MTU Aero Engines: investierend und profitabel im Rekordjahr

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Die MTU Aero Engines AG hat im Geschäftsjahr 2016 erneut Rekordwerte erzielt: Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf den neuen Höchststand von 4.732,7 Mio. Euro (2015: 4.435,3 Mio. Euro). Beim operativen Ergebnis1 liegt die neue Höchstmarke bei 503,0 Mio. Euro und damit um 14 Prozent über dem Vorjahreswert (2015: 440,3 Mio. Euro). Der Gewinn nach Steuern2 übertraf den bisherigen Rekord von 306,9 Mio. Euro aus dem Jahr 2015 um 13 Prozent und erreichte 345,4 Mio. Euro. „Damit haben wir unsere Prognosewerte voll erreicht – auch die Ergebnisziele, die wir im Oktober ein zweites Mal nach oben angepasst hatten“, resümierte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG, bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen am Donnerstag, 23. Februar 2017. Die MTU hatte sich für 2016 einen Umsatz von rund 4,7 Mrd. Euro zum Ziel gesetzt.

Die Ergebnisprognosen lagen bei rund 500 Mio. Euro für das bereinigte und bei etwa 340 Mio. Euro für den Gewinn nach Steuern. Die MTU bleibt auch im laufenden Geschäftsjahr weiter auf Rekordkurs: „Mit dem Jahr 2017 wollen wir die größte Investitionsphase in der Geschichte der MTU bei anhaltend profitablem Wachstum abschließen“, sagte Winkler.

Ausblick 2017

Dabei kann die MTU in einem positiven Marktumfeld agieren: Im Neugeschäft profitiert das Unternehmen davon, dass die Flugzeughersteller hohe Auftragsbestände für Modelle haben, an deren Triebwerken die MTU beteiligt ist. „Wir haben über alle Marktsegmente hinweg eine sehr gute Position. Bei Antrieben für Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, Regionalflugzeuge und Geschäftsreiseflugzeuge werden wir uns auf längere Sicht sogar besser entwickeln als der Markt“, ergänzte Programm-Vorstand Michael Schreyögg. In der zivilen Instandhaltung (MRO) bescheinigen Marktanalysen den Antrieben im Instandhaltungsportfolio der MTU ein überdurchschnittliches Wachstum.

Schreyögg weiter: „Auf dem MRO-Markt treten wir sowohl als unabhängiger Dienstleister als auch in den MRO-Netzwerken der OEMs und in enger Zusammenarbeit mit auf und schöpfen unsere Möglichkeiten dadurch bestmöglich aus.“ Diese Marktaussichten münden für das Jahr 2017 in eine Konzernumsatz-Prognose von etwa 5,1 bis 5,2 Mrd. Euro (2016: 4.732,7 Mio. Euro). Dabei dürfte die zivile Instandhaltung das am stärksten wachsende Segment sein: Auf US-Dollar-Basis rechnet die MTU in der zivilen MRO mit einem Umsatzplus von etwa zehn Prozent. Im zivilen Seriengeschäft wird in US-Dollar ein Umsatzanstieg um einen hohen einstelligen Prozentsatz erwartet.

Im Ersatzteilgeschäft geht die MTU von einem Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts dürfte um einen hohen einstelligen Prozentbetrag zurückgehen. Dieser Umsatzmix dürfte zu einer Zunahme des operativen Ergebnisses ( bereinigt, 2016: 503,0 Mio. Euro) bei einer stabilen Marge (2016: 10,6 Prozent) führen. Niedrigere Zinsaufwendungen dürften dazu führen, dass er Gewinn nach Steuern (Net Income bereinigt, 2016: 345,4 Mio. Euro) stärker steigt als das operative Ergebnis. Die Cash Conversion-Rate, definiert als das Verhältnis von Free Cashflow zu bereinigtem Gewinn nach Steuern, erwartet die MTU wie im Vorjahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich

Umsatzschub in der zivilen Instandhaltung

2016 erzielte die zivile Instandhaltung mit einem Plus von 21 Prozent auf 1.914,4 Mio. Euro den höchsten Umsatzzuwachs (2015: 1.580,6 Mio. Euro). Wichtigster Umsatzträger war der A320-Antrieb V2500, gefolgt vom Geschäftsreise- und Regionalflugzeugantrieb CF34 und vom GE90, das in der Boeing 777 zum Einsatz kommt. „Die Umsatzverteilung spiegelt die anhaltend hohe Auslastung aller unserer MRO-Standorte wider“, ergänzte Schreyögg. „Die Rekordserie der zivilen Instandhaltung ist ungebrochen: In puncto Umsatz war das vierte Quartal 2016 das fünfte Rekordquartal in Folge.“

Im zivilen Triebwerksgeschäft lag der Umsatz mit 2.401,2 Mio. Euro auf dem Vorjahresniveau (2015: 2.414,0 Mio. Euro). Das V2500, das GP7000 für den sowie das GEnx für den Boeing 787 Dreamliner und die Boeing 747-8 hatten dabei die größten Umsatzanteile. Zunehmend an Bedeutung gewann das PW1100G-JM für den .

