Lufthansa Group übertrifft Umsatzmarke von 10 Milliarden Euro

Lufthansa Group
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Die Faszination des Fliegens ist ungebrochen, die globale Nachfrage nach Flugreisen bleibt stark. Die Lufthansa Group übertrifft im zweiten Quartal erstmals die Marke von zehn Milliarden Euro Umsatz und setzt dabei auf eine beschleunigte Modernisierung der Flotte.

Starke Nachfrage und Normalisierung der Flugpreise

Die Lufthansa Group berichtet von einer konstant hohen Nachfrage nach Flugreisen. Dieser positive Trend half dem Konzern, im zweiten Quartal 2024 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro zu erzielen. Jedoch führte das erweiterte Sitzplatzangebot zu einer Normalisierung der Flugpreise und Durchschnittserlöse weltweit im ersten Halbjahr. Zusätzlich beeinflussten steigende Kosten die Gewinnerwartungen der Branche und der Lufthansa Group, was eine Anpassung der Prognosen erforderlich machte. Besonders betroffen war die wichtigste Airline des Konzerns, Lufthansa, die unter hohen Streikbelastungen und weiteren strukturellen Problemen litt.

Lufthansa Group Turnaround-Programm und strategische Fortschritte

Um den Herausforderungen zu begegnen, plant die Lufthansa Group ein Turnaround-Programm, um die Modernisierung der Lufthansa Airlines zu beschleunigen und die Airline wieder als Flaggschiff der Gruppe zu etablieren. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen verzeichneten alle anderen Passagier-Airlines der Gruppe, sowie Lufthansa Cargo, im ersten Halbjahr weiterhin positive Entwicklungen. Darüber hinaus erzielte Lufthansa Technik erneut ein Rekordergebnis. Der Konzern machte auch strategisch wichtige Fortschritte mit Projekten wie der Einführung des neuen Interkont-Produktes ‘Allegris’, dem Start von Lufthansa City Airlines, dem Verkauf von AirPlus und der Genehmigung einer Beteiligung an ITA Airways durch die EU-Kommission.

Finanzielle Ergebnisse und Einflussfaktoren

Verglichen mit dem Vorjahr steigerte die Lufthansa Group ihren Umsatz im zweiten Quartal um sieben Prozent auf zehn Milliarden Euro. Der operative Gewinn betrug 686 Millionen Euro Adjusted EBIT, was im Vergleich zu 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr einen Rückgang darstellt. Dieser Rückgang wurde durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter eine Normalisierung der Ticketpreise, Streiks und ein Anstieg der operativen Aufwendungen um zehn Prozent aufgrund der Ausweitung des Passagierflugbetriebs sowie inflationsbedingter Kostensteigerungen.

Passagierzahlen und Verkehrsentwicklung

Die Nachfrage nach Flugreisen stieg im zweiten Quartal des laufenden Jahres weiter an. Mehr als 60 Millionen Passagiere flogen im ersten Halbjahr mit den Airlines der Lufthansa Group, was einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Allein im zweiten Quartal beförderten die Airlines rund 36 Millionen Passagiere. Das Sitzplatzangebot wurde im zweiten Quartal um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr erweitert, während die Kapazität im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 91 Prozent erreichte. Mit einer Auslastung von rund 82 Prozent bleibt die Konzernauslastung trotz der erhöhten Kapazität nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Lufthansa Group ist ein führender europäischer Luftfahrtkonzern mit verschiedenen Tochtergesellschaften, darunter Passagier-Airlines, Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik. Das Unternehmen setzt auf kontinuierliche Modernisierung und strategische Partnerschaften, um seine Position als Nummer Eins in Europa zu festigen.

Passagierairlines verzeichneten im zweiten Quartal einen Umsatzanstieg von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr

Lufthansa Group: Marktentwicklung und Finanzlage

Aufgrund der marktweit gestiegenen Kapazität und der daraus resultierenden Preisnormalisierung sanken die Stückerlöse (RASK) der Passagierairlines im zweiten Quartal währungsbereinigt um 5,3 Prozent gegenüber 2023. Neben dem leichten Rückgang der Auslastung waren vor allem sinkende Durchschnittspreise ausschlaggebend. Der Rückgang ist dabei in allen Verkehrsgebieten zu beobachten und besonders ausgeprägt in Asien. Die Stückkosten (CASK, ohne Treibstoff- und Emissionsaufwendungen) blieben trotz steigender Kosten und Streikkosten auf Vorjahresniveau. Insgesamt stieg der Umsatz der Passagierairlines im zweiten Quartal um 4,5 Prozent auf 8 Milliarden Euro.

