Die Sanierung der Start- und Landebahn am Flughafen Schönefeld ist abgeschlossen. Heute wurden die letzten Friction-Tests beendet. Sonntagfrüh werden die Flugzeuge pünktlich zu Beginn des Winterflugplans wie geplant wieder von der zukünftigen Nordbahn des BER starten.
Die vom 02. Mai bis 24. Oktober 2015 temporär genutzte südliche Start- und Landebahn des BER wird dann wieder zur Eröffnung des neuen Flughafens in Betrieb genommen. Die Nordbahn wurde seit Mai 2015 saniert. Baulich wurde die Bahn Ende September fertig gestellt, im Oktober folgten die Tests und die Inbetriebnahmen der technischen Systeme.
Karsten Mühlenfeld, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH: „Wir freuen uns, dass wir die Sanierung der Nordbahn im Zeit- und Kostenrahmen erfolgreich abschließen konnten. Damit steht uns für den jetzigen Betrieb am Flughafen Schönefeld und später am BER eine Bahn mit besonders hohen Sicherheits- und Qualitätsstandards zur Verfügung. Besonders wichtig war uns die umfassende Information der Anwohner – vor dem Start der Nordbahnsanierung, aber auch über den gesamten Projektablauf hinweg. Dafür haben wir eine 24/7-Anwohnerinfo geschaltet, die gerade zu Beginn der Bauarbeiten intensiv genutzt wurde. Zum Gelingen hat auch entscheidend eine enge Abstimmung der Bauabteilung mit den Flughafenabteilungen Aviation und Sicherheit sowie den Partnern bei der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg, der Deutschen Flugsicherung und des Deutschen Wetterdienstes beigetragen.“
Staatssekretär Rainer Bretschneider, Flughafenkoordinator der Landesregierung Brandenburg: „Wir sind fertig geworden, wie geplant. Ein wichtiger Abschnitt auf dem Weg zum BER wurde erfolgreich gemeistert. Das gibt Motivation für die noch vor uns stehenden wichtigen Aufgaben bis zur Eröffnung.“
Dipl.-Ing. Jörg Rösler, Mitglied des Vorstands der STRABAG AG: „Die Bauarbeiten haben alle Beteiligten vor hohe logistische Herausforderungen gestellt. Es ging nicht nur darum, in kurzer Zeit große Flächen zu sanieren, sondern wir mussten auch darauf Rücksicht nehmen, dass die Start- und Landebahn auf den Abschnitten, auf denen gerade nicht gearbeitet wurde, weiterhin von Flugzeugen überquert wurde. Um den Zeitplan einzuhalten, arbeiteten die Bauarbeiter teilweise rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb. Einer der heißesten Sommer seit langem trug ebenso dazu bei, dass die Sanierung den Bauarbeitern Einiges abverlangte.“
Sanierung der Nordbahn – Befeuerung mit LED
Im Rahmen der Arbeiten wurde die Nordbahn Mitte Oktober auch durch die Deutsche Flugsicherung eingeflogen. Bis zu 200 Bauarbeiter waren von Mai bis Ende September auf der Nordbahn im Einsatz. Mit rund 50 Großgeräten, wie Abfräsmaschinen oder Asphaltfertigern, konnten die oberen beiden alten Asphaltschichten entfernt und rund 220.000 Quadratmeter Asphalt neu aufgebracht werden.
Pro Tag wurden dabei bis zu 6.200 Tonnen Asphalt benötigt. Für die bessere Griffigkeit wurde anschließend ein Anti-Skid-Belag aufgebracht. Die neuen Markierungen auf der Bahn ergeben zusammengenommen eine Länge von 17 Kilometern. Die befestigten Seitenstreifen neben der Bahn erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 510.000 Quadratmetern. Für die Fertigstellung wurden insgesamt 250.000 Kubikmeter Boden bewegt. Die neuen Schlitzrinnen erstrecken sich über 5.480 Meter. 1.500 neue Feuer mit moderner LED-Technik wurden verbaut. 21.000 Kabelkennzeichnungsschilder wurden an 280 Kilometer Kabel angebracht.
