Die Kabinenbeschäftigten der in Deutschland operierenden Ryanair-Tochter Malta Air haben in einer Mitgliederbefragung mehrheitlich dem Tarifergebnis zugestimmt. Vorausgegangen waren mehr als sechs Monate angespannter Verhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Malta Air.
„Die bestehende Tarifbindung konnte gesichert werden. Die Beschäftigten wollen für sich Perspektiven durch Arbeitsplatzerhalt. Für Ryanair ist der Weg zu echter Tarifpartnerschaft allerdings noch sehr lang“, betont ver.di-Expertin Susana Pereira Ventura. „Wir werden auch weiterhin nicht zulassen, dass im Schatten der Krise Regeln gebrochen werden. Dieses Unternehmen muss permanent zu sozialer Verantwortung gezwungen werden.“
Vereinbarungen bei Malta Air
Die Vereinbarungen bei Malta Air umfassen unter anderem Regelungen zum Ausschluss betriebsbedingter Änderungs- und Beendigungskündigungen während der Kurzarbeit sowie Krisenbeiträge der rund 500 Beschäftigten in der Kabine in Deutschland. Zudem konnte die Verlängerung eines Tarifsozialplans über die Krise hinaus vereinbart werden.
„Es war eine sehr schwierige Entscheidung für die Kabinenbeschäftigten. Malta Air hat von Beginn der Verhandlungen an immensen psychischen Druck auf die Beschäftigten ausgeübt und der Crew immer wieder mit Entlassungen gedroht“, sagt Pereira Ventura. Malta Air hatte in den vergangenen Monaten bereits rund 250 Arbeitsplätze vor allem durch auslaufende Verträge abgebaut.
Mehr Rechte für das fliegende Personal
2019 konnten die in ver.di organisierten Flugbegleiterinnen nach mehrfachen Streiks erstmals bei der Ryanair-Gruppe in Deutschland Tarifverträge durchsetzen und dabei – auch mit breiter Unterstützung der Politik – mehr Rechte für das fliegende Personal aller Airlines in Deutschland infolge einer Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes bewirken.
Die Ryanair-Gruppe ist wie die gesamte Luftverkehrsbranche massiv von Krisenauswirkungen betroffen, gibt sich aber zuversichtlich für die Zeit nach dem Wiederanlaufen der Geschäfte.