Herausforderungen für Lufthansa Airlines

Lufthansa Airlines ist besonders von negativen Entwicklungen im Asien-Pazifik-Markt betroffen und kämpft zudem mit Ineffizienzen bei Lufthansa und CityLine. Verspätete Flugzeugauslieferungen führen zu zusätzlichen Wartungskosten und betrieblicher Unordnung. Überproportional gestiegene Standortkosten in Deutschland und neue Tarifverträge belasten das Ergebnis zusätzlich. Der Quartalsgewinn von 213 Millionen Euro liegt rund 300 Millionen Euro unter Vorjahresniveau. Insgesamt verzeichnete Lufthansa Airlines im ersten Halbjahr einen Verlust von 427 Millionen Euro.

Turnaround-Programm und Maßnahmen

Um die Effizienz zu erhöhen und die Marke zukunftsfähig aufzustellen, hat Lufthansa Airlines ein umfassendes Turnaround-Programm gestartet. Maßnahmen umfassen die Erhöhung von Erlösen durch Premiumserviceversprechen und Produktinvestitionen, sowie die Verbesserung des Kundenerlebnisses durch Digitalisierung von Ground Services. Zusätzliche Maßnahmen beinhalten die Optimierung des Netzwerks und Erhöhung der Produktivität durch Weiterentwicklung der Crewplanungssysteme. Zudem ist die Reduktion der Langstrecken-Flugzeugmuster bis 2028 vorgesehen.

Strategische Ausrichtung und Zukunftspläne

Ein weiterer Fokus liegt auf dem strategischen Ausbau von Discover Airlines und Lufthansa City Airlines, um wettbewerbsfähige Kostenstrukturen an den Standorten Frankfurt und München zu gewährleisten. Dies soll dazu beitragen, das Angebot trotz der aktuellen Herausforderungen in der Luftfahrtbranche weiterzuentwickeln und die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Die Airline verfolgt damit das Ziel, langfristig ein ausgeglichenes Jahresergebnis zu erreichen.

Die Lufthansa Group gehört zu den weltweit führenden Luftfahrtunternehmen und setzt auf Qualität und Innovation. Mit ihrem umfassenden Turnaround-Programm stellt die Airline sicher, dass sie zukunftsfähig bleibt und ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter stärkt.

Lufthansa Technik verzeichnet ein Umsatzplus – Lufthansa Cargo erwartet ein starkes zweites Halbjahr.

Starker Umsatzanstieg bei Lufthansa Technik

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Flugreisen führt zu einer weiter steigenden Nachfrage nach den Wartungs- und Reparaturleistungen der Lufthansa Technik. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro (zum Vergleich: im zweiten Quartal 2023 waren es 1,6 Milliarden Euro). Die positiven Entwicklungen wurden insbesondere durch die Geschäftsfelder Aircraft Component- und Engine Services vorangetrieben. Im Rahmen des Programmes ‘Ambition 2030’ plant Lufthansa Technik umfassende Investitionen, um das Kerngeschäft auszubauen und Standorte in Europa, Amerika und Asien zu erweitern. Ein zusätzlicher Standort für die Reparatur von Triebwerken und Flugzeugkomponenten ist in Portugal oder einem anderen Standort in Südwesteuropa geplant, um die Produktionskapazitäten zu erweitern und zusätzliche Fachkräfte zu rekrutieren.

Lufthansa Cargo mit stabiler Leistung

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete das Logistikgeschäft ein Angebot, das vor allem durch die Ausweitung des Passagiergeschäfts und die damit verbundenen verbesserten Belly-Kapazitäten um zehn Prozent über dem Vorjahr lag. Aufgrund der hohen Nachfrage nach E-Commerce-Sendungen und Kapazitätsengpässen im Seeverkehr konnte Lufthansa Cargo eine gesteigerte Nachfrage und einen höheren Frachtladefaktor feststellen. Im zweiten Quartal erzielte Lufthansa Cargo ein Adjusted EBIT von 36 Millionen Euro, gleichauf mit dem Vorjahresniveau. Für das zweite Halbjahr wird mit einem guten Ergebnis gerechnet.

Finanzvorstand zur wirtschaftlichen Lage

Michael Niggemann, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG, betonte, dass der Umsatz im zweiten Quartal auf über zehn Milliarden Euro stieg, was auf eine deutliche Kapazitätssteigerung der Fluglinien zurückzuführen ist. Marktbedingt rückläufige Ticketpreise und ein höheres Produktionsniveau sowie Kosteninflation führten jedoch zu einem Anstieg der Betriebskosten. Trotz eines operativen Ergebnisses von 686 Millionen Euro wurde zwischen April und Juni deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die größten Herausforderungen lagen in Streikeffekten und Verzögerungen bei Flugzeugauslieferungen, die zu Ineffizienzen und zusätzlichen Kosten führten. Dennoch wird für die Lufthansa Gruppe ein deutlich positives Jahresergebnis erwartet, da Maßnahmen zur Ergebnissicherung eingeleitet wurden.

