Fraport Geschäftsjahr 2024: Konzernergebnis steigt um 16,6 Prozent

Diese Seite ist auch verfügbar auf: English

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Der Fraport-Konzern hat das 2024 mit Wachstum bei den wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen abgeschlossen. Der internationale Flughafenbetreiber steigerte verkehrsmengen- und preisbedingte Erlöse am Frankfurt und im internationalen Beteiligungsportfolio. Davon profitierte auch das Konzernergebnis mit einem Anstieg um 16,6 Prozent auf 501,9 Millionen Euro.

„Trotz Gegenwind haben wir eine solide Geschäftsentwicklung erzielt”, sagt Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. „Während wir in Frankfurt Anfang 2024 noch Wachstumsraten von rund zehn Prozent hatten, sank das Passagieraufkommen sukzessive im weiteren Jahresverlauf. Neben Engpässen bei verfügbaren neuen Flugzeugen sind die weiter viel zu hohen staatlichen Standortkosten ein wesentlicher Grund. Wenn nicht politisch gegengesteuert wird, werden die regulierten Standortkosten 2025 weiter steigen und um 1,2 Milliarden zusätzlich belasten. Erfreulicherweise zeigten viele unserer internationalen Beteiligungsflughäfen mit dynamischen Wachstumsraten ein positiveres Bild. Besonders stark entwickelten sich die Beteiligungen in , Ljubljana, Antalya und .“

Fraport verzeichnet Bestwerte bei wichtigen Finanzkennzahlen

Preiseffekte und das wachsende Fluggastaufkommen steigerten den Gesamtjahresumsatz um 10,7 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 4,43 Milliarden Euro (2023: 4,00 Milliarden Euro). Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbau-Investitionen in den internationalen Konzerngesellschaften stehen (IFRIC 12), wuchs der Umsatz um 11,7 Prozent auf 3,89 Milliarden Euro. Das Konzern-EBITDA kletterte ebenfalls auf einen neuen Rekordwert mit 1,30 Milliarden Euro, was einem Plus von 8,1 Prozent entspricht (2023: 1,20 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis legte um 16,6 Prozent zu auf 501,9 Millionen Euro (2023: 430,5 Millionen Euro).

Das Verhältnis von Netto-Finanzschulden zu EBITDA blieb mit 6,4 auf dem Niveau des Vorjahres (2023: 6,4). Die Zuwächse beim Operativen Cash Flow um 315,9 Millionen Euro auf 1.179,1 Millionen Euro wurden aufgrund hoher Mittelabflüsse durch insbesondere Investitionen in die Fertigstellung der großen Ausbauvorhaben in und Frankfurt überkompensiert. Der Free Cash Flow sank leicht um minus 2,8 Prozent auf minus 674,7 Millionen Euro (2023: minus 656,4 Millionen Euro).   

Zuwächse beim Passagier- und Cargo-Aufkommen

Die Fluggastzahlen stiegen 2024 mehrheitlich konzernweit an. In Frankfurt dominierte weiterhin der Urlaubsreiseverkehr. Die Nachfrage nach Geschäftsreisen nahm bei etwas gedämpfter Dynamik auch zu. Am Heimatdrehkreuz begrüßte Fraport insgesamt rund 61,6 Millionen . Das entsprach einem Plus von 3,7 Prozent gegenüber 2023. Der Inlandsverkehr stieg um zwei Prozent und blieb damit immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Der Europaverkehr erzielte ein Plus von 4,2 Prozent. Besonders gefragt waren dabei Warmwasserziele sowie . Der Interkontinentalverkehr wuchs insgesamt mit 3,4 Prozent. Wachstumstreiber war dabei das Fernostaufkommen, das um 13,3 Prozent zulegte. Wesentlich war hier der Chinaverkehr, welcher den höchsten absoluten Anstieg verzeichnete. Aber auch ein höheres Aufkommen mit indischen Destinationen stützte die Entwicklung.

