Das Deutsche Zentrum für Luft– und Raumfahrt (DLR) organisiert vom 11. bis 15. Mai 2015 in Berlin die 36. Internationale Erdbeobachtungs-Konferenz ISRSE (International Symposium on Remote Sensing of Environment). Beachtung findet dabei auch die Weiterentwicklung der Fernerkundung durch Mikrosatelliten und Drohnen.
Die Tagung findet seit den 1960er Jahren alle zwei Jahre statt – zuletzt 2013 in Peking und 2011 in Sydney. „Wir erwarten rund 750 Teilnehmer aus mehr als 65 Ländern“, berichtet Dr. Helmut Staudenrausch, Leiter des DLR-Organisationsteams. Gunter Schreier, für die Fachvorträge zuständig, ergänzt: „Die fünftägige Konferenz umfasst 500 Vorträge und über 150 Poster-Präsentationen. Hochrangige Experten der internationalen und nationalen Raumfahrtagenturen, der globalen Erdbeobachtungsinitiativen und aus der Wirtschaft diskutieren darüber hinaus in fünf Plenarsitzungen über die Zukunft der Erdbeobachtung, zum Beispiel über das derzeit weltweit ambitionierteste Erdbeobachtungsprogramm Copernicus sowie über den Einsatz von neuen Technologien wie Mikrosatelliten und Drohnen.“
Thema sind auch die deutschen Radarsatelliten-Missionen TerraSAR-X und TanDEM-X: Die beiden Fernerkundungssatelliten haben auch den Berliner Hauptbahnhof millimetergenau aus dem All vermessen, wie im Titelbild zu sehen. Im Laufe eines Jahres verformt sich der Stahlkomplex vertikal um bis zu 1,8 und horizontal zwischen 1,5 und 3,5 Zentimeter. Zu anderen „kritischen Infrastrukturen“, die das „Radarauge“ aus dem All vermisst, gehören Brücken oder Staudämme.
Der grönländische Jakobshavn-Gletscher im zweiten Bild ist einer der schnellsten Gletscher der Welt. Mit bis zu 35 Metern pro Tag wandert die Eismasse Richtung Meer. Durch den Klimawandel ist auch dieser Gletscher bedroht. Durch den Vergleich von Satellitenaufnahmen lässt sich der Fortschritt der Gletscherschmelze dokumentieren. Das letzte Bild sieht auf den ersten Blick aus wie ein „Flickenteppich“, in Wirklichkeit bietet diese Aufnahme eines Fernerkundungssatelliten von der Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern wichtige Informationen über den Zustand von landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die Konferenz bietet die Möglichkeit, die weltweit wichtigsten Erdbeobachtungsprogramme kennenzulernen und mit Experten zu sprechen.
- Wie können Erdbeobachtungssatelliten die Landwirtschaft unterstützen und zur Ernährungssicherheit beitragen?
- Wie werden durch sie brachliegende Energiepotenziale nutzbar?
- Wie hilft die Fernerkundung, Krisen- und Katastrophen zu bewältigen und knappe Umweltressourcen wie Wasservorkommen zu schützen und zu managen?
- Welche Antworten und Anwendungen bieten Satelliten auf Herausforderungen wie die globale Urbanisierung und die Veränderungen im Ökosystem der Erde?
Neben den inhaltlichen Aspekten bietet die ISRSE die Chance, sich über neue Schlüsseltechnologien in der Erdbeobachtung und im Datenmanagement zu informieren und auszutauschen. „Big Data“ hält auch Einzug in die Erdbeobachtung.
Kooperationspartner der 36. ISRSE-Konferenz sind das Internationale Zentrum für Umweltfernerkundung in Tuscon (Arizona) und die Internationale Gesellschaft für Photogrammetrie und Fernerkundung. Die Konferenz findet im Berlin Congress Center (bcc) statt. Hauptsponsoren sind neben dem DLR die Europäische Weltraumagentur ESA, die Europäische Kommission, die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) sowie die US-Raumfahrtbehörde NASA.
Zu den Hauptrednern gehören unter anderem der DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Johann-Dietrich Wörner, der Direktor für die Erdbeobachtungsprogramme der NASA, Dr. Michael Freilich, EUMETSAT-Generaldirektor Alain Ratier, der ESA-Direktor für Erdbeobachtung, Prof. Volker Liebig, und der stellvertretende Generaldirektor für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, Dr. Rudolf Strohmeier.