Die Lufthansa Group hat den Stellenabbau nach monatelangen Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit (VC) bei ihren Cockpit-Besatzungen gestoppt. Das Wiederhochfahren der Flugbetriebe auf das einstige Niveau erfordere die Einbindung aller Beteiligten ohne die Drohkulisse des Arbeitsplatzverlustes, so die Piloten. Eine sich weltweit erholende Nachfrage im Luftverkehr führt langfristig wieder zu deutlich besseren Perspektiven für Arbeitsplätze – nicht nur im Cockpit.
Laut Lufthansa muss die Airline-Familie nach zwei Jahren im „Krisenmodus“ im ersten Quartal 2022 noch immer das Ausbleiben von rund der Hälfte ihrer Passagiere im Vergleich zu 2019 verkraften. Lufthansa Cargo bietet Piloten ab einem Alter von 55 Jahren ein Freiwilligenprogramm an, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu ermöglichen. Der danach noch verbleibende Pilotenüberhang soll zur Abwendung von betriebsbedingten Kündigungen durch ein Freiwilligenprogramm auch für rentenferne Jahrgänge oder mögliche Wechsel zu Lufthansa Airlines abgebaut werden. Für die Kapitäne konnte der krisenbedingte Personalüberhang bei Lufthansa Airlines mit einem Freiwilligenprogramm bereits sozialverträglich abgebaut werden.
Sommergeschäft für Airline im Blick
„Lufthansa vollzieht einen längst überfälligen Schritt“, sagt Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit. „Die Buchungslage sieht gut aus und der Konzern braucht die volle Kraft aller Beschäftigten, um im anstehenden Sommer leistungsfähig zu sein. Wir setzen darauf, dass Lufthansa am Verhandlungstisch nun konstruktive Vorschläge und kreative Lösungen unsererseits ebenso ernsthaft diskutiert, wie wir ernstgemeinte Angebote des Arbeitgebers diskutieren möchten.“
Lufthansa will Copiloten die Gelegenheit zum freiwilligen Ausscheiden anbieten. Außerdem können auch kollektive Teilzeitvereinbarungen den bestehenden Personalüberhang lösen. In der Krise waren unter anderem der Passagierflugbetrieb der Germanwings dauerhaft eingestellt worden. Ein Teil der Pilotinnen und Piloten konnte, bzw. kann noch bis 31. März zur Eurowings wechseln, weitere 80 sollen eine neue Beschäftigung bei der Lufthansa Airlines in München finden.
Auf dem Höhepunkt der Krise hatte Lufthansa mit einer vierstelligen Anzahl von Kündigungen bei den Piloten gedroht. Dass diese Zahl nun auf null geschrumpft ist, sieht die Vereinigung Cockpit als großen Erfolg ihrer Verhandlungen. Die VC sieht das positive Signal der Lufthansa und geht fest davon aus, dass die noch offenen Fragen für das Cockpit-Personal bei Germanwings und Lufthansa Aviation Training zeitnah gelöst werden. So startet die Flugschule der Lufthansa Group unter dem Dach der Lufthansa Aviation Training im Sommer die Ausbildung junger Pilotinnen und Piloten.