Airbus SE hat die konsolidierten Ergebnisse für das erste Halbjahr 2019 veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni 2019 auf 7.276 Zivilflugzeuge.
Die Zahl der Bruttobestellungen für Zivilflugzeuge betrug insgesamt 213 (erstes Halbjahr 2018: 261 Flugzeuge); die Nettobestellungen betrugen 88 Flugzeuge (erstes Halbjahr 2018: 206 Flugzeuge). „Das Finanzergebnis des ersten Halbjahres spiegelt hauptsächlich den Produktionshochlauf bei der A320-Familie und die Umstellung auf die effizientere NEO-Version sowie weitere Fortschritte bei der Performance des A350-Programms wider“, erklärte Guillaume Faury, Chief Executive Officer von Airbus. „Die Nachfrage nach unserem wettbewerbsfähigen Produktportfolio bleibt hoch. Dies gilt auch für die neue A321XLR, wie die positive Marktresonanz auf der Paris Air Show im Juni gezeigt hat. Unser operativer Fokus liegt hauptsächlich auf dem Produktionshochlauf bei der A320neo-Familie. Die zweite Jahreshälfte bleibt im Hinblick auf Auslieferungen und insbesondere Free Cash Flow eine Herausforderung. Bei Defence and Space wurde eine wichtige Vertragsanpassung für das A400M-Programm unterzeichnet.“
Die 123 Nettobestellungen für Hubschrauber (erstes Halbjahr 2018: 143 Hubschrauber) beinhalteten im zweiten Quartal 23 NH90 für Spanien und elf H145. Der Auftragseingang nach Wert bei Airbus Defence and Space betrug insgesamt 4,2 Milliarden Euro. Dieser umfasste im zweiten Quartal unter anderem den neuen „A400M Global Support Step 2“-Vertrag mit der Beschaffungsagentur OCCAR und geostationäre Ka-Band-Kommunikationssatelliten der nächsten Generation.
Auslieferung von Flugzeugen steigert Umsatz
Der Konzernumsatz erhöhte sich auf 30,9 Milliarden Euro (erstes Halbjahr 2018: 25,0 Milliarden Euro). Dies ist insbesondere auf den Anstieg der Zahl der ausgelieferten Verkehrsflugzeuge und die günstige Entwicklung der Wechselkurse zurückzuführen. Airbus lieferte insgesamt 389 Verkehrsflugzeuge aus (erstes Halbjahr 2018: 303 Flugzeuge), darunter 21 A220, 294 Maschinen der A320-Familie, 17 A330, 53 A350 und vier A380. Airbus Helicopters lieferte 143 Hubschrauber aus (erstes Halbjahr 2018: 141 Hubschrauber). Die zeitliche Staffelung bei Umsätzen der Programme wurde durch das Wachstum im Bereich Services kompensiert, wodurch die Umsatzzahlen stabil blieben. Der Umsatzanstieg bei Airbus Defence and Space wurde von der Geschäftstätigkeit von Military Aircraft getragen.
Das konsolidierte bereinigte EBIT – eine alternative Finanzkennzahl und Schlüsselindikator zur Erfassung der operativen Gewinnspanne ohne Berücksichtigung wesentlicher Aufwendungen oder Erträge aus Rückstellungsveränderungen für Programme, Restrukturierung oder Währungsschwankungen sowie Veräußerungsgewinne/-verluste aus dem Verkauf oder Erwerb von Unternehmen – das von dem zivilen Flugzeuggeschäft getragen wurde, hat sich mehr als verdoppelt und liegt bei 2.529 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 1.162 Millionen Euro).
Das bereinigte EBIT von Airbus stieg auf 2.338 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 867 Millionen Euro), was insbesondere dem A320-Produktionshochlauf, dem Premium Pricing der NEO-Version, einer verbesserten Performance des A350-Programms und der günstigen Entwicklung der Wechselkurse im zweiten Quartal zu verdanken ist.
Neo erobert Flugzeugfamilie A320
Beim A320-Programm waren 234 der insgesamt 294 Auslieferungen NEO-Versionen. Der Produktionshochlauf der ACF-Version (Airbus Cabin Flex) der A321 bleibt herausfordernd. Angesichts des jüngsten kommerziellen Erfolgs der A321 ACF und XLR auf der Paris Air Show sondiert Airbus Möglichkeiten, den Anteil der A321 an der aktuellen Produktionskapazität der A320-Familie zu erhöhen. Im A330-Programm liegt der Fokus auf dem Hochlauf der NEO-Produktion, um die Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte 2019 zu gewährleisten.
Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 13 A330neo-Maschinen ausgeliefert. Bei der A350 wurden gute Fortschritte erzielt; die laufenden Kosten nähern sich den Zielvorgaben an, womit das Programm auf dem besten Weg ist, die Gewinnschwelle dieses Jahr zu erreichen. Die Vorbereitungen zur Einstellung des A380-Programms und die Sicherstellung des In-Service Supports für die kommenden Jahrzehnte schreiten voran.
Airbus Militär und Sicherheit
Das bereinigte EBIT von Airbus Helicopters belief sich auf insgesamt 125 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 135 Millionen Euro) und spiegelt einen ungünstigeren Auslieferungsmix wider, der durch einen höheren Beitrag aus dem Services-Geschäft teilweise kompensiert wurde. Airbus Defence and Space verzeichnete ein bereinigtes EBIT von insgesamt 233 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 309 Millionen Euro), das auf den Aufwand zur Unterstützung laufender Kampagnen zurückzuführen ist.
