Boeing hat unter dem Eindruck der Problematik mit der 737 MAX die Geschäftszahlen für das zweite Quartal bekanntgegeben. Die Erlöse des Konzerns liegen 35 Prozent niedriger als im Vorjahr mit 15,8 Mrd. US-Dollar bei einem Nettoverlust von 2,942 Mrd. US-Dollar für das Quartal.
Im Letzten Jahr hatte es noch fast 2,2 Mrd. US-Dollar Gewinn gegeben. Boeing hat aufgrund des Groundings der neuen Flugzeugfamilie 737 MAX aus Sicherheitsgründen mit deutlichen Auswirkungen gerechnet. Da die Neuzulassung des Flugzeuges, für das immer noch ein Softwareupdate des Bordcomputers erarbeitet wird, nicht feststeht, können auch die gesamten Kosten dafür noch nicht beziffert werden, so Boeing. Neben der Software selbst, die am Piloten vorbei massive Steuerbefehle ans Flugzeug geben konnte, steht auch der Zulassungsprozess an sich unter genauer Beobachtung.
Boeing kann Flugzeuge nicht ausliefern
Deutlich brach bei Boeing auch die Zahl der ausgelieferten Flugzeuge ein. Da die 737 MAX, die mit Abstand häufigsten nach Kategorie von Verkehrsflugzeugen, nicht ausgeliefert werden können, sammeln sich die Maschinen beim Hersteler und dürfen nur für Überführungs- und Testflüge geflogen werden. Während im Vorjahreszeitraum 194 Zivilflugzeuge ausgeliefert wurden, waren es im zweiten Quartal 2019 nur noch 90, ein sattes Minus von 54 Prozent. An Kunden übergeben wurden aber 42 787 Dreamliner, zwei Frachtflugzeuge der B777 für DHL und sechs Frachter 767 für FedEx.
Aufgrund von Triebwerksproblemen für das neue Flugzeug 777X verzögert sich der Erstflug bis ins Jahr 2020. Während die Vorarbeiten zu den Testflügen gut verliefen, verzögere sich daher aber die geplante Erstauslieferung möglicherweise über 2020 hinaus. Insgesamt habe Boeing Aufträge für über 5.500 Flugzeuge zu einem Listenpreis von über 390 Mrd. US-Dollar.