WienTourismus und Flughafen Wien unterzeichneten ein Wachstumsabkommen, mit dem weitere Airlines für Wien gewonnen, Direktflüge forciert und EntscheidungsträgerInnen von den Vorteilen Wiens als zentraleuropäischer Verkehrshub überzeugt werden sollen. 2016 stehen 37 Aktionen für 15 Märkte auf dem Plan.
Wiens Erfolg als Wirtschaftsstandort, Tourismus- und Tagungsdestination hängt auch von seiner Erreichbarkeit per Flugzeug ab. Mit 14,3 Millionen Gästenächtigungen schaffte Wien 2015 ein neues Allzeithoch. Etwa 42 Prozent aller Gäste kommen mit dem Flugzeug in die Stadt, im Tagungssegment sind es sogar 76 Prozent. WienTourismus-Direktor Norbert Kettner und der Vorstand der Flughafen Wien AG Mag. Julian Jäger verschriftlichten die bisher schon enge Zusammenarbeit ihrer Unternehmen nun in einer Kooperationsvereinbarung unter dem Titel „Airservice Development Wien“. Damit sollen die globalen Tourismusmärkte und potenzielle Airlinekunden noch umfassender adressiert und durch gemeinsame Marktbearbeitung nachhaltiges Wachstum für den Flughafen und den Tourismusstandort Wien sichergestellt werden.
Entwicklung nur mit guter Fluganbindung
Die entsprechende Vereinbarung wurde anlässlich des 82. Jour Fixe des WienTourismus am 27. April unterzeichnet und steht unter der Schirmherrschaft von Wiens Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft und Internationales Mag.a Renate Brauner in ihrer Funktion als Präsidentin des WienTourismus und als Vertreterin der Stadt Wien als Miteigentümerin des Vienna Airport. „WienTourismus und Flughafen Wien bekennen sich mit dieser Kooperationsvereinbarung gegenüber ihren Share- und Stakeholdern zu einer konsequenten und qualitätsorientierten Wachstumsstrategie und stellen damit die Weichen für die Zukunft. Nur wenn sich Wiens internationale Fluganbindung gut weiterentwickelt, wird es seine Trumpfkarten als zentraler europäischer Verkehrshub, florierende Tourismusdestination, Top-Player im Tagungsgeschäft und Sitz international tätiger Firmen weiterhin gut ausspielen können“, erklärte Brauner.
In Wiens Tourismusstrategie 2020 ist die Forcierung der Direktflug-Anbindungen nach Wien als konkretes Ziel formuliert: Bis dahin soll es aus 20 zusätzlichen Metropolen per Direktflug erreichbar sein. „Neue Flüge sind eine entscheidende Triebfeder nicht nur für Wiens Tourismus. Wir müssen international gut angebunden sein, um in einer so stark von Außeneinflüssen gesteuerten Branche die Abhängigkeit von einzelnen Märkten möglichst gering zu halten und Wachstumsmärkte effizient bearbeiten zu können“, betonte Kettner.
„Unser strategisches Ziel ist es, neue Airlines und Flugverbindungen nach Wien zu bringen und hier ist uns bereits in den letzten Jahren viel gelungen. So konnten wir zahlreiche neue Kurz-, Mittel- und Langstreckenverbindungen und mehrere neue Airlines nach Wien holen. Vor allem nach Asien und Nordamerika wurde das Flugangebot stark expandiert. Gemeinsam mit WienTourismus wollen wir das Potenzial der weltweiten Tourismusmärkte noch besser nutzen und unser Angebot in Zukunft noch weiter ausbauen“, so Jäger.
Marketing-Kooperationen für 15 Herkunftsmärkte
2015 verzeichnete Wien die Aufnahme von 5 für seine Wachstumsstrategie relevanten neuen Direktverbindungen: Miami (Austrian), Bristol (easyJet), Bordeaux (ASL), Toulouse (ASL) und Kuwait City (Kuwait Airways). Für 2016 sind bis dato folgende Neuzugänge fixiert: Edinburgh (easyJet, Jet2.com), Neapel (easyJet), Hongkong (Austrian) und Shanghai (Austrian). Um weitere Flüge bzw. Airlines für Wien zu gewinnen, identifizieren Flughafen Wien und WienTourismus beginnend mit 2016 in einem jährlichen Aktionsplan Routen mit Ausbaupotenzial: Strecken, deren zu erwartendes Passagieraufkommen größer ist als die derzeit angebotenen Kapazitäten bzw. auf denen es trotz Nachfrage noch gar keine Direktflüge gibt. Außerdem sollen neue Flugverbindungen in deren Startphase mit gezielten Marketing-Maßnahmen gestärkt werden.
