Die Lufthansa hat ihre Hauptversammlung wegen der Corona-Maßnahme erstmals vollständig online abgehalten. Auch sonst hat das Virus das Geschäftsleben infiziert, und der Gesundheitsschutz wird nicht nur für Aktionäre und Mitarbeiter, sondern auch für den Konzern auf Vordermann gebracht.
So ist die 67. ordentliche Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG um 10:00 Uhr pünktlich gestartet. Viele Aktionäre haben die Möglichkeit genutzt, vorab ihre Fragen einzureichen. Insgesamt wurden bis zum Stichtag, 02. Mai 24:00 Uhr, 246 Fragen übermittelt, die im Laufe der Hauptversammlung beantwortet werden. Zudem stehen mit Erich Clementi, Dr. Thomas Enders, Harald Krüger und Astrid Stange vier Kandidatinnen und Kandidaten für einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens zur Wahl und Stephan Sturm stellte sich zur Wiederwahl.
Zur Abstimmung kamen zudem Anpassungen am Vorstandsvergütungssystem, die der Aufsichtsrat aufgrund gesetzlicher Änderungen, der Überarbeitung des Deutschen Corporate Governance Kodex und Investorenanforderungen beschlossen hat. Die Hauptversammlung hatte auch über die vorgeschlagene Aussetzung der Dividende sowie Ermächtigungen für Kapitalmaßnahmen entscheiden.
Aktionäre stimmen Sparmaßnahmen zu
Rund 10.000 Aktionäre haben die Hauptversammlung der Deutschen Lufthansa AG online verfolgt. Insgesamt waren 33,19 Prozent des Grundkapitals vertreten. Mit großer Mehrheit haben sie die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2019 entlastet. Die Anteilseigner stimmten dem Vorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats zu, den Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2019 in Höhe von 298 Millionen Euro vollständig zur Einstellung in andere Gewinnrücklagen zu verwenden und nicht als Dividende auszuschütten.
Gleichzeitig wählten die Aktionäre Astrid Stange (Group Chief Operating Officer, AXA SA), Erich Clementi (Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der E.ON SE), Dr. Thomas Enders (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik) sowie Harald Krüger (Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom AG) in den Aufsichtsrat. Mit Wirkung zum Ablauf der heutigen ordentlichen Hauptversammlung hatten die Aufsichtsratsmitglieder Martina Merz, Herbert Hainer, Michael Nilles und Matthias Wissmann ihre Aufsichtsratsmandate niedergelegt. Stephan Sturm wurde erneut in den Aufsichtsrat gewählt.
Vergütung rückwirkend geändert
Die vom Aufsichtsrat beschlossene Änderung des Vergütungssystems des Vorstands rückwirkend zum 01.01.2020 wurde von den Anteilseignern ebenfalls mehrheitlich angenommen. Zudem wählten die Aktionäre die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2020. Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft löst damit die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als Konzernprüfer ab.
Die Anteilseigner nahmen auch die neue Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen (bzw. Kombinationen dieser Instrumente) mehrheitlich an. Sie ersetzt eine im April 2021 auslaufende Ermächtigung. Schließlich stimmten sie einer geringfügigen Anpassung des Genehmigten Kapitals A und einer entsprechenden Satzungsänderung zu. Insgesamt standen in der Hauptversammlung neun Tagesordnungspunkte zur Abstimmung. Die Aktionäre des Unternehmens stimmten allen Punkten mit breiter Mehrheit zu.