Für einen ersten Rundgang um die Neuheiten aus dem Bereich der Allgemeinen Luftfahrt war die internationale Luftfahrtmesse AERO (24. bis 27. April 2013) bereits am Tag vor der Messeeröffnung für Journalisten geöffnet. Moderne Sicherheitsfeatures, sparsame Gyrocopter und schnittige Business-Jets standen dabei im Mittelpunkt.
Neuer Oldtimer und Drehflügler der Ultraleicht-Kategorie
Einen boomenden Schwerpunkt innerhalb der Allgemeinen Luftfahrt stellen nach wie vor die Ultraleichtflugzeuge auf der AERO dar. Das sind ein- oder zweisitzige Flugzeuge, die maximal 472 Kilogramm wiegen dürfen und sehr leise sowie sparsam im Verbrauch sind. Ein nagelneues Flugzeug dieser Klasse im Retro-Design stellt die Firma B&F-Technik aus Speyer vor. Ihr Nachbau eines offenen Doppeldeckers aus den 30er Jahren vom Typ Bücker Jungmann ist genau so groß wie das einstige Original und wird wie dieses von einem 80 PS starken Reihenvierzylinder angetrieben.
Anders als das historische Vorbild ist dieses Ultraleichtflugzeug aber mit einem modernen Fallschirm-Rettungssystem ausgestattet. Gerät der Pilot in Not oder kollidiert er mit einer anderen Maschine, zieht er einen Hebel, daraufhin schießt ein Fallschirm mit Hilfe einer kleinen Rakete heraus und die gesamte Maschine schwebt dann am Fallschirm zu Boden. B&F-Firmenchef Peter Funk gab auf der AERO bekannt, dass dieses Flugzeug in einer Kleinserie von zehn Exemplaren gebaut wird.
Ebenfalls zu den Ultraleicht-Luftfahrzeugen zählen die Gyrocopter. Diese verbrauchsgünstigen Drehflügler haben ähnlich kurze Start- und Landestrecken wie Helikopter, sind aber wesentlich billiger im Unterhalt und für sie reicht als Pilotenschein eine preiswerte Ultraleichtfluglizenz aus. Die österreichische Firma Trixy Aviation zeigte am Bodensee ihren neuen Tragschrauber vom Typ Princess. Er wird von einem 130 PS Motor angetrieben, bietet Pilot und einem Passagier Platz und darf anders als ultraleichte Flugzeuge beim Abheben sogar bis zu 560 Kilogramm wiegen. Firmenchef Rainer Farrag betonte, dass die Startstrecke seiner Gyrocopter je nach Wind nur 40 Meter betrage, die Landestrecke sei sogar nochmals deutlich kürzer.
Neuste Versionen von Cessna und Cirrus
Eine Stufe oberhalb der Ultraleichtflugzeuge rangieren klassische einmotorige Reiseflugzeuge mit Propeller. Eine der am besten verkauften Maschinen dieser Klasse kommt aus den USA, die Cirrus Design SR-22T der fünften Generation. Das Besondere an dieser vier- bis fünfsitzigen schnellen Reisemaschine mit Propeller ist ihr innovatives Gesamtrettungssystem. Ähnlich wie bei einem Ultraleichtflugzeug sorgt es dafür, dass bei einem Notfall die gesamte Maschine samt ihrer Insassen per Fallschirm zu Boden schwebt. Ein Vertreter von Cirrus Design betonte auf der AERO, dass bereits mehr als 60 Menschenleben durch derartige Rettungssysteme an Bord vor einem tödlichen Crash bewahrt werden konnten.
Ebenfalls ein großer Produzent von einmotorigen Flugzeugen ist der US-Traditionshersteller Cessna. Auf der Messe stellte das Unternehmen eine Maschine mit Propellerturbinenantrieb vor. Die Cessna Grand Caravan EX ist quasi ein fliegender Jeep: Die neueste Version dieser Einmotorigen kann von unbefestigten Runways aus starten und landen, sie kann bis zu zehn Passagiere oder auch Fracht aufnehmen und gilt als extrem robust. Außerdem kann diese Maschine sowohl im Sichtflug als auch im Instrumentenflug betrieben werden. Dazu ist sie leicht zu fliegen und kann von sehr kurzen Start- und Landebahnen abheben oder aufsetzen. Weltweit wurden bereits mehr als 2.200 Exemplare dieses fliegenden Alleskönners verkauft.
Quasi die "Ferraris der Lüfte" unter den Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt sind die Business Jets. Die norddeutsche Firma Atlas Air Service AG ist der größte Partner für Business-Jets des US-Herstellers Cessna in Europa. Das Unternehmen aus Ganderkesee zeigt in Friedrichshafen sowohl das Einstiegsmodell seiner zweistrahligen Jets, die sechssitzige Citation Mustang, aber auch die größeren und schnelleren Muster Citation CJ4 und Citation XLS. Deutschland ist nach den USA der bedeutendste Markt für diese Business-Flugzeuge. Atlas-Air-Vorstand Dr. Nicolas von Mende konnte in Deutschland im vergangenen Jahr 16 Jets der Citation-Reihe verkaufen.