Alphasat, der weltweit modernste kommerzielle Kommunikationssatellit, der je gebaut wurde, ist bereit für den planmäßigen Start am 25. Juli an Bord einer Ariane 5-Rakete. Alphasat befördert zudem eine neue Generation einer modernen mobilen Kommunikations-Nutzlast im L-Band sowie vier technologische Demonstrationssysteme für die ESA.
Das Raumfahrtunternehmen Astrium bereitet Alphasat, den weltweit modernsten kommerziellen Kommunikationssatelliten, der je gebaut wurde, auf den Start vor. Am 25. Juli 2013 soll Alphasat an Bord einer Ariane 5 starten und anschließend im geostationären Orbit (36.000 km) positioniert werden. Sowohl Alphasat als auch die europäische Trägerrakete Ariane 5 stehen unter industrieller Gesamtverantwortung von Astrium.
Kommunikationsdienste werden beschleunigt
Alphasat ist für eine Lebensdauer von 15 Jahren im Weltall ausgelegt, wird eine Startmasse von 6,650 Kilogramm und nach Entfaltung seiner Solarzellen in der Umlaufbahn eine Spannweite von 40 Metern aufweisen. Der Start und die Inbetriebnahme im All werden vom Astrium-Raumfahrtkontrollzentrum in Toulouse aus durchgeführt.
Astrium hat Alphasat für Inmarsat, den führenden Betreiber von weltweiten mobilen Satellitenkommunikations-Diensten, und die Europäische Weltraumorganisation ESA entwickelt und gebaut. Der Satellit steht für drei außerordentliche Erfolge, die in einem einzigen Programm gebündelt sind.
L-Band-Erweiterung auf neuer Satellitenplattform
An Bord von Alphasat befindet sich eine neue Generation der modernen, geomobilen Kommunikations-Nutzlast im L-Band zur Erweiterung der Inmarsat-Dienste im Breitband-Netzwerk in Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Mit dieser Nutzlast können neue Kapazitäten die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit von Ressourcen erhöhen. Zu dieser von Astrium gebauten Nutzlast gehören acht Digitalsignal-Prozessoren der neuen Generation, die in der Lage sind, zahlreiche Kommunikationen mit maximaler Flexibilität bei der Zuordnung von Frequenzen und Strahlleistung effizient abzuwickeln.
Alphasat ist das erste Flugmodell der neuen sehr leistungsfähigen europäischen Satellitenplattform Alphabus. Mit der Unterstützung durch die ESA und die französische Raumfahrtagentur CNES haben Astrium und Thales Alenia Space diese Lösung gemeinsam für das obere Segment des Markts für Kommunikationssatelliten entwickelt. Alphabus ist die leistungsfähigste Plattform auf dem Markt, sie kann Missionen mit einer Startmasse von bis zu 8.800 Kilogramm übernehmen und hat eine Nutzlastleistung von bis zu 22 Kilowatt und eine Nutzlastmasse von bis zu 2000 Kilogramm.
EDRS: Intersatellitenkommunikation für performantere Dienste
Alphasat hat auch vier technologische Demonstrationssysteme für die ESA an Bord, darunter ein Laser-Kommunikationsterminal, das im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde. Das Terminal dient der Vorbereitung des europäischen Datenrelaisübertragungssystems (EDRS) und ermöglicht sehr hohe Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen der erdnahen Umlaufbahn (Low Earth Orbit = LEO) und der geostationären Umlaufbahn (Geostationary Earth Orbit = GEO). Damit sollen Erdbeobachtungsanwendungen und -dienstleistungen erheblich verbessern werden.
Astrium ist auch Hauptauftragnehmer der Ariane-Trägerraketen und steht seit 2003 an der Spitze des industriellen Netzwerkes für die Ariane 5-Fertigung. Das Netzwerk besteht aus über 550 Unternehmen (davon mehr als 20 Prozent KMU) in zwölf europäischen Ländern. In Übereinstimmung mit den Spezifikationen des Kunden koordiniert Astrium Space Transportation darüber hinaus die gesamte Lieferkette von der Produktion der Ausrüstungskomponenten und Raketenstufen bis hin zur kompletten Integration des Trägersystems in Französisch-Guayana. Mit den Erfahrungen und Investitionen aus nunmehr fast zehn Jahren ist die Ariane 5 heute die zuverlässigste kommerzielle Trägerrakete auf dem Weltmarkt und konnte ihre Nutzlastkapazität für den geostationären Orbit um knapp eine Tonne steigern. Als Paradebeispiel für die Kompetenzen von Europa ist dieses Trägerraketensystem auf den Transport schwerer Nutzlasten ausgelegt.
Wesentliche Beiträge zum Alphasat-Programm aus Deutschland
Ein großer Teil der Satellitenausrüstung wurde in Deutschland von Astrium, Astrium-Tochterunternehmen und weiteren Industrieunternehmen gebaut.
Astriums Beiträge sind z.B. die Solargeneratoren zur Energieversorgung des Satelliten, das Antriebssystem zur Fortbewegung im Weltraum und die Elektronik des Integrated Processor Controllers, der die anspruchsvollste Komponente der Mobilkommunikationsnutzlast steuert.
Tesat, eine Tochter der Astrium GmbH, hat im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) das Laserkommunikationsterminal gebaut, das als sekundäre Nutzlast (Hosted Payload) von Alphasat für die ESA mitgeführt wird. Dieser anspruchsvolle Technologieträger ist Vorläufer des Systems, das künftig beim europäischen Datenrelaisübertragungssystems (EDRS) eingesetzt werden soll.
Jenoptik, ein weiteres Tochterunternehmen der Astrium GmbH, hat im Auftrag der Europäischen Weltraumbehörde ESA ebenfalls eine Technologiedemonstrator-Nutzlast (Technology Demonstration Payload – TDP) gebaut, den für Alphasat entwickeltn modernen Sternensensor "Advanced Star Tracker".