Vom 26. bis 28. September 2014 fand im Vorfeld des diesjährigen International Astronautical Congress (IAC) in Toronto, Kanada, nunmehr zum 24. Mal der Workshop "Space Technology for Socio-Economic Benefits" statt.
Der Workshop ist eine gemeinsame Veranstaltung der Vereinten Nationen (UN) sowie der International Astronautical Federation (IAF) und beschäftigte sich in diesem Jahr mit der Frage, wie Weltraumtechnologien zur Lösung drängender menschlicher Herausforderungen etwa in den Bereichen Gesundheit und Umweltschutz beitragen können. Schwerpunkte bildeten Entwicklungsländer sowie die Weltmeere mit ihrem globalen Schiffsverkehr.
Forscher des Deutschen Zentrums für Luft– und Raumfahrt (DLR) debattierten mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und stellten eigene Lösungsansätze vor. Das DLR forscht gemeinsam mit Partnern im Vorhaben "Forschung und Entwicklung für die Maritime Sicherheit und entsprechende Echtzeitdienste". Dabei bringt es seine Kompetenzen aus den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehrsforschung ein. Der DLR-Forschungsverbund Maritime Sicherheit besteht aus vier Forschungsstellen an den DLR-Standorten Braunschweig, Bremen, Neustrelitz und Oberpfaffenhofen.
Moderne Technologien nutzen
"Technologien aus der Weltraumforschung sowie Erdbeobachtungs- und Kommunikationssatelliten eröffnen neue Möglichkeiten für die maritime Sicherheit", erklärt Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. "Schon heute spielen diese Systeme eine entscheidende Rolle, die es auf Basis konkreter Bedürfnisse der Gesellschaft weiterzuentwickeln gilt. Raumfahrttechnologien können dazu dienen, den Seeverkehr und den internationalen Seehandel effizienter und sicherer zu machen."
Ebenso können die Nutzung mariner Ressourcen oder die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen durch die Schifffahrt überwacht werden. Die Ableitung meteo-mariner Parameter, wie Seegang, Strömung oder Windverhältnisse, aus Radar-Satellitendaten (SAR) kann nicht nur für die Schifffahrt genutzt werden, sondern ebenso für den Küstenschutz oder die Suche und Optimierung von Standorten für Offshore-Windanlagen.
Bedrohungen für und durch Schiffsverkehr
Rund 95 Prozent des Ferngüterverkehrs im Welthandel werden über den Schiffsverkehr abgewickelt. Das Wachstum der Branche birgt jedoch auch Risiken: Die Gewässer sind immer stärker befahren, zudem gefährdet moderne Piraterie in einigen Gegenden der Welt den Seehandel. Umweltverschmutzungen wie illegales Ölverklappen auf hoher See sind an der Tagesordnung.
Der unter Beteiligung der UN veranstaltete Workshop in Toronto sammelte in etwa 40 Vorträgen innovative Ideen und Projekte, welche zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung von einem Gremium ausgewertet und für eine abschließende Podiumsdiskussion aufbereitet wurden.