Die MTU Aero Engines AG hat im 1. Quartal einen Umsatz in Höhe von 1.272,7 Mio. Euro erwirtschaftet, 13 Prozent mehr als im Vergleichsquartal 2019 (1.131,2 Mio. Euro). Der Gewinn nach Steuern erreichte 128,0 Mio. Euro nach 133,5 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.
Aufgrund des Umsatzmixes ging das operative Ergebnis bei der MTU Aero Engines um 3 Prpozent von 187,6 Mio. Euro auf 181,8 Mio. Euro zurück. Die bereinigte Ergebnismarge lag bei 14,3 Prozent (1-3/2019: 16,6 Prozent).
Coronakrise zeigt sich noch
„Obwohl sich die nachlassende Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie noch nicht in den Quartalszahlen widerspiegelt und unsere weltweiten MRO-Standorte weiter stark ausgelastet waren, war das erste Quartal bereits von der Coronavirus-Krise betroffen“ sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. Die Branche hatte erste Auswirkungen im Februar zu spüren bekommen, im März hatte sich die Krise signifikant verstärkt. In der Folge hatte die MTU die Dividende ausgesetzt und ihre Hauptversammlung verschoben, den Betrieb an ihren deutschen Standorten sowie in Polen für jeweils drei Wochen unterbrochen und ihre Jahresprognose zurückgenommen.
Das Unternehmen geht davon aus, dass sich ab dem zweiten Quartal negative Auswirkungen auf Nachfrage und Ergebnisse durch die Corona-Krise zeigen dürften. Dabei dürfte das Militärgeschäft weitgehend unberührt bleiben, während sich die Nachfrage im zivilen Bereich sowohl im Serien- als auch im Aftermarket-Geschäft deutlich reduzieren dürfte. Die zivile Instandhaltung dürfte zumindest im zweiten und dritten Quartal von einem Nachfragerückgang insbesondere aus dem Passagierbereich betroffen sein, während Frachtfluggesellschaften für Auslastung sorgen könnten.
Nach Unternehmens-Rekorden: Ausblick verschoben
„Angesichts der anhaltenden Dynamik der weltweiten Entwicklungen im Zusammenhang mit COVID-19 kann eine Präzisierung unserer Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020 erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen“, so Winkler weiter. „Insgesamt sehen wir die MTU mit ihrem fundamental erfolgreichen Geschäftsmodell gut aufgestellt, um die Krise zu meistern.“
Im ersten Quartal 2020 erzielte die MTU das größte Umsatzplus in der zivilen Instandhaltung. Hier legte der Umsatz um 21 Prozent auf 794,9 Mio. Euro zu (1-3/2019: 655,1 Mio. Euro). Hauptumsatzträger war das V2500 für die klassische A320-Familie. Der Umsatz des zivilen Triebwerksgeschäfts stieg um vier Prozent von 385,6 Mio. Euro auf 399,3 Mio. Euro. Die größten Umsatzanteile entfielen auf das V2500, das PW1100G-JM für die A320neo sowie das GEnx, das die Boeing-Modelle 787 und 747-8 antreibt.
Aufgrund von Verschiebungen ging der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts im ersten Quartal um sieben Prozent auf 97,6 Mio. Euro zurück (1-3/2019: 105,1 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war das Eurofighter-Triebwerk EJ200. Der Auftragsbestand der MTU lag am Quartalsende bei 19,4 Mrd. Euro (31.12.2019: 19,8 Mrd. Euro). Die meisten Aufträge entfielen auf das V2500 und die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie, insbesondere das PW1100G-JM für die A320neo.
Das bereinigte EBIT ist im ersten Quartal in der zivilen Instandhaltung um 16 Prozent von 56,8 Mio. Euro auf 65,7 Mio. Euro gestiegen. Die EBIT-Marge lag bei 8,3 Prozent nach 8,7 Prozent im gleichen Zeitraum 2019. „In der Margenentwicklung zeigen sich höhere MRO-Arbeitsanteile für Getriebefan-Triebwerke. Sie sind im Zusammenhang mit dem Retrofit-Programm für den GTF angefallen“, erläuterte CFO Peter Kameritsch.
Im OEM-Geschäft ist das Quartalsergebnis um elf Prozent auf 116,2 Mio. Euro zurückgegangen (1-3/2019: 130,5 Mio. Euro). Die bereinigte EBIT-Marge erreichte 23,4 Prozent nach 26,6 Prozent im Vergleichszeitraum. Kameritsch: „Ein organisch hoch einstelliger Zuwachs im zivilen Seriengeschäft und stabile Ersatzteilumsätze bei einem gleichzeitig rückläufigen Militärgeschäft haben im Mix zu dieser Abnahme geführt.“
Forschung und Entwicklung der MTU
Für Forschung und Entwicklung hat die MTU im ersten Quartal 59,5 Mio. Euro ausgegeben (1-3/2019: 58,0 Mio. Euro). Die F&E-Aktivitäten konzentrierten sich auf die Getriebefan-Programme und ihre Weiterentwicklung sowie auf Technologiestudien für zukünftige Antriebsgenerationen und die Digitalisierung im Triebwerksbau.
Der Free Cashflow lag mit 68,7 Mio. Euro im ersten Quartal auf einem normalen Niveau (1-3/2019: 141,4 Mio. Euro). „Selbstverständlich richten wir in der aktuellen Situation ein besonderes Augenmerk auf Maßnahmen zur Liquiditätssicherung“, ergänzte Winkler. „Dazu gehören die Reduzierung von Ausgaben an allen MTU-Standorten, die Verschiebung von Investitionen und Gespräche mit Partnern und Zulieferern über Zahlungsmodalitäten ebenso wie die vorsorgliche Ausweitung unserer bestehenden Kreditlinie und die Vereinbarung neuer Kreditfazilitäten.“
Bei der MTU waren am Quartalsende 10.771 Mitarbeiter beschäftigt (31. Dezember 2019: 10.660 Mitarbeiter). „Derzeit sind der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter, die Sicherung der Arbeitsplätze sowie der Wiederanlauf des Betriebs mit einer stabilen Zulieferkette unsere obersten Prioritäten“, so Winkler. „Damit möchten wir sicherstellen, dass die MTU mit voller Schlagkraft und Innovationsfähigkeit aus der Krise hervorkommt.“ Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich im ersten Quartal auf 38,4 Mio. Euro (1-3/2019: 37,4 Mio. Euro).