. Intraplan geht für die gleichen Zeiträume von 72,9 bzw. 78,0 Millionen Passagieren aus. Bestätigt werden diese Prognosen auch durch die Langfristverkehrsprognose des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), die bis zum Jahr 2030 im Luftverkehr ein durchschnittliches Passagierwachstum von etwa 2,5 Prozent pro Jahr erwartet.
Die ebenfalls beauftragte Beratungsgesellschaft Netherlands Airport Consultants (NACO) stellte darüber hinaus fest, dass ein reibungsloser Betrieb am Flughafen bereits bei einer Passagierzahl von mehr als 64 Millionen nicht mehr zu gewährleisten sei. Bei 68 Millionen Passagieren, die laut Gutachten für das Jahr 2021 mindestens zu erwarten sind, werde es zudem zu massiven Einschränkungen der Betriebsabläufe kommen. Erheblich Qualitätseinbußen und eine eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit für den Frankfurter Flughafen wären die Folge.
Laut Flughafen-Chef Schulte habe Fraport den Bedarf für das Terminal 3 sehr fundiert überprüft. Die Unterlagen sind der Landesregierung zur Verfügung gestellt. Fraport hat darüber hinaus die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlicht. Der Frankfurter Flughafenbetreiber kalkuliert für den Bau des Terminals 3 einschließlich aller weiteren Infrastrukturmaßnahmen wie den Bau von Zufahrten oder zum Beispiel Parkhäusern ein Investitionsvolumen von 2,5 bis 3 Milliarden Euro.
Langstreckenflugzeug-Abfertigung auf dem Vorfeld
Bereits heute stoßen beispielsweise die Check-in-Kapazitäten in Spitzenzeiten wie etwa den Sommerferien an Kapazitätsgrenzen. Ähnliches gilt für die Sicherheits-, Pass- und Zollkontrollstellen. Ohne den Bau des dritten Terminals müssen immer mehr große Flugzeuge, die überwiegend im interkontinentalen Bereich eingesetzt werden, auf Vorfeldpositionen abgefertigt werden, was weder deutschen noch europäischen Qualitätsstandards entspricht. Die Staus und Wartezeiten auf den Rollwegen können so schnell inakzeptable Höhen erreichen.
Fraport hat ferner untersucht, welche Alternativen zum Terminal 3 möglich sind, um zusätzliche Terminalkapazitäten und Gebäudepositionen zu schaffen. Im Ergebnis hat sich dabei sehr eindeutig gezeigt, dass keine Alternative auch nur annähernd geeignet ist, den künftigen Bedarf zu bedienen. So liegen theoretisch mögliche Alternativen entweder außerhalb des Planungsrechts, sind technisch nicht zu realisieren, erfordern unrealistische Abrisse anderer Gebäude, scheitern an der nicht mehr zu tragenden Verkehrslast im Norden des Flughafens oder sie bringen schlicht keinen Kapazitätsgewinn.
Die vertieften Untersuchungen kommen daher zu dem Ergebnis, dass am Bau des Terminals 3 kein Weg vorbeiführt. "Eine Inbetriebnahme erst im Jahr 2021 bedeutet bereits eine temporäre Inkaufnahme von Qualitätseinbußen, die wir unseren Passagieren und auch den Beschäftigten eigentlich gar nicht und – wenn überhaupt – dann allenfalls kurzzeitig zumuten können", erläuterte Schulte die Situation.