Bilanz gestärkt, Verschuldung reduziert

Trotz des negativen operativen Ergebnisses belief sich der operative Cashflow der Lufthansa Group im ersten Halbjahr auf rund 2,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,1 Milliarden Euro). Durch den positiven Adjusted Free Cashflow und die Verschiebung einiger Investitionen konnte die Bilanz weiter gestärkt und die Nettokreditverschuldung auf 5,6 Milliarden Euro reduziert werden (zum Vergleich: 5,7 Milliarden Euro Ende 2023). Die Netto-Pensionsverpflichtungen sanken aufgrund des gestiegenen Bewertungszinssatzes um 200 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden Euro. Die verfügbare Liquidität des Konzerns stieg im Vergleich zum Jahresanfang um 200 Millionen Euro auf 10,6 Milliarden Euro und überstieg somit weiterhin den angestrebten Mindestkorridor von acht bis zehn Milliarden Euro.

Die Lufthansa Group ist ein führender Akteur in der globalen Luftfahrtindustrie mit einem breiten Portfolio an Dienstleistungen. Das Unternehmen setzt auf kontinuierlichen Ausbau und Modernisierung seiner Services, um den steigenden Anforderungen und Erwartungen seiner Kunden weltweit gerecht zu werden.

Lufthansa Group berichtet von wichtigen Fortschritten bei ihrer langfristigen Strategie

Einführung der Langstreckenkabine ‘Lufthansa Allegris’

Anfang Mai stellte die Lufthansa Group ihre neue Langstreckenkabine ‘Lufthansa Allegris’ vor. Diese Einführung markiert einen signifikanten Schritt zur Verbesserung des Premiumangebots für die Lufthansa-Fluggäste. Die neuen Kabinen sollen den Komfort auf Langstreckenflügen erhöhen und Teil der langfristigen Strategie der Gruppe sein.

Start von Lufthansa City Airlines

Im Juni wurde Lufthansa City Airlines ins Leben gerufen. Diese Airline ist darauf ausgelegt, die Langstreckenflüge der Lufthansa an den Drehkreuzen in München und Frankfurt zu unterstützen. Mit wettbewerbsfähigen Zu- und Abbringerflügen soll die neue Airline das Angebot der Lufthansa Group optimieren und deren Marktposition stärken.

Erwerb von ITA Airways und Verkauf der AirPlus Servicekarten GmbH

Anfang Juli 2024 stimmte die EU-Kommission dem geplanten Erwerb von ITA Airways durch die Lufthansa Group zu. Der Verkaufsprozess der Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH an die SEB Kort Bank AB wurde am 31. Juli abgeschlossen. Die Transaktion hatte einen Kaufpreis von rund 450 Millionen Euro.

Finanzieller Ausblick

Die Lufthansa Group sieht optimistisch in die Zukunft: Die globale Nachfrage nach Flugreisen bleibt robust, vor allem durch Privatreisende. Man erwartet einen erfolgreichen Reisesommer, wobei die Buchungen bis Ende Oktober über zehn Prozent über dem Vorjahr liegen. Beliebte Reiseziele sind Spanien, Portugal, Italien, Griechenland sowie die USA, Japan, und das südliche Afrika. Für das dritte Quartal plant die Gruppe mit einer Kapazität von rund 96 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Die Lufthansa Group ist eine der führenden Airlinegruppen der Welt und kontinuierlich bemüht, ihr Dienstleistungs- und Premiumangebot zu verbessern und ihren wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Mit seinen Tochtergesellschaften ist das Unternehmen in verschiedenen Segmenten des Luftverkehrsmarktes tätig und arbeitet an nachhaltigen und langfristigen Strategien.

  Jan. – Juni
2024
 Jan. – Juni
2023
 Veränderung in % April – Juni
2024
 April – Juni
2023
 Veränderung in %
Umsatz und Ergebnis              
Umsatzerlöse Mio. € 17.399 16.406 6 10.007 9.389 7
davon Verkehrserlöse Mio. € 14.332 13.751 4 8.429 8.043 5
Adjusted EBIT Mio. € -163 812   686 1.085 -37
Adjusted EBIT-Marge % -0,9 4,9 -5,8 P. 6,9 11,6 -4,7 P.
EBIT Mio. € -212 777   659 1.081 -39
Konzernergebnis Mio. € -265 414   469 881 -47
Ergebnis pro Aktie  -0,22 0,35   0,39 0,74 -47
Kennzahlen zur Bilanz und Kapitalflussrechnung              
Bilanzsumme Mio. € 47.233 45.315 4    
Operativer Cashflow Mio. € 2.788 3.100 -10 1.477 1.519 -3
Nettoinvestitionen Mio. € 1.754 1.871 -6 814 831 -2
Adjusted Free Cashflow Mio. € 878 1.071 -18 573 589 -3
Mitarbeitende              
Mitarbeitende (30. Juni) Anzahl 100.173 114.773 -13    

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