Einblicke in Raumfahrttechnik am Tag der offenen Ministerien

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Am 26. und 27. August 2017 öffnen alle Bundesministerien in ihre Türen. Das Deutsche Zentrum für – und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich an diesem Tag der offenen Tür der Bundesregierung in zwei Ministerien.

Entsprechend der thematischen Breiter nämlich im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

Zukunft der Raumfahrt

Im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin können die Besucher die Raumfahrt von morgen erleben. Hier zeigt das DLR ein Modell der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 im Maßstab 1:15. Mit dieser in Wirklichkeit etwa 60 Meter hohen und mit wesentlichen Beiträgen aus Deutschland entwickelten Trägerrakete soll die europäische Raumfahrt wettbewerbsfähig bleiben. Die Neuentwicklung greift auf Technologien des Vorgängers 5 zurück und kombiniert diese Bausteine mit neuen Elementen.

Die Startkosten sollen dabei im Vergleich zum Vorgänger um rund die Hälfte sinken. Der Erstflug der neuen 6 ist für 2020 geplant. Deutschland beteiligt sich über die vom DLR Raumfahrtmanagement gesteuerten Beiträge zur Europäischen Weltraumagentur ESA mit einem Anteil von rund 23 Prozent an den Gesamtkosten des Entwicklungsprogramms der Ariane 6.

Raumfahrt soll auch ressourcenschonender und nachhaltiger werden. Ist ein Satellit defekt oder veraltet, wird er bislang durch einen neuen ersetzt. Das innovative iBOSS-Konzept geht hier neue Wege: Satelliten und Raumstationen der Zukunft setzen sich künftig – ähnlich wie ein Baukasten – aus modularen Bausteinen zusammen, die frei für nahezu beliebige Aufgaben kombiniert werden können. Sie werden im gebaut, gewartet und betankt. Dieses Zukunftskonzept – initiiert durch das DLR Raumfahrtmanagement – soll die Raumfahrt nachhaltig verändern. Im BMWi stellt das DLR das iBOSS-Konzept anhand eines interaktiven Modells vor.

Das BMWi öffnet seine Türen am

  • 26. August, 10:00 – 18:00 Uhr, und am
  • 27. August, 10:00 – 18:00 Uhr.

Galileo und Copernicus

Im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt das DLR passend zum Themenschwerpunkt „Digitale Gesellschaft“ das europäische Satellitennavigationsprojekt Galileo vor. Die Besucher können sich über den aktuellen Stand und die Perspektiven dieses Projekts der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Europäischen Kommission informieren. Die hohe Genauigkeit der Galileo-Signale wird neue technologische Anwendungen in der Navigation ermöglichen. Auch das Thema Erdbeobachtung spielt im Rahmen des Globalen Wandels eine immer wichtigere Rolle: Die Europäische Kommission hat das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ins Leben gerufen.

Copernicus besteht aus sechs Satellitenfamilien, den sogenannten Sentinels, die die und erfassen und somit wichtige Daten zu , nachhaltiger Entwicklung, humanitärer Hilfe, Ernährungssicherheit und zum Gesundheitszustand der Ozeane liefern. Ergänzt werden die Satelliten-Daten durch Messgeräte am Boden, in der und in Gewässern. In Deutschland ist das BMVI federführend für Copernicus verantwortlich. Umgesetzt werden die deutschen Copernicus-Beiträge durch das DLR.

Dieses Jahr stellt auch das DLR_School_Lab Oberpfaffenhofen – eines von insgesamt zwölf DLR-Schülerlaboren – im BMVI aus. Es zeigt eine Infrarotkamera, Projekte aus der Fernerkundung von Vegetation (Copernicus) sowie ein akustisches Experiment zur Satellitennavigation (Galileo).

Auf den Bildern

iBOSS – Zukunftskonzept für Satelliten und Raumstationen: Statt großer, schwerer Teile kommen austauschbare Elemente zum Einsatz – Bausteine, die je nach Funktionsbedarf zusammengebaut, für beliebige Aufgaben kombiniert werden und je nach Anforderung neue oder leistungsfähigere Nutzlasten aufnehmen können. Den Einbau im Weltraum sollen Roboter übernehmen. Die ersten 40 Kubikzentimeter großen Würfel sind schon mit weltraumqualifizierten Bauteilen bestückt und werden bis 2017 für den Einsatz im All qualifiziert. An jeder Seite sorgt eine standardisierte, multifunktionale Schnittstelle dafür, dass sich die Würfel beliebig miteinander koppeln lassen.

Künstlerische Darstellung der Ariane 6: Europas neue Rakete: Der Erstflug der rund 60 Meter hohen ist für das Jahr 2020 geplant. Je nach Konfiguration kann die Rakete mit zwei (Version A62) oder vier Motoren (Version A64) ausgestattet werden und so fünf oder elf Tonnen Nutzlast in den Weltraum transportieren.

Aufbruch der Satelliten 19, 20, 21 und 22 im Dezember 2017: 18 Galileo-Satelliten haben bislang ihre Orbits erreicht. Im Dezember 2017 werden die Satelliten 19, 20, 21 und 22 mit Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou (Französisch-Guyana) aufbrechen. Die Europäischen Kommission hat bereits am 15. Dezember 2016 die ersten Dienste des europäischen Satellitennavigationssystems bereitgestellt. Dazu gehört der offene Dienst, mit dem die Bürger zum Beispiel mit Navigationsgeräten ihre Position genauer als je zuvor bestimmen können.

Berlin aus dem All: Das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Union und der Europäischen Weltraumorganisation schafft die Grundlage für ein umfangreiches europäisches Datensystem in der Erdbeobachtung. Dies ist die Aufnahme von Sentinel 1A aus November 2014.

Foto von Tschuri aus 186 Kilometern Entfernung: Am 29. Juli 2015 nahm die OSIRIS-Kamera an Bord der Rosetta-Sonde diesen gewaltigen Jet – ein Gasausbruch, bei dem Kometenmaterial ins All geschleudert wird – aus 186 Kilometern Entfernung auf.