Im ersten Halbjahr wurden sieben A400M-Militärtransportflugzeuge ausgeliefert. Damit befinden sich zum 30. Juni 81 dieser Maschinen im Betrieb. Als Ergebnis der Diskussionen über das „Global Rebaselining“ des A400M-Programms wurde im zweiten Quartal eine Vertragsanpassung mit der OCCAR unterzeichnet, mit der ein überarbeiteter Plan für den Fähigkeitsaufwuchs, eine neue Auslieferungsplanung, ein neuer Umrüstungszeitplan und ein neuer Finanzrahmen beschlossen wurden. Die erwarteten Auswirkungen des „Global Rebaselining“ spiegeln sich in den Ergebnissen von 2018 wider.
Die konsolidierten Aufwendungen für eigenfinanzierte Forschung und Entwicklungbeliefen sich auf 1.423 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 1.403 Millionen Euro). Das konsolidierte berichtete EBIT betrug 2.093 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 1.120 Millionen Euro), einschließlich Nettoanpassungen in Höhe von -436 Millionen Euro Diese Anpassungen beinhalteten im Wesentlichen:
- eine Belastung in Höhe von -208 Millionen Euro, davon -18 Millionen im zweiten Quartal 2019, aufgrund der anhaltenden Aussetzung von Ausfuhrgenehmigungen für Verteidigungsgüter an Saudi-Arabien durch die Bundesrepublik Deutschland;
- eine Belastung in Höhe von -136 Millionen Euro durch Kosten im A380-Programm, davon ‑75 Millionen Euro im zweiten Quartal 2019, im Zuge der fortlaufenden Einschätzung der Wiedereinbringbarkeit von Ressourcen und der vierteljährlichen Prüfung der Drohverlustrückstellungen;
- weitere Aufwendungen (einschließlich Compliance) in Höhe von -90 Millionen Euro
Der konsolidierte Gewinn je Aktie lag bei 1,54 Euro (erstes Halbjahr 2018: 0,64 Euro) und umfasste negative Auswirkungen aus dem Finanzergebnis, insbesondere im Zusammenhang mit Verlusten aus Wechselkurs-Effekten, die auf die weitere Aussetzung der Ausfuhrgenehmigungen für Verteidigungsgüter zurückzuführen sind. Das Finanzergebnis lag bei -215 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: -303 Millionen Euro). Die finanziellen Auswirkungen der anhaltenden Aussetzung von Ausfuhrgenehmigungen für Verteidigungsgüter sowie die Neubewertung von Steueransprüchen und -verbindlichkeiten wirkten sich auf den effektiven Steuersatz aus. Das konsolidierte Konzernergebnis (Net Income)(2) lag bei 1.197 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: 496 Millionen Euro).
Der konsolidierte Free Cash Flow vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen belief sich auf -3.981 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: -3.968 Millionen Euro) und spiegelt insbesondere den Aufbau von Nettoumlaufvermögen für die Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte 2019 wider. Der konsolidierte Free Cash Flow betrug -4.116 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2018: -3.797 Millionen Euro).
Die konsolidierte Nettoliquidität belief sich zum 30. Juni 2019 auf 6,6 Milliarden Euro (Jahresende 2018: 13,3 Milliarden Euro), nachdem im zweiten Quartal 1,3 Milliarden Euro an Dividenden für das Jahr 2018 gezahlt wurden. Die Bruttoliquidität belief sich zum 30. Juni auf 17,8 Milliarden (Jahresende 2018: 22,2 Milliarden Euro).
Nach einer Neubewertung der demographischen und der zugrundeliegenden Annahmen erhöhten sich die Pensionsrückstellungen im zweiten Quartal. Dies spiegelt die weltweit gesunkenen Diskontierungssätze sowie eine Neueinschätzung der Bewertung von Pensionsverpflichtungen in Deutschland durch das Management wider.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen im WTO-Streit hat der US-Handelsbeauftragte (United States Trade Representative – USTR) eine Liste von EU-Produkten veröffentlicht, auf die der USTR künftig Zölle erheben möchte. Enthalten sind neue Flugzeuge und Hubschrauber sowie wichtige Komponenten für die Flugzeugfertigung in den USA. Sollte sich der USTR dazu entschließen, Zölle auf Airbus-Produkte und andere Waren aus der EU zu erheben, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Auslieferung neuer Airbus-Flugzeuge und -Hubschrauber in die USA haben und die Finanz- und Ertragslage von Airbus negativ beeinflussen. Ein möglicher Beschluss der EU, Zölle auf US-Produkte zu erheben, könnte zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Airbus unterstützt weiterhin ein durch Verhandlungen erzieltes Ergebnis.
Ausblick für Airbus: knapp 900 Flugzeuge
Der Ausblick des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2019 basiert auf der Erwartung, dass Weltwirtschaft und Luftverkehr gemäß den vorherrschenden unabhängigen Prognosen wachsen. Diese beruhen auf der Prämisse, dass es zu keinen größeren Turbulenzen kommt.
Die Prognosen für Gewinn und Free Cash Flow für das Jahr 2019 werden vor Fusionen und Übernahmen ermittelt.
- Airbus strebt für das Jahr 2019 Auslieferungen von 880 bis 890 Verkehrsflugzeugen an.
- Auf dieser Grundlage gilt:
Airbus rechnet mit einer Steigerung des bereinigten EBIT um ca. 15 Prozent gegenüber 2018 und einem FCF vor Fusionen und Übernahmen sowie Kundenfinanzierungen von ca. vier Milliarden Euro.