MTU mit über 2 Mrd. Euro Umsatz im Halbjahr

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Der Umsatz der MTU Engines AG ist im ersten Halbjahr 2015 um 21 Prozent auf 2.202,0 Mio. Euro gestiegen (1-6/14: 1.815,8 Mio. Euro). Das Unternehmen erzielte einen Ergebniszuwachs1 von 25 Prozent auf 212,8 Mio. Euro (1-6/14: 170,7 Mio. Euro). Die Ergebnismarge nahm von 9,4 Prozent auf 9,7 Prozent zu. Der Gewinn nach Steuern2 kletterte um 33 Prozent auf 147,2 Mio. Euro (1-6/14: 111,0 Mio. Euro). Die MTU erwartet jetzt einen Umsatz von etwa 4.600 Mio. Euro für 2015. Bisher war sie von rund 4.400 Mio. Euro ausgegangen (2014: 3.913,9 Mio. Euro).

„Der anhaltend starke Dollar hat unsere Umsatz- und Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr in allen Segmenten beflügelt. Auf dieser Basis können wir heute unsere Prognose für das Gesamtjahr anheben und für 2015 erneut Rekordwerte in Aussicht stellen“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Engines AG.

Das operative Ergebnis ( bereinigt, 2014: 382,7 Mio. Euro) dürfte auf etwa 430 Mio. Euro steigen, der Gewinn nach Steuern (Net Income bereinigt, 2014: 253,3 Mio. Euro) auf rund 295 Mio. Euro. Ursprünglich hatte die MTU ein bereinigtes von rund 420 Mio. Euro und einen Gewinn nach Steuern von etwa 285 Mio. Euro erwartet.

Die neue Prognose basiert auf einem Wechselkurs von 1,10 US-Dollar je Euro (bisher 1,20 US-Dollar je Euro). „Der neue Ausblick spiegelt die positiven Ergebniseffekte des Dollarkurses und der geringeren F&E-Aufwendungen wider. Verschiebungen bei den Instandhaltungsintervallen des Antriebs V2500 und im Militärgeschäft dämpfen dieses Jahr unsere Ergebniserwartung, führen aber später zu steigenden Ergebnisbeiträgen. Zugleich resultieren diese Effekte in leicht veränderten Umsatzannahmen für die einzelnen Geschäftsbereiche“, so Winkler weiter. Die Kundenvereinbarungen im Aftermarket basieren immer stärker auf Flugstundenabkommen („Flight Hour Agreements“), weniger auf Einzelabrechnungen von Instandhaltungsleistungen („Time and Material“).

Die zivile Instandhaltung verzeichnete im ersten Halbjahr das größte Umsatzplus. Hier ist der Umsatz um 32 Prozent von 572,9 Mio. Euro auf 754,2 Mio. Euro gestiegen. Hauptumsatzträger war das V2500 für die Airbus -Familie. Der Umsatz des zivilen Triebwerksgeschäfts legte um 21 Prozent auf 1.251,8 Mio. Euro (1-6/14: 1.032,9 Mio. Euro) zu. Die wichtigsten Umsatzträger waren das V2500, der A380-Antrieb GP7000 sowie das GEnx für die Boeing 787 und 747-8.

Im militärischen Triebwerksgeschäft ist der Umsatz um 5 Prozent auf 215,3 Mio. Euro zurückgegangen (1-6/14: 225,5 Mio. Euro). Die größten Umsatzanteile entfielen auf den -Antrieb EJ200.

Der Auftragsbestand lag mit 11.520,4 Mio. Euro um 3 Prozent über dem Jahresendwert 2014 (11.176,5 Mio. Euro). Das entspricht einer Produktionsreichweite von etwa drei Jahren. Das Gros der Aufträge entfällt auf das V2500 und auf die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie, allen voran den -Antrieb PW1100G-JM. „Mit diesen Triebwerkstypen und den Widebody-Antrieben GE9X und GEnx waren wir auch im Juni auf der sehr erfolgreich“, so Michael Schreyögg, Vorstand Programme. Im Auftragsbestand sind die -Aufträge in Höhe von 800 Mio. Euro noch nicht enthalten.

