In Wien haben fünf Gewerkschaften und Verbände aus drei Nationen ihren Schulterschluss demonstriert. Gemeinsam werden sie in Zukunft unter dem Titel „DACH“ gegen Lohn- und Sozialdumping in der Luftfahrt kämpfen. Die Gewerkschaften vida aus Österreich, die Vereinigung Cockpit und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) aus Deutschland sowie die kapers (Schweizerische Gewerkschaft des Kabinenpersonals) und AEROPERS (Verband des Cockpitpersonals der SWISS) aus der Schweiz treten vereint an, um Qualitäts-und Sozialkriterien in der Arbeitswelt der Luftfahrt-Beschäftigten noch stärker in den Vordergrund zu rücken. „Gute Ausbildung, Qualität und die Sicherheit der Passagiere sowie des Airline-Personals müssen in der Luftfahrt weiterhin oberste Priorität haben“, haben alle Gewerkschafter unterstrichen.
In einem Unternehmen wie dem Lufthansa-Konzern und allen seinen Töchtern dürfen Sozialstandards nicht an den Landes- und EU-Außengrenzen enden. Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr und seine Vorstandskollegen sowie die EU-Kommission wurden dabei von Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr der Gewerkschaft vida, aufgefordert, den Fokus noch stärker auf gute Arbeitsbedingungen, Beschäftigtenrechte sowie vor allem auf die Sicherheit der Fluggäste und Beschäftigten zu legen.
Für die Zukunft hat sich die DACH-Allianz viel vorgenommen, versicherte Henning M. Hoffmann, Geschäftsführer der AEROPERS: „Wir werden Standards für künftige Tarifverträge festlegen, gemeinsame Strategien entwickeln und situativ multinationale Verhandlungsteams stellen. Wir wollen uns aktiv einbringen, bevor Manager und Beratungsfirmen neue Strukturen, Zuständigkeiten und Geschäftsfelder schaffen und zu Fakten machen!“
Alle DACH-Mitglieder haben ein klares Bekenntnis abgeliefert, der internationalisierten Arbeitgeberseite entschlossen gegenüberzutreten. „Wir werden ein gegenseitiges Ausspielen der Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Betrieben für alle dort betroffenen Mitarbeiter verhindern“, so Nicoley Baublies, Vorstand für Tarifpolitik und Öffentlichkeitsarbeit der Gewerkschaft „Unabhängige Flugbegleiter Organisation“.
Dass die Gewerkschaften künftig zusammenarbeiten, ist für Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit e.V., ein logischer Schritt: „Das Teile-und-Herrsche-Prinzip, mit dem die Lufthansa-Konzernführung seit einiger Zeit nicht nur innerhalb Deutschlands agiert, macht unsere Zusammenarbeit unverzichtbar.“ Als Allianz will man konstruktiver Partner sein und den Abschluss wettbewerbsfähiger Tarifverträge anbieten, damit der Konzern mit allen Marken erfolgreich sein kann und mit dem Markt wachsen kann.
Der Kosten- und Konkurrenzdruck innerhalb des Lufthansa Konzerns macht auch Michael Singscheidt, kapers-Vizepräsident, Sorgen: Gemeinsam mit den Partnergewerkschaften soll das soziale Umfeld und die Arbeitsbelastung des Berufs des Flugbegleiters so gestaltet werden, dass er bis zum Rentenalter in Würde ausgeübt werden kann. Wichtig dafür sei ein gutes Zusammenwirken von Politik, Arbeitgebern und besonders den Gewerkschaften und Verbänden.