Die MTU Aero Engines AG hat auf ihrem Kapitalmarkttag ihre kurz- und langfristigen Wachstumspläne vorgestellt. 2019 dürfte das Wachstum vor allem aus dem zivilen Serien- und dem Ersatzteilgeschäft kommen. Im Gegensatz zu den Vorjahren soll auch das Militärgeschäft wieder wachsen.
Die bereinigte EBIT-Marge erwartet die MTU stabil. Kurz- und langfristig sind die Wachstumsaussichten für alle Geschäftsbereiche besser als bisher angenommen. Bis 2025 dürften die Gewinne stetig zunehmen; der Free Cashflow dürfte sich weiter verbessern.
Wachstum überwiegt – Indikatoren positiv
2019 dürfte das zivile Seriengeschäft mit einem Umsatzplus im niedrigen Zehner-Prozentbereich das am stärksten wachsende Segment sein. Der Ersatzteilumsatz dürfte um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz zunehmen, das Militärgeschäft um etwa zehn Prozent. Den Umsatz der zivilen Instandhaltung erwartet die MTU auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres. „Hier wirkt eine Prozessanpassung in der Rechnungsstellung ab dem Jahr 2019 dämpfend auf den Umsatz“, erläuterte CFO Peter Kameritsch. „Auf vergleichbarer Basis würde das MRO-Geschäft 2019 um einen hohen einstelligen Prozentsatz wachsen.“
Trotz des starken Anstiegs des ergebnisbelastenden Seriengeschäfts rechnet das Unternehmen 2019 mit einer stabilen EBIT-Marge. Die Cash Conversion Rate dürfte etwa 50 bis 60 Prozent erreichen und sich damit wie geplant weiter verbessern. „Damit dürften 2019 alle Geschäftssegmente weiterhin stark wachsen“, resümierte der Vorstandsvorsitzende Reiner Winkler. „Wir gehen aufgrund der Marktindikatoren und der Positionierung der MTU davon aus, dass dieser Trend weiter anhält und sich auch in unserem Ausblick bis zum Jahr 2025 positiv niederschlägt.“
Business-Jet Triebwerk PW800 im Kommen
Aufgrund des herausragenden kommerziellen Erfolgs ihres OEM-Triebwerksportfolios geht die MTU in den nächsten Jahren von einer weiter ansteigenden Produktion aus. Programm-Vorstand Michael Schreyögg: „Wir sehen in allen Marktsegmenten Wachstumspotenzial. Profitieren werden wir in den nächsten Jahren beispielsweise von einer zusätzlichen Anwendung für unser neues Business-Jet-Triebwerk PW800 oder vom Engagement der großen Flugzeughersteller im Regional-Jet-Bereich. Gleichzeitig dürfte der anhaltende Verkaufserfolg zu Produktionserhöhungen bei den Antrieben der A320neo-Familie führen. Im Langstrecken-Bereich haben wir im letzten Jahr mit dem GEnx mehr Aufträge als erwartet und damit Marktanteile gewonnen.“
Darüber hinaus erwartet die MTU einen weiteren Anstieg der bereits hohen Ersatzteil-Produktion. Im Militärgeschäft bieten nationale und internationale Exportaufträge sowie Antriebe für die nächste Generation von Kampfflugzeugen Wachstumspotenzial. In der zivilen Instandhaltung profitiert die MTU von ihrer Ausrichtung als unabhängiger Instandsetzer und Partner in den MRO-Netzwerken ebenso wie von der Erweiterung ihres MRO-Service-Portfolios. „Es gilt jetzt, die gute Positionierung des Unternehmens zu festigen und auszubauen, damit wir unsere Chancen voll ausschöpfen können“, fasste Schreyögg zusammen.
Unternehmen muss sich ausbauen
Kameritsch ergänzte: „Das starke Wachstum der MTU bedingt einen Aufbau von Kapazitäten. Das zieht in den kommenden Jahren zusätzlichen Investitionsbedarf nach sich. Trotzdem rechnen wir im Zeitraum bis 2025 weiterhin mit einer durchschnittlichen Cash Conversion Rate im hohen zweistelligen Prozentbereich.“ Bei der MTU laufen derzeit Erweiterungsprojekte an vielen der weltweiten Standorte.
So werden die Instandhaltungswerke in Hannover und Ludwigsfelde ebenso ausgebaut wie die MTU Maintenance Zhuhai, die um 50 Prozent vergrößert wird. Bei der MTU Aero Engines Polska wurde die zweite Ausbaustufe begonnen, außerdem wird das Leasing-Geschäft stetig erweitert. Ausbaupläne gibt es auch für den Unternehmenssitz in München und das Joint Venture in Malaysia. Mit der EME Aero entsteht aktuell ein neuer Instandhaltungsstandort für Getriebefan-Triebwerke. „Auch im Reparatur-Bereich sehen wir eine zunehmende Nachfrage, für die wir zusätzliche Kapazitäten benötigen. Daher evaluieren wir derzeit die Optionen zum Aufbau eines neuen Reparatur-Standorts in einem Best-Cost-Land“, sagte Winkler.
Luftfahrtzukunft bringt viel Neues
„Der Produktionshochlauf liegt gut im Plan. Bei unseren Ausbau- und Modernisierungsprojekten achten wir darauf, unserer Rolle als Technologieführer gerecht zu werden. Den Fokus legen wir klar auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Smart Factory sowie weitere Automatisierung und Vernetzung. Damit bereiten wir uns schon heute auf die Möglichkeiten vor, die sich im Rahmen unserer Produkt-Roadmap abzeichnen“, ergänzte Technik-Vorstand Lars Wagner. Die Technologie-Roadmap der MTU sieht vor, dass etwa in zehn Jahren die nächste Getriebefan-Generation in Dienst gestellt wird.
In 20 Jahren dürfte die nächste Kampfflugzeug-Generation mit neuen Triebwerken auf den Markt kommen. Völlig neue Antriebskonzepte sieht die MTU in etwa 30 Jahren. „Bei alledem wollen wir triebwerksseitig eine tragende Rolle spielen“, so Winkler. „Für das erste Etappenziel in zehn Jahren haben wir uns vorgenommen, unseren Anteil an der nächsten Getriebefan-Generation auf bis zu 25 Prozent zu erhöhen. Damit wollen wir die Position der MTU auf Wachstumsmärkten weiter ausbauen.“ Im Bild: Boeing 747-Triebwerk CF6 aus dem MTU-Werksmuseum.