Im gesamten ersten Halbjahr stiegen die Umsatzerlöse der Lufthansa Group um 3% auf 17,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 16,9 Milliarden Euro). Das Adjusted EBIT ging hingegen auf 418 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 1.052 Millionen Euro). Dabei hat die Lufthansa Group hat im ersten Halbjahr von einem weiterhin starken Langstreckengeschäft profitiert.
Ertragssteigernd wirkten für Lufthansa speziell die wichtigen Verbindungen nach Nordamerika und Asien. Auf den Kurzstrecken in Europa wirkt sich vor allem der Preiskampf in Deutschland und Österreich negativ auf die Ergebnisse aus. „Unser Ergebnis wird durch einen harten Konkurrenzkampf in Europa mit hohen Überkapazitäten beeinflusst. Besonders betroffen sind die Kurzstrecken aus Deutschland und Österreich. Wir reagieren darauf, indem wir weiter Kosten senken und die Flexibilität erhöhen. Mit dem kürzlich vorgestellten Turnaround Plan werden wir außerdem Eurowings zu einer nachhaltig profitablen Airline machen“, sagt Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.
Im zweiten Quartal stiegen die Umsatzerlöse der Gruppe um vier Prozent auf 9,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,3 Milliarden Euro). Das Adjusted EBIT erreichte 754 Millionen Euro (Vorjahr: eine Milliarde Euro). Die Adjusted EBIT-Marge lag damit im zweiten Quartal bei 7,8 Prozent (Vorjahr: 10,8 Prozent). Allein die Treibstoffkosten lagen im zweiten Quartal 2019 um 255 Millionen Euro über dem Wert des Vorjahres.
Kennzahlen zum ersten Halbjahr
Konzernweit betrug der Anstieg der Treibstoffkosten im ersten Halbjahr knapp 450 Millionen Euro. Die Adjusted EBIT-Marge erreichte 2,4 Prozent (Vorjahr: 6,2 Prozent). Das Konzernergebnis betrug im ersten Halbjahr minus 116 Millionen Euro (Vorjahr: 713 Millionen Euro), beeinflusst von der Neubewertung eines Steuerrisikos in Deutschland, für das Rückstellungen in Höhe von 340 Millionen Euro gebildet wurden.
Netzwerkverkehr
Die Netzwerk-Airlines Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines verbuchten im ersten Halbjahr ein Adjusted EBIT von 565 Millionen Euro (Vorjahr: 989 Millionen Euro). Die Adjusted EBIT-Marge erreichte 5,1 Prozent und lag damit 4,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahr (Vorjahr: 9,3 Prozent). Das Angebot wurde um 4,9 Prozent ausgeweitet und auch die Auslastung stieg um 0,9 Prozentpunkte.
Aufgrund rückläufiger Durchschnittserlöse, vor allem in Europa, sanken die Stückerlöse im ersten Halbjahr auf währungsbereinigter Basis um 3,2 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Langstrecke entwickelte sich jedoch weiterhin positiv. Die um Treibstoff- und Währungseinflüsse bereinigten Stückkosten sanken um 0,2 Prozent, unter anderem aufgrund gesunkener Kosten aus Flugunregelmäßigkeiten. Die Zahl der Flugausfälle sank im ersten Halbjahr um 28 Prozent.
Austrian Airlines
Die Umsatzerlöse von Austrian Airlines sind im ersten Halbjahr 2019 um drei Prozent auf 982 Mio. Euro gesunken (1. Halbjahr 2018: 1.008 Mio. Euro). Die betrieblichen Aufwendungen sind im gleichen Zeitraum um zwei Prozent auf 1.073 Millionen Euro gestiegen (1. Halbjahr 2018: 1.048 Mio. Euro). Der Hauptgrund für die höheren Kosten war der Mehraufwand für Treibstoff- und routinebedingte Wartungskosten. Der Aufwand für Kerosin ist um 17 Prozent oder +34 Mio. Euro, jener für Technik-Aufwendungen um 47 Prozent oder 27 Mio. Euro gestiegen. Das Adjusted EBIT, in dem unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, hat -53 Mio. Euro betragen (1. Halbjahr 2018: 5 Mio. Euro). Das EBIT lag bei -54 Mio. Euro.
Im isoliert betrachteten zweiten Quartal 2019 hat das Adjusted EBIT von AUA 46 Mio. Euro betragen, um 32 Mio. Euro oder 41 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum (2. Quartal 2018: 78 Mio. Euro). Der hohe Verlust aus dem ersten Quartal von -99 Mio. Euro konnte damit nicht ausgeglichen werden.
Deutlich ausbauen konnte Austrian Airlines die Verkehrsleistung: In den ersten sechs Monaten beförderte Austrian Airlines 6,7 Mio. Passagiere. Das sind sechs Prozent oder rund 375.000 Passagiere mehr als im ersten Halbjahr 2018. Überdurchschnittlich gut entwickelte sich auch hier das Interkontinentalgeschäft. Hier ist die Passagieranzahl um 13,2 Prozent gestiegen. Das Angebot gemessen in angebotenen Sitzkilometern (ASK) wurde im Gesamtsystem um fünf Prozent auf 13,6 Mrd. erhöht. Auch die Auslastung konnte einmal mehr um 2,3 Prozentpunkte auf 78,1 Prozent verbessert werden.
