Airbus hat den Extremsegler Perlan Mission II jetzt auf eine weitere geschichtsträchtige Reise geschickt. Das Segelflugzeug, dass als Erstes die Grenze zum Weltraum streifen soll stieg in El Calafate, Argentinien, auf eine neue Rekordhöhe.
Der bedruckaufschlagte Gleiter Perlan 2 hat dabei die Armstronglinie überstiegen. Das ist die Höhe, bei deren Atmosphärendruck das menschliche Blut anfängt zu kochen, wenn die Flugzeugkabine den Druck nicht behält. Das Segelflugzeug stieg bis in eine Höhe von per GPS gemessenen 60.669 Fuß (62.000 Fuß nach Druck). Den Weltrekord in dem Segelflugzeug stellten erneut die Piloten Jim Payne und Morgan Sandercock auf. Sie steuerten das Segeflfugzeug im September bereits auf eine Höhe von 52.221 Fuß GPS-Höhe. Damals war der vorige Weltrekord im nicht bedruckaufschlgten Perlan 1 vom Projektgründer Einar Enevoldson und Steve Fossett aus dem Jahr 2016 aufgestellt worden.
Bergwellen bringen Segler in höhere Stratosphäre
Eine Grob Egrett G520 Turbopropmaschine hatte Perlan 2 bis in die Stratosphäre geschleppt. Die Egrett entließ die Perlan 2 auf ca. 42.000 Fuß Höhe, was etwa der Spitzenflughöhe eines Airbus A380 entspricht. Fortan nutzten die Projektplaner um Perlan 2 ein besonderes Wetterphänomen, das nur selten und an wenigen Stellen auf der Erde auftritt: Stratosphärische Bergwellen, aufsteigende Luftmassen hinter Bergketten. Für eine kurze Zeit jedes Jahr werden diese noch vom Polaren Wirbel deutlich verstärkt, sodass diese aufsteigenden Luftmassen bis zu 100.000 Fuß und höher steigen können. Perlan 2 kann, was den Kabinendruck angeht, theoretisch bis in eine Höhe von 90.000 Fuß betrieben werden. Die Anden Argentiniens sind ein solcher Ort, an dem dieses Phänomen auftritt und auch ein Segelflugzeug in solch große Höhen transportieren kann.
Perlan 2 selbst wurde aus leichten Verbundwerkstoffen in Oregon gebaut und ist in Minden, Nevada, stationiert. Das Flugzeug testete dabei neue Techniken zur energieextensiven Druckerzeugung für die Kabine, und einer Visualisierung der aufsteigenden Luftmassen für die Piloten in der Kabine, was dem Flugzeug hilft, schneller aufzusteigen und generell eine Möglichkeit bieten könnte, Treibstoff zu sparen. Gleichzeitig hatte Perlan 2 Experimente von US- und argentinischen Studenten an Bord, etwa zur Strahlenbelastung in dieser Höhe, neue Sensorsysteme und Flugdatenaufzeichnung, bis hin zum „Marshmallows in Space“, der Schülern den Atmosphärendruck veranschaulichen soll. Die Flüge mit Perlan 2 sollen in Abhängigkeit vom Wetter im September fortgeführt werden.