Das Cargo-Aufkommen stieg in Frankfurt im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf rund 2,1 Millionen Tonnen. Frankfurt als führender Cargo-Hub in Europa profitierte von einer höheren Luftfrachtnachfrage durch E-Commerce. Kapazitätsprobleme im Seeverkehr infolge der geopolitischen Krisen waren weitere Treiber.

Die internationalen Beteiligungsflughäfen erreichten mehrheitlich ebenfalls Wachstum. Die größte Dynamik erzielten im Vorjahresvergleich Lima (+15,2 Prozent), Ljubljana (+13,3 Prozent), Antalya (+6,5 Prozent) und die 14 griechischen Flughäfen im Fraport-Portfolio (+6,4 Prozent). In Summe lag das internationale Passagierniveau über dem Rekordwert des Vorkrisenjahres 2019 (+1,3 Prozent).

Große Fortschritte bei wichtigen Zukunftsprojekten

Fraport biegt bei wichtigen Ausbauvorhaben auf die Zielgerade ein: In Lima steht die Eröffnung eines neuen Terminals kurz bevor. Damit wird die Kapazität des Fraport-Airports in der peruanischen Hauptstadt in den kommenden Monaten sukzessive auf 40 Millionen Passagiere nahezu verdoppelt. Auch am Antalya wird ein umfassendes Ausbauprogramm noch vor Beginn der anstehenden Reisesaison an den Markt gehen. Die Warmwasserdestination an der türkischen Riviera wird dann bis zu 65 Millionen Reisende pro Jahr begrüßen können. In Frankfurt schreitet der Bau des Terminal 3 voran. Eine Inbetriebnahme ist nach Ostern 2026 vorgesehen.

Gleichzeitig zeigt der Flughafenbetreiber, dass sich die beiden strategischen Ziele Wachstum und nicht ausschließen: So senkte Fraport konzernweit den Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr 2024 um rund 14 Prozent. Hier plant der Konzern in den kommenden Jahren weitere große Meilensteine zu erreichen – insbesondere beim Bezug von Grünstrom. Dazu zählen die Fertigstellung einer 37.000 Solarpanels umfassenden Photovoltaik-Anlage entlang der Startbahn West am Flughafen Frankfurt und der großvolumige Grünstrombezug aus einem Offshore-Windpark in der Nordsee ab 2026.

Zudem hat Fraport seine Nachhaltigkeitsziele erweitert. Bislang waren die Maßnahmen auf die Reduktion von CO2-Emissionen fokussiert. Die neue Betrachtung greift wesentlich weiter und berücksichtigt alle klimarelevanten Treibhausgase (=CO2-Äquivalente). Bis 2045 verpflichtet sich der Fraport-Konzern, an allen vollkonsolidierten Standorten innerhalb der Scopes 1 und 2 den Status Net Zero zu erreichen. Net Zero bedeutet Treibhausgasneutralität. Weiterhin gilt bis 2030: Fraport senkt den CO2-Ausstoß in Frankfurt auf 50.000 Tonnen, konzernweit auf 95.000 Tonne.

Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Flughafenbetreiber in Frankfurt ein Passagieraufkommen von bis zu 64 Millionen Passagiere. Für das Konzern-EBITDA wird ein moderater Anstieg prognostiziert. Das Konzernergebnis wird in einer Spanne erwartet, die von einer stabilen bis leicht sinkenden Entwicklung reicht. Ursache ist hier der fehlende Sondereffekt aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung am Flughafen Pulkovo, der 2024 mit über 40 Millionen Euro in das Konzernergebnis floss. Aufgrund der weiter hohen Verschuldung des Konzerns haben Aufsichtsrat und Vorstand entschieden, der diesjährigen Hauptversammlung erneut keine Dividende vorzuschlagen. Stattdessen soll der Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen fließen und die Eigenkapitalbasis stärken.