Einen positiven Trend bei der Produktion von Neuflugzeugen in der Allgemeinen Luftfahrt im Jahr 2017 meldete die General Aviation Manufacturers Association (GAMA). Zum Auftakt der Internationalen Luftfahrtmesse AERO auf dem Messegelände in Friedrichshafen beleuchteten Branchenvertreter die aktuelle Situation.
Demnach wurden weltweit 2.324 Flugzeuge ausgeliefert. Davon waren 939 einmotorige Maschinen mit Kolbenmotor, also die bekannten Typen Cessna, Piper, Cirrus und Co. Bei den Business Jets gab es mit 676 Jets ebenfalls eine leichte Steigerung gegenüber 2016. Zusammen erreichten die mehr als 2.300 ausgelieferten Flugzeuge einen Umsatz von 20,2 Milliarden US-Dollar. Beim traditionellen Branchengespräch mit TV-Moderator Marcel Wagner zum Messeauftakt teilten die Teilnehmer aus der Luftfahrtbranche größtenteils die Einschätzungen des Verbands. Ein leichtes Wachstum der Mitglieder mit jetzt 104.620 vermeldete auch der Deutsche Aero-Club, Partner der AERO am Bodensee.
Business-Jets mit Elektroantrieb bald möglich
In Deutschland flogen beispielsweise 2017 insgesamt 6.527 einmotorige Flugzeuge unter zwei Tonnen in der Echo-Klasse und 3.528 Motorsegler, dazu kommen 4.133 ultraleichte Maschinen und 594 ultraleichte Tragschrauber. „Ein deutliches Wachstum bei den Business-Jets“, formulierte Dr. Nicolas von Mende, Vorstand Atlas Air Service, mit Blick auf die vergangenen Monate, nachdem die Geschäfte in den vergangenen Jahren eher stagnierten. „2018 ist bisher gut gelaufen“, erklärte von Mende. Mit insgesamt zwölf verkauften Jets im Jahr 2017 sieht er seine Branche im Steigflug.
Eine große Zukunft sieht Dr. Frank Anton, Siemens AG eAircraft, bei Flugzeugen mit Elektromotor. „Hybrid-elektrisch – diese Kombination des Antriebs ist die Lösung, auf die auch die Firma Siemens setzt“, betonte er vor Journalisten. Auch Business-Jets mit sechs bis 19 Passagieren könnten mit dem alternativen Antrieb schon bald durchstarten. „Die Luftfahrt-Industrie wird in den kommenden Jahren große Veränderungen erleben“, ist Dr. Anton überzeugt. Entsprechend engagiert und stark ist auch der Auftritt der Firma Siemens auf der AERO am Bodensee.
Drohnen verdrängen Hubschrauber
Die unzählig eingesetzten Drohnen nehmen dagegen der Hubschrauberflotte viele Aufträge weg. Dr. Frank Liemandt, Sprecher des Deutschen Hubschrauber Verbands, sieht die Entwicklung von unbemannten Lufttaxis sehr kritisch. Hubschrauber gelten in der Luftrettung, beim Einsatz der Polizei und auch beim Lastentransport als „fleißige Arbeitsbienen“, die auch künftig unbedingt gebraucht werden und schon aus Sicherheitsgründen nicht einfach durch unbemannte Fluggeräte ersetzt werden könnten.
Eine große Begeisterung fürs Fliegen sieht auch Winfried Diekmann, Geschäftsführer Aerosoft. Seine Firma engagiert sich sehr stark beim Thema Flugsimulatoren, ein Geschäftszweig, der rasante Zuwächse verzeichnen kann. Berufs- und Hobbypiloten nutzen die Simulatoren, um geplante Flüge vorzubereiten, um besonders schwierige reale Anflugbedingungen testen zu können, aber auch der Spaß soll bei den Spielfreaks nicht zu kurz kommen. Auch hier finden die Flugsimulatoren starke Resonanz.
„Die Leidenschaft fürs Fliegen müssen wir noch stärker kommunizieren“, betont Hubertus von Samson-Himmelstjerna, der neue Generalsekretär des Deutschen Aero-Clubs (DAeC). Der Club verzeichnet bei der Zahl der Mitglieder insgesamt ein leichtes Wachstum. Bei den Ultraleicht-Flugzeugen, bei Motorflugzeugen und in der Modellflugzeugabteilung geht es tatsächlich aufwärts, immer mehr Interessenten möchten in die Luft gehen.
„Fliegen ist ein schönes, aber aufwendiges Hobby“, ist der Generalsekretär überzeugt. Diese Überzeugung verkörperten auch die beiden Jungpiloten Moritz Metzler und Stefan Leidig, einer fliegt mit Begeisterung Motorflugzeuge, der andere sitzt in der Freizeit im Cockpit eines Segelflugzeugs. Zum Auftakt des Branchengesprächs berichteten sie über ihre ersten Flug-Erfahrungen. Die Luftfahrtmesse AERO ist mit 630 Ausstellern aus 38 Ländern noch bis Samstag, 21. April geöffnet.