Mit dem Abschluss der Sanierung der Nordbahn geht für den jetzigen Flughafen Schönefeld sowie den zukünftigen BER eine Start- und Landebahn in Betrieb, die EASA-zertifiziert ist und besonders hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllt. So wurden zum Beispiel die Sicherheitsflächen, welche die Start- und Landebahn umgeben sowie die Runway End Safety Areas (RESA) an den Startbahnköpfen nach EASA-Standard konstruktiv ertüchtigt.
Anwohnerinfo läuft rund um die Uhr
Die Flughafengesellschaft hatte für die Dauer der Arbeiten eine per Telefon und E-Mail erreichbare Anwohnerinfo eingerichtet, bei der sich die Flughafen-Nachbarn über den Stand der Bauarbeiten informieren und eventuelle Lärmbelästigungen melden konnten. Zusätzlich wurden Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen zum Bauvorhaben ständig aktualisiert online im Nachbarschaftsportal zur Verfügung gestellt.
Bei der Anwohnerinfo gingen in dem Zeitraum vom 21. April bis zum 20. Oktober insgesamt 478 Anfragen per Telefon und E-Mail ein, davon 300 Anfragen in den ersten sechs Wochen bis Ende Mai. In den Monaten Juni bis Oktober sanken die Anfragen auf durchschnittlich 35 Anrufe und E-Mails pro Monat. Die meisten Fragen der Anwohner gab es dabei zu den Themen Fluglärm (217 Anfragen) und Schallschutz (107 Anfragen).
Leiser als erwartet
Zur temporären Inbetriebnahme der Südbahn hatte die Flughafengesellschaft alle 16 stationären Messstellen rund um den BER in Betrieb genommen. Zusätzlich wurden an zwölf weiter entfernten Orten mobile Messungen durchgeführt. Die Messergebnisse wurden monatlich an die zuständigen Behörden und die Fluglärmkommission übermittelt sowie im Internet veröffentlicht. Die Auswertung der Messergebnisse zeigt, dass die angenommenen Pegel mit den tatsächlich erreichten übereinstimmten, bzw. dass der Fluglärm teilweise auch deutlich unter den angenommenen Werten lag.
Die zwischen Mai und September an den Messstellen entlang der Südbahn gemessenen Pegel fielen um fünf bis elf Dezibel niedriger aus als für die Berechnung der erforderlichen Schallschutzmaßnahmen angenommen. So lag zum Beispiel an der Messstelle Kienitzberg der höchste gemessene Wert bei 97 Dezibel (höchster angesetzter Wert: 108 Dezibel), in Waltersdorf bei 90 Dezibel (höchster angesetzter Wert: 101 Dezibel) und an der Messstelle Karolinenhof Süd bei 82 Dezibel (höchster angesetzter Wert: 87 Dezibel).
Die Anwohner rund um die Südbahn wurden im Tag- und Nachtschutzgebiet im Rahmen des Schallschutzprogramms BER im Jahr 2014 mit Anspruchsermittlungen ausgestattet, sofern die Anträge bearbeitbar waren. So kannten die entsprechenden Anwohner ihre Ansprüche auf Schallschutz und hatten die Möglichkeit, die Schallschutzmaßnahmen zu beauftragen. Bei der Ermittlung der Anspruchsgebiete entlang der Südbahn wurden Flugrouten sowie eine Anzahl von Flugbewegungen zugrunde gelegt. Die Flugrouten wurden dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) durch die Fluglärmkommission Berlin-Schönefeld vorgeschlagen. Die Anzahl der Flugbewegungen entspricht dem Schönefelder Flugverkehr von 2013 inklusive eines Sicherheitspuffers von fünf Prozent.
Im Bild: Temporäre Inbetriebnahme der südlichen Start- und Landebahn des BER im Mai, hier startender Flug in Betriebsrichtung West auf der Bahn 25L.