Die Deutsche Flugsicherung baut in der Nähe des Fliegerhorstes Kaufbeuren einen Campus für die militärische Flugsicherungsausbildung. Am heutigen Montag fand der erste Spatenstich statt. Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der DFS-Geschäftsführung, Dr. Marcel Huber, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben, Stefan Bosse, Oberbürgermeister der Stadt Kaufbeuren, und Joachim Keck, Geschäftsführer der DFS-Tochtergesellschaft Kaufbeuren ATM Training GmbH, gaben damit den offiziellen Startschuss für die Bauarbeiten. Die DFS investiert in den neuen Ausbildungscampus insgesamt 18 Millionen Euro. Er besteht aus einem Schulungsgebäude sowie zwei Unterkunftsgebäuden für 80 Lehrgangsteilnehmer.
Eine Million Euro für neue Simulatoren
Mit der Kaufbeuren ATM Training GmbH hat die DFS Anfang 2017 die Ausbildungsverantwortung für das militärische Flugsicherungspersonal von der Bundeswehr übernommen. Um dafür die technischen Voraussetzungen zu schaffen, hatte die Deutsche Flugsicherung zuvor die Simulatortechnik der Bundeswehr komplett erneuert und dafür bereits rund 1.000.000 Euro investiert, dabei wurden die bisher genutzten analogen Geräte durch moderne, digitale Simulatoren ersetzt. Ebenso erneuert wurde die Software.
Außerdem installierte die DFS einen neuen Towersimulator, ein hochmodernes Rückprojektionssystem mit 16 Laser-Beamern, die eine Auflösung von mehr als 36 Millionen Pixel liefern. Anfang Februar 2017 starteten auf dem Fliegerhorst Kaufbeuren die ersten von insgesamt 60 Kursen, die für dieses Jahr geplant sind. Knapp 160 Lehrgangsteilnehmer wurden seither am Standort ausgebildet. Die im April 2016 gegründete Kaufbeuren ATM Training GmbH hat aktuell 76 Mitarbeiter. Darunter sind 23 Lehrer und Simulationsassistenten, die von der Bundeswehr dauerhaft beigestellt werden.
Standortschließung, Ausbildung verlagert
Grund für den Neubau des Ausbildungscampus ist, dass die Bundeswehr den Standort Kaufbeuren 2022 schließen will; eine Ausbildung in den bisherigen Räumlichkeiten wäre daher nicht mehr möglich. Die DFS hat deshalb ein rund 13.400 Quadratmeter großes Grundstück mit insgesamt vier Unterkunftsgebäuden von der Bundeswehr gekauft, das in direkter Nachbarschaft des Fliegerhorstes liegt. Zwei der Gebäude werden umfangreich modernisiert, zwei sind bereits abgerissen. An dieser Stelle entsteht das neue Schulungszentrum. Auf drei Etagen und einer Fläche von rund 2.400 Quadratmetern finden sich Simulatorräume, Schulungsräume, Büroräume sowie eine Mensa für bis zu 100 Besucher. Auch der neue Towersimulator wird in das neue Schulungszentrum umziehen. Die Eröffnung des Ausbildungscampus ist für Ende 2019 vorgesehen.
Anforderungen „übertreffen“
„Ich bin stolz, feststellen zu können: Der Übergang der Flugsicherungsausbildung von der Bundeswehr auf die DFS-Gruppe ist gelungen“, sagt Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFS. Mit dem Neubau des Ausbildungscampus folgt nun ein zweiter wichtiger Schritt. „Die 18 Millionen Euro sind eine Investition in die Qualität der militärischen Flugsicherungsausbildung am Standort. Sie hat eine 60-jährige Tradition, und wir sind stolz darauf, dass wir diese Tradition fortführen dürfen. Wir haben den Ehrgeiz, die hohen Anforderungen, die die Bundeswehr an uns stellt, nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen.“
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit rund 5.550 Mitarbeitern (Stand 31.12.2016). Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die rund 2.000 Fluglotsen lenken täglich bis zu 10.000 Flüge im deutschen Luftraum, im Jahr rund drei Millionen. Die Tochtergesellschaft „DFS Aviation Services GmbH“ vermarktet flugsicherungsnahe Produkte und Dienstleistungen und ist für die Flugverkehrskontrolle an neun deutschen Regionalflughäfen sowie am Flughafen London-Gatwick verantwortlich.