Die MTU hat im ersten Halbjahr einen Ergebnissprung in der zivilen Instandhaltung erzielt: Hier hat das bereinigte EBIT um 53 Prozent auf 73,5 Mio. Euro zugelegt (1-6/14: 48,0 Mio. Euro). Die EBIT-Marge kletterte um 1,3 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent. „Im Ergebniszuwachs der zivilen MRO zeigt sich neben dem positiven Dollarkurseffekt auch die zunehmende Werthaltigkeit der Shop Visits“, ergänzte Schreyögg. Das Ergebnis des OEM-Geschäfts ist um 14 Prozent von 122,5 Mio. Euro auf 139,2 Mio. Euro gestiegen. Die EBIT-Marge erreichte 9,5 Prozent (1-6/14: 9,7 Prozent).

Für Forschung und Entwicklung hat die MTU im ersten Halbjahr 102,0 Mio. Euro ausgegeben (1-6/14: 79,2 Mio. Euro). Der Rückgang der eigenfinanzierten F&E-Aufwendungen gemäß Gewinn- und Verlustrechnung von 38,4 Mio. Euro auf 24,3 Mio. Euro ist auf die Intensivierung der Entwicklungsaktivitäten für die neuen Programme zurückzuführen, die kapitalisiert werden. Die F&E-Schwerpunkte bildeten die Getriebefan-Programme sowie der 777X-Antrieb GE9X.

Der Free Cashflow lag im ersten Halbjahr 2015 bei 86,7 Mio. Euro und damit deutlich über dem Vergleichswert von 17,9 Mio. Euro. „Diese positive Entwicklung dürfte im weiteren Jahresverlauf anhalten. Wir gehen davon aus, dass wir auch am Jahresende einen Free Cashflow im oberen zweistelligen Millionenbereich erzielen“, sagte Winkler. Bisher war die MTU von einem Free Cashflow auf dem Vorjahresniveau von rund 40 Millionen Euro ausgegangen.

Die Investitionen in Sachanlagen hat die MTU mit 38,7 Mio. Euro auf dem Niveau des Vergleichszeitraums gehalten (1-6/14: 39,3 Mio. Euro). „Der Schwerpunkt unserer Investitionen liegt auf der Modernisierung und dem Ausbau unserer Produktion, um den Hochlauf der Getriebefan-Programme vorzubereiten. Dazu haben wir eine Reihe neuer Anlagen und Maschinen beschafft“, so Schreyögg. Mit 8.329 Personen waren zum 30. Juni 2015 etwa so viele Mitarbeiter bei der MTU beschäftigt wie Ende 2014 (8.333 Mitarbeiter).

1. EBIT adjusted: Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, vergleichbar gerechnet

2. Net Income adjusted: Ergebnis nach Ertragsteuern, vergleichbar gerechnet

MTU Aero Engines – Eckdaten 1. Halbjahr 2015

(Beträge in Mio. Euro, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung nach IFRS)

MTU Aero Engines H1 2014 H1 2015 Veränderung
Umsatz 1.815,8 2.202,0 + 21,3 %
davon OEM-Geschäft 1.258,4 1.467,1 + 16,6 %
davon ziviles Triebwerksgeschäft 1.032,9 1.251,8 + 21,2 %
davon milit. Triebwerksgeschäft 225,5 215,3 – 4,5 %
davon zivile Instandhaltung 572,9 754,2 + 31,6 %
EBIT (vergleichbar gerechnet) 170,7 212,8 + 24,7 %
davon OEM-Geschäft 122,5 139,2 + 13,6 %
davon zivile Instandhaltung 48,0 73,5 + 53,1 %
EBIT-Marge (vergleichbar gerechnet) 9,4 % 9,7 %
im OEM-Geschäft 9,7 % 9,5 %
in der zivilen Instandhaltung 8,4 % 9,7 %
Net Income (vergleichbar gerechnet) 111,0 147,2 + 32,6 %
Net Income (reported) 83,9 104,0 + 24,0 %
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) 1,65 € 2,04 € + 23,6 %
Free Cashflow 17,9 86,7
Forschungs- und Entwicklungsausgaben 79,2 102,0 + 28,8 %
davon eigenfinanzierte F&E 60,0 79,1 + 31,8 %
davon fremdfinanzierte F&E 19,2 22,9 + 19,3 %
eigenfinanzierte F&E gemäß GuV 38,4 24,3 – 36,7 %
Investitionen in Sachanlagen 39,3 38,7 – 1,5 %
31. Dezember 2014 30. Juni 2015 Veränderung
Auftragsbestand 11.176,5 11.520,4 + 3,1 %
davon OEM-Geschäft 6.763,6 7.015,7 + 3,7 %
davon zivile Instandhaltung 4.412,9 4.504,7 + 2,1 %
Mitarbeiter 8.333 8.329