Die Regelmäßigkeit der Flüge ist im ersten Halbjahr 2019 auf einen erfreulichen Wert von 99,0 Prozent gestiegen (1. Halbjahr 2018: 98,1 Prozent). Die Abflugspünktlichkeit ist allerdings auf 76,9 Prozent gesunken. Grund dafür waren vor allem Flugsicherungsprobleme am Drehkreuz Wien. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 haben sich diese am Standort Wien vervierfacht. Die Ankunftspünktlichkeit hat 79,9 Prozent betragen. Austrian Airlines CFO Wolfgang Jani: „Der starke Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: die Billig-Flieger-Schwemme in Wien und gestiegene Kerosinkosten.“
Eurowings
Das Adjusted EBIT von Eurowings ging in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf minus 273 Millionen Euro zurück (Vorjahr: minus 220 Millionen Euro). Das Angebotswachstum lag bei 3,8 Prozent. Die Auslastung stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 80,7 Prozent. Da die Durchschnittserlöse auf der Kurz- und Mittelstrecke jedoch deutlich sanken, lagen die Stückerlöse währungsbereinigt um 5 Prozent unter Vorjahr. Im zweiten Quartal fiel der Rückgang geringer aus, vor allem aufgrund von Verbesserungen auf der Langstrecke.
Die um Treibstoff- und Währungseffekte bereinigten Stückkosten sanken im ersten Halbjahr um 6,1 Prozent, primär aufgrund des Wegfalls von Integrationsaufwendungen aus dem Vorjahr und niedrigerer Kosten aus Flugunregelmäßigkeiten. Die Zahl der Flugausfälle sank im ersten Halbjahr um 23 Prozent, die Pünktlichkeit von Eurowings verbesserte sich um 7 Prozentpunkte. Damit war Eurowings im ersten Halbjahr 2019 eine der pünktlichsten Airlines in Europa.
Aviation Services
Im Geschäftsfeld Logistik mit Lufthansa Cargo verringerte sich das Adjusted EBIT auf 15 Millionen Euro (Vorjahr: 127 Millionen Euro), vor allem aufgrund einer sinkenden Nachfrage auf den Routen zwischen Europa und Asien. Lufthansa Cargo hat mit Kapazitätsanpassungen auf die rückläufige Entwicklung des Luftfrachtmarkts reagiert. Das Adjusted EBIT der Lufthansa Technik lag vor allem dank einer positiven Entwicklung des Triebwerkgeschäfts um 7 Prozent über Vorjahr bei 243 Millionen Euro (Vorjahr: 227 Millionen Euro).
Das Adjusted EBIT des Cateringgeschäfts der LSG Group sank im ersten Halbjahr 2019 auf 33 Millionen Euro (Vorjahr: 40 Million Euro). Dies lag an der Transformation des Europageschäfts, in dem die Produktionsstrukturen zentralisiert und die Logistikprozesse flexibilisiert werden. Das Adjusted EBIT der weiteren Gesellschaften und Konzernfunktionen ging um 53 Prozent auf minus 135 Millionen Euro zurück (Vorjahr: -88 Millionen Euro).
Ausblick
Wie im Juni angekündigt, rechnet die Lufthansa Group für das Gesamtjahr 2019 mit einem Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich und einer Adjusted EBIT-Marge von 5,5 bis 6,5 Prozent. Anhaltende Überkapazitäten, ein aggressiver Wettbewerb und eine zunehmend preissensible Nachfrage üben bei den Netzwerk Airlines und bei Eurowings weiterhin Druck auf die Durchschnittserlöse im Europaverkehr aus, insbesondere in den Heimatmärkten Deutschland und Österreich. Die Lufthansa Group geht davon aus, dass der europäische Markt mindestens bis Ende 2019 so herausfordernd bleiben wird.
Bei den Netzwerk-Airlines wird sich das Langstreckengeschäft voraussichtlich auch im weiteren Jahresverlauf überdurchschnittlich gut entwickeln. Angesichts der sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Heimatmärkten des Konzerns sind allerdings die Risiken einer im Vergleich zur ersten Jahreshälfte schwächeren Entwicklung gestiegen. Die tatsächliche Entwicklung auf der Langstrecke wird maßgeblich von kurzfristigen Buchungen, vor allem in den Premiumkabinen, abhängen, deren Entwicklung heute noch nicht vollständig absehbar ist. Der Konzern erwartet, dass die Netzwerk Airlines im Jahr 2019 eine Adjusted EBIT-Marge zwischen 7 und 9 Prozent erreichen werden.
Eurowings wird sich auf die Umsetzung der Ende Juni vorgestellten Maßnahmen konzentrieren, um den finanziellen Turnaround zu beschleunigen. Dazu zählen die klare Fokussierung auf europäische Kurzstrecken im Punkt-zu-Punkt Verkehr, die Verringerung der Komplexität und die Steigerung der Produktivität, unter anderem durch die Reduktion auf einen Flugbetrieb in Deutschland. Insgesamt sollen die Stückkosten bis 2022 um 15 Prozent reduziert werden. Erste Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. So hat die Ausflottung älterer, mittlerweile ineffizienter Flugzeuge begonnen. In der zweiten Jahreshälfte rechnet Eurowings weiter mit Belastungen auf der Kurzstrecke, die durch Verbesserungen auf der Langstrecke teilweise kompensiert werden sollten. Im Gesamtjahr wird sich die Adjusted EBIT-Marge von Eurowings voraussichtlich auf minus vier Prozent bis minus sechs Prozent belaufen.
Das Geschäftsfeld Logistik mit Lufthansa Cargo soll im Jahr 2019 eine Marge zwischen drei und fünf Prozent erreichen. Dies setzt jedoch eine Stabilisierung der Nachfrage im vierten Quartal voraus, in dem der Geschäftsbereich saisonal bedingt einen wesentlichen Teil seines Ergebnisses erwirtschaftet.