IGL: Keine Einsparungen bei steigenden Gewinnen

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Wie die AG mitteilte wurde die Gewinnprognose für das laufende von „leicht unter Vorjahr“ auf „über Vorjahr“ korrigiert. Im gleichen Atemzug fordert von den Mitarbeitern der Tochter Lufthansa Einsparungen von 25 Prozent. Seit einigen Jahren drängen die Flugzeughersteller in den Markt für Flugzeugwartung. Eine strategische Entscheidung des Konzernmanagements über den Umgang mit diesem Trend ist aus Sicht der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) versäumt worden. „Dieses Vorgehen ist zwar typisch, doch in keiner Weise zu akzeptieren. Wir müssen endlich gemeinsam agieren und diese unterschiedlichen Realitäten zusammenführen“, so Nicoley Baublies, Vorsitzender der IGL, über die Forderung.

„Anstatt aus einer Position der Stärke heraus die Lufthansa , den Weltmarktführer in diesem Bereich, langfristig für die Zukunft aufzustellen, soll die Attraktivität dieses wichtigen Konzernteils durch einen unwürdigen Unterbietungswettbewerb gesteigert werden“, erklärt Daniel Flohr, Sprecher der IGL, die Begründung für die angekündigten Einsparmaßnahmen.

Flexibilität abverlangt

Aus internen Präsentationen geht zudem hervor, dass bis Mitte des kommenden Jahres zur Erreichung der Einsparziele die Mitarbeiter auf ein Maximum an Flexibilität gebracht werden sollen. Maßnahmen hierzu sind unter anderem Arbeit auf Abruf oder die freie Einsetzbarkeit der Mitarbeiter ohne festen Dienstort. Zunächst sollen ausschließlich Verhandlungen mit den Betriebsräten geführt werden. Die Tarifpartner sind bis heute in dieses Vorgehen nicht eingebunden worden.

Für den Fall, dass diese Maßnahmen nicht reichen, soll der fehlende Teil zu den 25 Prozent Einsparungen am Tariftisch gegeben werden. Kommt es auf keiner der Ebenen zu einer Einigung, kündigt das Management bereits den nächsten Schritt an: die Ausgründung einer sogenannten neuen Struktur, die zum Verlust aller geltenden Tarifverträge und betrieblichen Regeln führt.

Mobilisierung der Mitarbeiter

„Ein solches Vorgehen und das Aufbauen eines Drohszenarios dieser Qualität ist in der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Konzerns nicht gerechtfertigt. Die Mitarbeiter nach etlichen Sparrunden zusätzlich noch mit der maximalen Bedrohung ihrer Existenz zu belohnen, setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf. Man sollte meinen, dass die Konzernleitung aus den Tarifkonflikten der vergangenen Jahre gelernt hätte – doch davon fehlt jede Spur. Wir fordern die Geschäftsleitung auf, alle Teile der Mitbestimmung an den Tisch zu holen und sich von den Bedrohungen der Mitarbeiter zu distanzieren“, so Flohr weiter.

„Den Mitarbeitern empfehlen wir, sich an ihre Betriebsräte zu wenden. Empört Euch! Fordert Eure gewählten Vertreter auf, die Finger von solchen betrieblichen Einsparorgien zu lassen. Absicherung und Perspektive gibt es nur am Tariftisch und an selbigem darf ver.di offensichtlich nicht alleine gelassen werden, da sie sich mit Sparrunde um Sparrunde mit dem gemein macht, ohne irgendwelche Absicherungen gegen weitere Dumpingrunden oder Auslagerungen zu vereinbaren“, ruft Baublies abschließend auf.