Condor hat Beschwerde beim Bundeskartellamt gegen Lufthansa eingelegt und beklagt einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des LH-Konzerns. Zuvor hatte Lufthansa (LH) die Vereinbarung über gemeinsame Zubringerflüge gekündigt.
“Die Reisebranche ächzt weiterhin unter den massiven Folgen der Corona-Pandemie. Sowohl Condor als auch Lufthansa haben richtigerweise Unterstützungen erhalten, um am Markt bestehen bleiben zu können. Wenn Lufthansa nun diese Mittel dazu benutzt, andere Corona-Opfer aus dem Markt zu drängen, ist dies nicht tolerierbar”, zeigt sich Daniel Flohr, Vorsitzender der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO), entschlossen.
Unterstützungen für Condor und Lufthansa
“Das Resultat sind teure Klagen, jahrelange Unsicherheit und Gefahr für viele deutsche tarifierte Arbeitsplätze, während Emirates, Ryanair und Co. bereitwillig den deutschen Markt erobern. Die Steuerzahler haben bereits für den Erhalt dieser Arbeitsplätze geleistet. Weder die öffentliche Hand noch die Mitarbeiter dürfen nun weiter strapaziert werden, weil Manager die Situation für einen Verdrängungskrieg ausnutzen. Wenn LH erfolgreich wäre, bestünde überdies eine wirkliche Marktübermacht des LH-Konzerns, welche von den Kartellbehörden ohnehin reguliert werden würde”, erklärt Rainer Bauer, Leiter Tarif der UFO.
Aus Sicht der UFO darf der Staat als Miteigentümer hierbei nicht weiter zusehen. “Lufthansa setzt nahtlos eine Politik fort, die dem eigentlichen Ziel von staatlicher Unterstützung zuwiderläuft. Erfahrene Mitarbeiter bei SunExpress Deutschland und Germanwings im Regen stehen zu lassen und gleichzeitig über das untarifierte Projekt ‚Ocean‘ gezielt um diese Mitarbeiter unter den Vorgaben Zwangsteilzeit und Befristung zu werben, ist nur ein Teil des Bildes”, so Bauer weiter.
Suche nach Allianzen gefordert
“Lufthanseaten haben mit Krisenverträgen ihren Beitrag geleistet. Genauso haben aber die Condorianer gleich zweimal massive Zugeständnisse gemacht und ihre Airline nach der Thomas-Cook-Pleite und dem faktischen Grounding durch Corona saniert. Flieger gegeneinander auszuspielen ist unsozial und schadet dem Arbeitsstandort Deutschland. Wir fordern das Management von LH, Condor aber auch das von Tui, der DFS und weiterer Player im deutschen Luftverkehr auf, nach Allianzen zu suchen. Notfalls muss hier die (Mit)eigentümerin Bundesrepublik genau hinschauen und vermittelnd eingreifen”, so Flohr abschließend.