Die MTU Aero Engines AG hat im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von vier Prozent auf 2.299,2 Mio. Euro erzielt (1. Halbjahr 2015: 2.202,0 Mio. Euro). Das Unternehmen verbesserte das operative Ergebnis1 um 19 Prozent auf 254,1 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 212,8 Mio. Euro). Die Ergebnismarge stieg von 9,7 Prozent auf 11,1 Prozent. Analog zum operativen Ergebnis nahm der Gewinn nach Steuern2 um 20 Prozent auf 176,1 Mio. Euro zu (1. Halbjahr 2015: 147,2 Mio. Euro). Während der Umsatz der MTU im ersten Halbjahr sowohl in der zivilen Instandhaltung als auch im militärischen Triebwerksgeschäft gestiegen ist, war er im zivilen Triebwerksgeschäft leicht rückläufig.
„Basierend auf den Zahlen des erfolgreichen ersten Halbjahres können wir unseren Ausblick heute konkretisieren“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. Die MTU erwartet für 2016 einen Konzernumsatz, der mit rund 4,7 Mrd. Euro am oberen Ende der ursprünglich prognostizierten Spanne von 4,6 bis 4,7 Mrd. Euro liegen dürfte. Das Unternehmen rechnet mit einem operativen Ergebnis von etwa 480 Mio. Euro (EBIT bereinigt, 2015: 440,3 Mio. Euro).Bisher stand eine stabile Marge von etwa zehn Prozent im Ausblick. Der Gewinn nach Steuern dürfte rund 330 Mio. Euro erreichen (Net Income bereinigt, 2015: 306,9 Mio. Euro) – ein Zuwachs analog zum operativen Ergebnis. Der Prognose liegt eine Wechselkursannahme von 1,10 US-Dollar je Euro zugrunde.
Mit einem Plus von 18 Prozent auf 893,3 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 754,2 Mio. Euro) erreichte die zivile Instandhaltung (MRO) den größten Umsatzzuwachs. Das V2500 für die Airbus A320-Familie war im MRO-Segment der Hauptumsatzträger. „Auf Quartalsbasis haben wir in der zivilen MRO mit einem Umsatz von 464,5 Mio. Euro den dritten Rekordwert in Folge erzielt“, betonte Programm-Vorstand Michael Schreyögg. Der Umsatz im militärischen Triebwerksgeschäft ist um 12 Prozent auf 240,2 Mio. Euro gestiegen (1. Halbjahr 2015: 215,3 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war der Eurofighter-Antrieb EJ200.
Im zivilen Triebwerksgeschäft ist der Umsatz leicht zurückgegangen: Er sank um 4 Prozent von 1.251,8 Mio. Euro auf 1.200,9 Mio. Euro. „In den Zahlen spiegeln sich vor allem Verschiebungen beim PW1100G-JM für die A320neo wider“, erläuterte Schreyögg. „Den Hochlauf dieses Programms und den damit verbundenen Umsatzzuwachs erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte.“ Im zivilen Triebwerksgeschäft entfielen die größten Umsatzanteile auf das V2500, den A380-Antrieb GP7000 sowie das GEnx für die Boeing 787 und 747-8.
Der Auftragsbestand lag am Halbjahresende bei 11.544,6 Mio. Euro (31.12.2015: 12.493,7 Mio. Euro). Die wichtigsten Triebwerke im Auftragsbestand sind das V2500 und die Getriebefans der PW1000G-Familie, vor allem der A320neo-Antrieb PW1100G-JM. „Mit den Getriebefan-Programmen, dem V2500 und dem Widebody-Antrieb GEnx konnten wir vor zwei Wochen auch auf der Farnborough International Airshow punkten“, sagte Winkler. Die Messe-Aufträge in Höhe von rund einer Mrd. Euro sind im Auftragsbestand noch nicht enthalten.
Die MTU hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr in beiden Geschäftsbereichen verbessert: Im OEM-Segment erzielte sie ein Ergebnisplus von 22 Prozent auf 169,5 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 139,2 Mio. Euro). Die Ergebnismarge legte um 2,3 Prozentpunkte auf 11,8 Prozent zu. Das Ergebnis der zivilen Instandhaltung stieg um 15 Prozent auf 84,5 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 73,5 Mio. Euro). Die EBIT-Marge der zivilen MRO erreichte 9,5 Prozent (1. Halbjahr 2015: 9,7 Prozent).