Der Umsatz des militärischen Triebwerksgeschäfts stieg um 4 Prozent auf 504,0 Mio. Euro (2015: 483,1 Mio. Euro). Hauptumsatzträger war der -Antrieb EJ200.

Hoher Auftragsbestand untermauert Wachstum

Der Auftragsbestand der MTU wuchs 2016 um 13 Prozent auf 14.172,2 Mio. Euro (2015: 12.493,7 Mio. Euro). „Das ist ein neuer Rekordwert, der die Basis für das anhaltende Wachstum unseres Unternehmens bildet“, ergänzte Winkler. „Dabei werden im Neugeschäft die Getriebefan-Programme der PW1000G-Familie die Wachstumsträger sein, im Aftermarket-Bereich der A320-Antrieb V2500.“ Diese Triebwerke sind auch die wichtigsten Programme im Auftragsbestand.

Ergebnisanstieg in allen Geschäftsbereichen

Ihr Ergebnis hat die MTU 2016 sowohl im OEM- als auch im MRO-Geschäft verbessert: Das bereinigte EBIT der zivilen Instandhaltung kletterte um 17 Prozent auf 181,5 Mio. Euro nach 155,2 Mio. Euro im Jahr 2015. Die EBIT-Marge des MRO-Bereichs ist von 9,8 Prozent auf 9,5 Prozent leicht zurückgegangen.

Im OEM-Geschäft erzielte die MTU ein Plus von 13 Prozent auf 321,5 Mio. Euro (2015: 285,0 Mio. Euro). Die Marge stieg – basierend auf einem besseren Produktmix – von 9,8 Prozent auf 11,1 Prozent.

Dividendenvorschlag am 14. März

„Im Sinne der kontinuierlichen Fortführung unserer Dividendenpolitik wollen wir unsere Aktionäre selbstverständlich auch dieses Jahr angemessen an unserem Rekordergebnis beteiligen“, sagte Winkler. Den Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung, die am 4. Mai stattfindet, gibt das Unternehmen nach der Aufsichtsratsentscheidung am 14. März bekannt. Für 2015 hatte die MTU je Aktie 1,70 Euro ausgeschüttet.

Forschung und Entwicklung

Mit 208,6 Mio. Euro hat die MTU im vergangenen Geschäftsjahr etwa so viel für Forschung und Entwicklung ausgegeben wie im Vorjahr (2015: 210,0 Mio. Euro). Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der MTU konzentrierten sich neben den Getriebefan-Programmen und ihrer Weiterentwicklung auch auf das GE9X für das Langstreckenflugzeug Boeing 777X sowie auf Technologiestudien und F&E-Arbeiten für zukünftige Antriebsgenerationen. „Diese zukunftsgerichteten F&E-Aktivitäten werden wir auch 2017 weiter vorantreiben, um die Markteinführung der verschiedenen GTF-Programme zu begleiten und gleichzeitig die Antriebe der Zukunft vorzubereiten“, sagte -Vorstand Dr. Rainer Martens.

Free Cashflow bei 82,0 Mio. Euro

Der Free Cashflow stieg um 14 Prozent von 72,0 Mio. Euro auf 82,0 Mio. Euro. „Dieser Wert hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Winkler. Gerechnet hatte die MTU mit einem Free Cashflow auf dem Vorjahresniveau.

23 Prozent mehr Investitionen in Sachanlagen

Die MTU hat ihre Investitionen in Sachanlagen 2016 um 23 Prozent auf 154,7 Mio. Euro erhöht (2015: 125,4 Mio. Euro). Der Anstieg ist vor allem auf den Ausbau des MRO-Serviceportfolios der MTU zurückzuführen, in dessen Rahmen Lease-Triebwerke für die MTU Maintenance Lease Services angeschafft wurden. „Bei der Erweiterung des Anlagen- und Maschinenparks haben wir den Fokus auf den Serienhochlauf der Getriebefan-Produktion und die Vorbereitung der Instandhaltung auf die GTF-Programme gelegt“, ergänzte Martens. „Ein besonders wichtiges Projekt war die Fertigstellung unserer Endmontagelinie für den -Antrieb PW1100G-JM.“

Zahl der Mitarbeiter

Die Belegschaft der MTU war am Jahresende mit 8.368 Mitarbeitern etwa so groß wie im Vorjahr (31.12.2015: 8.334 Mitarbeiter).

Die MTU Aero Engines veröffentlicht ihren Geschäftsbericht am 14. März 2017. Die jetzige Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen spiegeln die gegenwärtigen Auffassungen, Erwartungen und Annahmen der Geschäftsführung der MTU Aero Engines wider und basieren auf Informationen, die der Geschäftsführung zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen.

1. EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet

2. Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet