Luftfahrtbranche auf der AERO „verhalten optimistisch“

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Im Rahmen eines Branchengesprächs auf der internationalen in Friedrichshafen (24. – 27. April 2013) trafen sich Vertreter von Luftfahrtverbänden und Flugzeugherstellern sowie Fachjournalisten, um über die Lage innerhalb der Allgemeinen zu berichten.

Dazu gehören alle zivilen Bereiche außerhalb der Linienluftfahrt und dem Charterflugverkehr, also Segelflug, Ultraleichtflug, Motorflug mit Flugzeugen und Hubschraubern oder auch Ballonflug. In seiner Einleitung gab der Fachautor und Präsident des deutschen Luftfahrtpresseclubs, Peter Pletschacher, aktuelle Fakten und Zahlen bekannt.

So stagniere der Markt der Allgemeinen nach wie vor. Die Wirtschaftskrise habe auch bei diesen Unternehmen zugeschlagen. Daher sei bei der weltweiten Auslieferung von Flugzeugen mit 2.133 Exemplaren im Jahr 2012 nur ein winziges Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt worden. Zum Vergleich zog Pletschacher eine Zahl von 2007 heran, dem letzten Jahr vor der Krise: Damals wurden weltweit immerhin noch 4.277 ausgeliefert.

Allerdings trotzen zumindest die Hubschrauberhersteller diesem Trend: 2012 wurden insgesamt 1.044 quer durch alle Klassen ausgeliefert, das entspricht einem Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da laut Pletschacher das durchschnittliche Alter der im Einsatz stehenden bei enorm hohen 37 Jahren liege, sei aber bei einer Wiederbelebung der Weltwirtschaft ein hoher Nachholbedarf bei den Flugzeugbestellungen zu erwarten. Insgesamt erzielten die Unternehmen der Allgemeinen Luftfahrt 2012 weltweit einen Umsatz von 18,8 Milliarden US-Dollar.

Ein positiveres Bild der Lage zeichnet sich für einzelne Bereiche der Allgemeinen Luftfahrt ab, wie Dr. Nicolas von Mende, Vorstand der norddeutschen Firma Atlas Air Service AG bekannt gab. Sein Unternehmen ist der größte Partner für die Businessjets des US-Herstellers Cessna in Europa, mehr als 300 Jets werden von dem Unternehmen aus Ganderkesee gewartet und betreut. 150 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland sind für Atlas Air tätig, im Jahr 2012 wurden sogar 16 neue Cessna-Jets der Modellreihe Citation in Deutschland verkauft und damit ein Absatzrekord erzielt.

Hauptsächlich erfolgreiche Unternehmer würden diese Jets kaufen. Grundsätzlich sei man in der Branche derzeit "verhalten optimistisch”, so von Mende. "Für das Segment der leichteren Jets ist die eine feste Größe”, hob der Unternehmer zudem die Bedeutung der hervor.

Einen weiteren Bereich der Allgemeinen Luftfahrt bilden die motorisierten Ultraleichtflugzeuge: Sie sind maximal zweisitzig, dürfen bis 472 Kilogramm beim Abflug wiegen und sind besonders leise sowie sparsam im Spritverbrauch. Christian Wenger, Geschäftsführer des Flugzeugbauers Flight Design aus dem baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen, sieht sein Unternehmen mit seinen Ultraleicht- und den etwas schwereren Light-Sport-Aircraft-Flugzeugen weltweit gut aufgestellt: So wurden seit 1997 mehr als 1.700 Flugzeuge des Typs CT in mehr als 46 Länder geliefert.

In China ist das Unternehmen seit sechs Jahren aktiv, denn laut Wenger sei China und Ostasien neben den traditionellen Märkten wie Europa und ein Markt der Zukunft. Die AERO sieht Wenger als idealen "Counterpart” zu den US-Luftfahrtmessen, zumal hierzulande auch Verbände und Behörden an der Luftfahrtmesse teilnehmen würden.

Die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) Germany, ist der Verband der Allgemeinen Luftfahrt in Deutschland und vertritt die Interessen der Piloten sowie der Flugzeughalter. Weltweit sind in der internationalen AOPA 470.000 Mitglieder vertreten. AOPA-Germany-Geschäftsführer Dr. Michael Erb sieht die Branche derzeit unter Druck: "Die Lage ist nicht einfach in der Allgemeinen Luftfahrt”, betonte er angesichts schwacher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Zudem beklagte Erb unnötige Auflagen durch Behörden: "Wir können in Zeiten ökonomischer Schwäche nicht auch noch Verunsicherung durch die Behörden gebrauchen, man darf uns nicht zusätzlich das Leben schwer machen”, betonte er in Hinblick auf die Verunsicherung unter Piloten durch eine Neuordnung etwa der europäischen Fluglizenzen und deren Ausgestaltung.

Man könne die Systeme aus der Großluftfahrt nicht einfach der Kleinfliegerei überstülpen, denn das sei oft weder praktikabel noch sinnvoll, betonte Erb. "Wir wollen, dass der gesunde Menschenverstand bei den Behörden mitbestimmt", sagte Erb, denn Privatpiloten müssten anders behandelt werden wie Airline-Crews. Er lobte die Luftfahrtmesse AERO als "den europäischen Marktplatz für die Allgemeine Luftfahrt."