Im heurigen Jahr sind bislang 37 derartige Aktionen für insgesamt 15 Märkte geplant – teilweise in direkter Kooperation mit Airlines. Im März stimmten beide in São Paulo rund 100 VertreterInnen der Luftfahrtindustrie, Medien und Reiseunternehmen im Rahmen einer „Vienna Now or Never Airline Night“ auf Wien und die mehrfach ausgezeichneten Services des Flughafens ein. Ähnliche Maßnahmen standen bzw. stehen heuer noch in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien und außerhalb Europas in Kanada, Indien, Kuwait, Japan, Südkorea und Australien auf dem Programm.
Bei sämtlichen Aktivitäten finden auch die Zielsetzungen der österreichischen Roadmap Luftfahrt 2020 des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie Berücksichtigung. Intensiver und regelmäßiger Austausch und die Bündelung von Marketing-Aktivitäten wurden im Rahmen der Vereinbarung ebenso festgelegt wie das Ziel, über Lobbying bei Politik, Stakeholdern oder lokalen Wirtschaftspartnern verbesserte Rahmenbedingungen für Österreichs Luftfahrt zu erreichen – beispielsweise um die Abschaffung der wettbewerbsverzerrenden Flugabgabe voranzutreiben.
„Gate Keeper“ und „Game Changer“ im Tourismus
Die touristische Wertschöpfungskette wird weltweit immer stärker auf einzelnen Buchungsplattformen kanalisiert, getrieben durch Digitalisierung und der damit einhergehenden vereinfachten Bedienfreundlichkeit bei Buchungsvorgängen. „Fluglinien entwickeln sich tendenziell zu Full-Service-Anbietern, die nicht nur Flugbuchungen direkt über die eigene Website abwickeln, sondern darüber hinaus in ihr Portfolio auch weitere Leistungskomponenten integrieren, wie sie von klassischen Reisebüros angeboten werden“, erklärte Kettner, warum Airlines zu immer wichtigeren Ansprechpartnern im Destinationsmarketing wurden. Nicht nur Fluglinien, auch Allianzen sollen dafür gewonnen werden, Wien in ihr Programm aufzunehmen bzw. bestehende Frequenzen oder Kapazitäten zu erhöhen – etwa durch den Einsatz größerer Fluggeräte.
Von besonderem Interesse sind dabei Direktverbindungen mit bevölkerungsstarken Metropolen in Wachstumsmärkten. Dies vor dem Hintergrund, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung im urbanen Raum lebt und Städtereisen hauptsächlich Menschen tätigen, die selbst in Städten wohnen. Flughafen-Vorstand Jäger weiter: „Darauf stellt sich auch der Flughafen Wien ein. Ab Sommer 2015 wird mit dem Airbus A380 eines der größten Passagierflugzeuge der Welt regelmäßig nach Wien kommen und vor kurzem haben wir ein umfassendes Terminalentwicklungsprogramm präsentiert, mit dem wir die Weichen für die Zukunft stellen.“
Auszeichnung für WienTourismus
Erfreuliches Feedback aus der Luftfahrt-Branche erfolgte soeben auf die ersten Akzente, die der WienTourismus beim Airline-Marketing bereits gesetzt hat: Er wurde bei den Marketing Awards der „Routes Europe 2016“, dem internationalen Netzwerktreffen der Luftfahrtindustrie am 25. April in Krakau, für seine bisherigen Aktivitäten im Airline-Marketing ausgezeichnet.
In der Kategorie „Destination“ wurden sechs Tourist Boards direkt durch Fluglinien nominiert – erstmals Wien, des Weiteren auch die Städte Amsterdam und Berlin sowie die Azoren, Norwegen und Schweden. Der WienTourismus wurde dann neben dem „Winner“ Visit Norway von der Jury mit dem Prädikat „Highly Commended“ ausgezeichnet. „Im Herbst 2014 haben wir im Zuge der Präsentation unserer Tourismusstrategie systematisch mit dem Airline-Marketing begonnen. Dass rund ein Jahr danach bereits ein so deutliches Signal der Anerkennung aus der Branche kommt, gibt uns Anlass zu Optimismus, was die Erreichung unserer Ziele betrifft“, so Kettner.