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen im ersten Halbjahr mit 113,6 Mio. Euro um 11 Prozent über dem Vergleichswert (1. Halbjahr 2015: 102,0 Mio. Euro). Die F&E-Schwerpunkte bildeten die Getriebefans und ihre Weiterentwicklung, der Langstrecken-Antrieb GE9X für die Boeing 777X sowie Technologiestudien und F&E-Arbeiten für zukünftige Antriebsgenerationen.
Im ersten Halbjahr erreichte die MTU einen Free Cashflow in Höhe von 69,8 Mio. Euro (1. Halbjahr 2015: 86,7 Mio. Euro). „Im Gesamtjahr dürfte der Free Cashflow einen Wert in ähnlicher Höhe erreichen und damit etwa bei 70 Mio. Euro liegen“, so Winkler.
In Sachanlagen hat die MTU mit 62,3 Mio. Euro um 61 Prozent mehr investiert als im Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2015: 38,7 Mio. Euro). Die Mittel wurden sowohl für neue Anlagen und Maschinen verwendet, die für den Serienhochlauf der Getriebefan-Produktion und die Vorbereitung der Instandhaltung auf die Getriebefan-Programme benötigt werden, als auch für Ersatzbeschaffungen im bestehenden Anlagen- und Maschinenpark.
Am 30. Juni 2016 beschäftigte die MTU 8.362 Mitarbeiter (31. Dezember 2015: 8.334 Mitarbeiter).
MTU Aero Engines – Eckdaten 1. Halbjahr 2016
MTU Aero Engines | H1 2015 | H1 2016 | Veränderung |
---|---|---|---|
Umsatz | 2.202,0 | 2.299,2 | + 4,4 % |
davon OEM-Geschäft | 1.467,1 | 1.441,1 | – 1,8 % |
davon ziviles Triebwerksgeschäft | 1.251,8 | 1.200,9 | – 4,1 % |
davon milit. Triebwerksgeschäft | 215,3 | 240,2 | + 11,6 % |
davon zivile Instandhaltung | 754,2 | 893,3 | + 18,4 % |
EBIT (vergleichbar gerechnet) | 212,8 | 254,1 | + 19,4 % |
davon OEM-Geschäft | 139,2 | 169,5 | + 21,8 % |
davon zivile Instandhaltung | 73,5 | 84,5 | + 15,0 % |
EBIT-Marge (vergleichbar gerechnet) | 9,7 % | 11,1 % | |
im OEM-Geschäft | 9,5 % | 11,8 % | |
in der zivilen Instandhaltung | 9,7 % | 9,5 % | |
Net Income (vergleichbar gerechnet) | 147,2 | 176,1 | + 19,6 % |
Net Income (reported) | 104,0 | 158,6 | + 52,5 % |
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) | 2,04 € | 3,10 € | + 52,0 % |
Free Cashflow | 86,7 | 69,8 | – 19,5 % |
Forschungs- und Entwicklungsausgaben | 102,0 | 113,6 | + 11,4 % |
davon eigenfinanzierte F&E | 79,1 | 91,2 | + 15,3 % |
davon fremdfinanzierte F&E | 22,9 | 22,4 | – 2,2 % |
eigenfinanzierte F&E gemäß GuV | 24,3 | 38,5 | + 58,4 % |
Investitionen in Sachanlagen | 38,7 | 62,3 | + 61,0 % |
31. Dez. 15 | 30. Juni 16 | Veränderung | |
Auftragsbestand | 12.493,7 | 11.544,6 | – 7,6 % |
davon OEM-Geschäft | 6.830,6 | 6.140,8 | – 10,1 % |
davon zivile Instandhaltung | 5.663,1 | 5.403,8 | – 4,6 % |
Mitarbeiter | 8.334 | 8.362 | + 0,3 % |
Beträge in Mio. Euro, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung nach IFRS
- EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet
- Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet